Hunde dürfen nicht auf landwirtschaftliche Felder koten

vom 08.03.2015, 20:09 Uhr

Heute war ich mit dem Hund meiner Tante spazieren und ich ging auf die Felder, wo ich sonst immer mit dem Hund gehe. Dort ist ein großes Schild aufgestellt, dass Hunde dort nicht hinmachen dürfen. Der Kot würde die Felder verschmutzen und es würden Lebensmittel angebaut werden, die dadurch ungenießbar werden.

Da ich viel auf diese Felder mit dem Hund spazieren gehe und immer gegangen bin hat es mich doch stutzig gemacht. Erst vor einigen Wochen wurde dort mit Schweinemist die Felder gedüngt. Ich habe mit einer Bekannten auch darüber gesprochen, die auch meinte, dass es wirklich sehr stinkt. Auch wird oft mit Kuhmist oder Pferdemist gedüngt.

Ich habe mich dann gefragt, wo Kaninchen, Fuchs und andere Wildtiere hinmachen, wenn sie über die Felder gehen. Die werden bestimmt auch über diese Felder gehen und die Schilder "mißachten". Und ein Hund als Haustier ist doch meist sogar noch entwurmt und geimpft, so dass Krankheiten weniger übertragen werden als die Wildtiere sie übertragen können.

Stehen bei euch auf den Feldern auch solche Schilder? Warum denkt ihr haben die Bauern diese dort aufgestellt? Was ist so schlimm an einem Hundehaufen, wenn man die Tiere auf den Feldern mal laufen lässt? Achtet ihr darauf, dass sie nicht auf die Felder machen?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Man muss ja mal ein bisschen drüber nachdenken. Der Bauer pflanzt da etwas und Hunde buddeln ja auch gerne, das heißt, dass er vielleicht schon Ausfall hatte, weil die Tiere das herausholen oder er ist vielleicht zum Feld gekommen und da war alles voller Haufen, das ist schon unschön. Wobei ich selber einen Hund habe und auf solchen Feldern mache ich das auch nie weg. Bei uns stehen aber auch nicht solche Schilder. Was das nun mit den Lebensmitteln macht, weiß ich nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Sobald auf Feldern etwas angebaut wird, haben Menschen und Hunde darauf nichts mehr verloren. Dabei geht es weniger um die Qualität der angebauten Produkte sondern um die Menge der Ernte. Da das, was früher selbstverständlich war, heutzutage kaum noch jemanden interessiert, tun Landwirte viel, um ihre Ernte zu retten. Kot und Lebensmittel zieht eigentlich immer. Wer möchte sich schon verschissene Frühstücksflocken vorstellen.

Außerdem haben die Halter von Rindern Angst vor Hundekot im Grundfutter. Hunde können den Erreger Neospora caninum über den Kot übertragen, der bei trächtigen Rindern einen Abort auslöst. Allerdings sind Haushunde nur selten infiziert. Verbreitet wird der Erreger meist von den eigenen Hofhunden, die von infizierten Nachgeburten gefressen haben.

Da heutzutage kaum noch jemand auf die Belange von Landwirten Rücksicht nimmt, verstehe ich, dass sie alles tun, um ihre Ernte und ihre Tiere zu schützen. Was bleibt ihnen auch sonst übrig?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Zum einen ist ein Unterschied zwischen Pferden, Schweinen und Kühen, deren Mist zur Düngung hergenommen wird, und Rehen auf der einen Seite und Hunden auf der anderen Seite, der, dass die einen Pflanzenfresser sind und Hunde Fleischfresser. Keine Ahnung, ob das wirklich einen Unterschied macht. Es ist nur der einzige, den man mir begreiflich machen könnte. Denn ansonsten finde ich die absoluten Unmengen, die heutzutage an Dünger auf die Ackerflächen aufgebraucht werden, auch total abartig und alles andere als lecker.

Ich gehe nur auf einer Wiese spazieren, nicht auf einem Feld. Diese wird ein paar Mal im Jahr gemäht, um damit Kühe oder Pferde zu füttern. Diese Wiese wird auch mit widerlichen Mengen an Dünger besprüht. Danach kann man immer mehrere Tage lang dort nicht mal spazierengehen. Nachdem ich das ein Mal erlebt habe, habe ich auch aufgehört, dort Grünfutter für meine Kaninchen zu pflücken. Selbst die Feldmäuse tun mir leid.

Aber da gibt es ja diesen hübschen Spruch "Hundekot ist Kuhtod". Demnach wäre es also tödlich für die Kühe, wenn in diesem Grünfutter dann ein Haufen von meinem Hund mit drin ist. Ich habe das recherchiert und das ist absoluter Humbug. Hundekot ist für Kühe nur gefährlich, wenn der entsprechende Hund die Plazenten von Kühen verfüttert bekäme, so dass er als Zwischenwirt für irgendeine Kuhkrankheit fungiert, wie das mein Vorredner ja auch schon beschrieben hat.

Dennoch achte ich darauf, dass mein Hund nicht mehr auf die Wiese macht, wenn sie so sehr gewachsen ist, dass ich annehmen kann, dass sie bald gemäht wird. Mir tun die Kühe ja auch leid, die das essen sollen. Dann darf mein Hund halt nur noch auf Abhänge und ähnliches machen, wo nicht gemäht wird. Aber ansonsten ist ein Hundehaufen ja auch irgendwann in den Boden geregnet und zersetzt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe erst gedacht, dass das möglicherweise wegen der E.coli Belastung zusammen hängt. Denn oftmals ist gerade nach starken Regenfällen das Problem, dass E.coli Bakterien aus dem Kot in die Gewässersysteme gelangen und von dort eben über die Wasserwerke auch bei uns im Wasserhahn rauskommen. Es gab schon vermehrt solche Fälle in Deutschland, sodass dann wirkliche Magen-Darm-Fälle gehäuft aufgetreten sind und größere Bevölkerungsteile krank geworden sind.

Ich habe erst gedacht, dass das deswegen verboten ist, dass Hunde da eben auf die Felder koten, aber das passt dann ja nicht mit den Unmengen von Düngern, der da ausgetragen wird um das Pflanzenwachstum anzukurbeln und die Ernte zu beschleunigen. Somit bin ich in dieser Hinsicht komplett überfragt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Bienenkönigin hat geschrieben:Zum einen ist ein Unterschied zwischen Pferden, Schweinen und Kühen, deren Mist zur Düngung hergenommen wird, und Rehen auf der einen Seite und Hunden auf der anderen Seite, der, dass die einen Pflanzenfresser sind und Hunde Fleischfresser.

Bei Pferden und Kühen gebe ich dir ja recht. Aber Schweine sind definitiv keine Pflanzenfresser und die würden sich sogar selber fressen, wenn man sie machen lassen würde. Schweine sind Allesfresser und auch in der Landwirtschaft bekommen sie Fleisch und zu fressen. Ein Bauer holt hier in einer Großküche vom Krankenhaus regelmäßig die Schweineeimer ab. Da sind Essensreste der ganzen Küche drin, die die Schweine dann bekommen. Und Schweinemist wird definitiv auch zur Düngung verwendet.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


MissMarple hat geschrieben:Bei Pferden und Kühen gebe ich dir ja recht. Aber Schweine sind definitiv keine Pflanzenfresser ...

Jo, da hast du Recht. Die bekommen ja auch dieses Tiermehl. Somit ist die Theorie also dahin.

Mein Mann hat noch folgende Theorie: Nutztiere sind voll mit Antibiotika. Ihr Kot enthält also kaum noch Keime und ähnliches. Ein Hund ist zwar oftmals geimpft und entwurmt, aber voll mit Keimen. Aber das gleiche trifft auch auf Wildtiere zu.

Außerdem könnte es sich um das Feld mit dem Schild um einen Bioacker gehandelt haben. In der biologischen Landwirtschaft wird kein tierischer Dünger verwendet, oder?! Und dann stören auch die Hundehaufen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



@Bienenkönigin: Das Feld wird regelmäßig mit Jauche gedüngt. Da gehe ich oft dran vorbei und da hat der Hund, mit dem ich regelmäßig spazieren gehe auch mal ein Jauchebad genommen und hat sehr ekelig gestunken. Also ist auch diese Theorie hin. Und so viele Hunde sehe ich da auch nicht unbedingt, dass man sich Sorgen machen muss. Ich sehe aber immer wieder Wildtiere dort wie Rehe und Kaninchen. Denn der Wald ist da auch nicht weit weg. Deswegen finde ich es ja so komisch, dass dort ein Hundehaufen stört. Katzen laufen dort auch sehr viel herum.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Der Kot von Nutztieren ist genauso voll mit Bakterien wie jeder andere Kot auch. Allerdings bringt er viel mehr resistente und multiresistente Erreger mit als zum Beispiel der von Hunden. Noch schlimmer ist der Dünger aus Biogasanlagen. Dort werden normale Erreger mit resistenten in einer Art Bioreaktor gemischt.

Da Bakterien über den Austausch von Teilen des Erbguts Eigenschaften wie Resistenzen tauschen können, kommen da richtig gefährliche Sachen ungeprüft auf den Acker. Im Labor würde man solche unkontrollierten Versuche nur unter höchster Sicherheitsstufe durchführen. Aber hier geht es schließlich nur um Lebensmittel.

Den Landwirt stört nicht der Hundehaufen. Den stört der Schaden in der Saat, wenn Hunde über das Feld düsen. Nur wenige Hundehalter nehmen darauf Rücksicht. Das wie im restlichen Leben auch, Rücksichtnahme ist heutzutage extrem selten geworden.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


@cooper75: Ich habe hier im Netz genau so eine Tafel gefunden, die ich auch gesehen habe. klick. Ich gehe davon aus, dass die Landwirte nicht stört, wenn die Hunde durch das Feld laufen, sondern nur der Hundekot. Sonst könnten sie ja schreiben, dass die Felder gedüngt sind und für Hunde gefährlich ist dort durch zu laufen um diese abzuhalten.

So wie ich es gesehen habe wird dort auf dem einen Feld, wo ich dieses Schild gesehen habe Mais angebaut und auf dem anderen Feld werden Rüben angebaut. Aber da alles noch ziemlich "nackt" ausschaut, gehe ich mal davon aus, weil es letztes Jahr so gewesen ist. Rüben gehen nicht kaputt, wenn Hunde da durch laufen und auch beim Mais bezweifle ich, dass dieser kaputt geht. Da richten Rehe mehr an. Die habe ich schon beobachtet, wenn sie die kleinen Pflänzchen fressen, die gerade raus gekommen sind.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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