Hund ins Kino mitnehmen eine gute Idee oder Zumutung?

vom 28.05.2023, 21:22 Uhr

Die Betreiberin vom Unionkino in Bochum hat selbst zwei Hunde und ermöglicht ihren Kinobesuchern die Mitnahme des eigenen Hundes. Sie könne gut nachvollziehen, wenn Hundebesitzer ihren Hund nach dem Arbeitsalltag nicht auch noch abends alleine lassen möchten, um ins Kino zu gehen.

Es mag vielleicht tatsächlich nur eine gut gemeinte Idee sein, für mich schreit das allerdings eher nach einem Ruf nach Publicity. Auch wenn die Kinobesitzerin vielleicht auf die Vernunft und Verantwortung der Tierbesitzer setzt, dass diese nicht unbedingt einen Actionfilm für ihren Kinobesuch inklusive Hund auswählen, so halte ich diese Idee an sich wirklich generell für eine Zumutung für das Tier. Die Kinoatmosphäre ist ja doch immer sehr ungewohnt und laut für so ein Tier, ganz unabhängig davon, welcher Film da gerade auf der Leinwand läuft.

Wenn man das Gefühl hat, der Hund wäre sonst zu lange alleine, dann muss man halt einen Tag wählen, an dem der Hund vorher nicht alleine war und die zwei Stunden dann ganz gut klar kommt, z.B. am Wochenende.

Was haltet ihr davon, Hunde mit ins Kino zu nehmen? Könntet ihr euch vorstellen, dass sich euer Hund im Kino wohl fühlt? Welchen Film würdet ihr wählen für so einen Kinobesuch inkl. Hund? Welche Filme wären ein absolutes No-Go für einen Besuch mit Hund?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich empfinde es teilweise schon als sehr laut im Kino und wenn es mir so geht, will ich gar nicht wissen, wie es einem Hund geht, der ja deutlich besser hören kann als ich. Ich würde also keinen Hund mitnehmen, auch wenn es natürlich Tiere gibt, die mit so etwas sicherlich auch irgendwie umgehen können und nicht gerne alleine sind, finde ich, dass man dem Tier damit mehr schadet als es nützt. Ich würde da lieber vorher den Hund gut auspowern und dann einfach einen schönen Abend im Kino verbringen. Natürlich sollte man das Alleinesein mit dem Hund auch üben, damit das für den Hund weniger Stress bedeutet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Was dem einen Kinobesucher recht ist, kann man dem anderen (auch mit Hund) nicht verwehren. Also kann es vorkommen, dass man vor lauter Gekläffe vom Film garnichts mehr mitbekommt, denn die Hundemeute vollführt ihr eigenes Spektakel.

» Gorgen_ » Beiträge: 1151 » Talkpoints: 410,36 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Klingt für mich ziemlich unausgegoren. Schließlich haben weder Hund noch Besitzer wirklich etwas von der gemeinsam verbrachten Zeit, wenn eine Partei gebannt auf die Leinwand starrt und die andere bestenfalls unter der Sitzreihe döst. Um das Seelenleben der Hunde würde ich mir weniger Gedanken machen, wenn es den Tierchen zu viel wird, haben sie für gewöhnlich schon ihre Methoden, das kund zu tun, und gerade Stadthunde sind sowieso derart vielen Reizen ausgesetzt. Wenn du ständig LKW-Auspuffgase und Geknatter auf Nasen- und Ohrenhöhe hast, sind ein paar Stunden im Kino wohl eher eine Erholung.

Außerdem (auch wenn das Hundehalter oft nicht wahrhaben wollen) müffeln die Tiere, haaren auch gerne mal und werden gelegentlich undicht. Ich könnte mir also eher vorstellen, dass das hundefreie Publikum dann eher fernbleibt, oder dass das Kino immense Reinigungskosten auf sich zukommen hat, falls nennenswert Hunde die Filme frequentieren. Gelegentlich mal ein geriatrischer Terrier würde mich auch nicht stören, aber die Menschen sind im Kino oft schon nervig genug. Da muss ich nicht den heißen Atem eines Retrievers im Genick haben, während ich mich an der "Kleinen Meerjungfrau" erfreuen will.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Einerseits kann ich mir nicht recht vorstellen, dass ein Kinobesuch für einen Hund so angenehm ist. Er müsste ja längere Zeit weitgehend reglos auf dem Boden herumliegen, es ist dunkel, aber zeitweise laut. Und wenn mehrere Hundebesitzer gleichzeitig nahegelegene Sitzplätze einnehmen, dürfte es nicht beim ruhigen Herumliegen bleiben.

Für mich als Kinobesucher wären die Hunde auch nicht unbedingt so angenehm. Wenn man selbst kein Hundebesitzer ist, dann fällt einem doch der muffige Geruch von Hunden auf, und außerdem werden oft Haare verteilt. Und wenn dann noch das Risiko spontanen Gebells dazu kommt, würde ich mir vielleicht doch eher ein anderes Kino suchen, in dem Hunde normalerweise nicht zu erwarten sind.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Geht es dabei um das schlechte Gewissen der Besitzer oder um einen tatsächlichen Mehrwert für den Hund? Den meisten Hunden dürfte es deutlich lieber sein wenn sie zu Hause in vertrauter Umgebung alleine sind als wenn sie in einem lauten Kino auf dem Boden brav liegen bleiben sollen. Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass das für den Hund besonders angenehm ist.

Und wie läuft das dann überhaupt ab? Gibt es da einen speziellen Kinosaal für Hundefilme? Denn den restlichen Kinobesucher, die vielleicht Angst für Hunden haben oder eine Allergie oder einfach keinen Bock auf zwei fremde Hunde, die sich nicht vertragen und Besitzer, die das nicht in den Griff bekommen, kann man das ja wohl schlecht zumuten und den vollen Preis verlangen.

Wenn überhaupt dann wäre das doch höchstens als Sondervorstellung zu realisieren. Genauso wie man ins Schwimmbad keine Hunde mitnehmen darf aber am Ende der Saison ein Hundeschwimmtag stattfindet. Da weiß man dann als normaler Gast direkt, dass man an dem Tag nicht hin geht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich gehe seit deutlich über 30 Jahren ins Bermuda3eck in Bochum und Union und Capitol sowie das Casablanca (früher Intimes) sind seit meiner Kindheit (also noch länger als 40 Jahre) meine Stammkinos. Und Kino mit Hund war schon damals ganz normal.

Und nein, es gab keine besonderen Hundevorstellungen und der Fiffi war auch nicht mit, weil er nicht alleine bleiben konnte. Auspowern hilft da übrigens dann auch nicht, Ramones! Der Hund war mit, weil er seinen Job gemacht hat, nämlich Frauchen und Freundinnen vor Belästigung und Übergriffen zu beschützen. Das hat damals wie heute keinen gestört und uns unheimlich viel Freiheit geschenkt. Ansonsten hätten wir nämlich erst viele Jahre später abends ausgehen dürfen.

Hunde schlafen 18 Stunden am Tag. Das geht problemlos im Kino oder in der Schalker Nordkurve. Es ist eine Frage der Ausbildung und Gewöhnung. Und ich möchte die Sicherheit und die Freiheit, die ein entsprechender Vierbeiner bietet nicht missen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Interessant, wie unterschiedlich die Erfahrungen aussehen. Obwohl ich mein Leben lang ein recht regelmäßiger Kinogänger bin, habe ich glaube ich noch nie bewusst einen Hund in einer Kinovorstellung wahrgenommen, und ich würde mich wundern, wenn das schon häufig vorgekommen wäre. In vielen (vor allem älteren) Kinos wäre auch gar nicht genug Platz für einen Hund, weil die Säle oft recht eng bestuhlt sind. Allerhöchstens ein kleines Hundchen würde da irgendwo dazwischen passen.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Lascar, du hast komische Vorstellungen davon, wie viel Platz ein Hund benötigt. :D Das Union ist seit 1963 ein Kino im ersten Hochhaus der Stadt. Das Capitol und die anderen sind auch so alte Dinger. Ich erinnere mich noch gut, wie man am Ende der Vorstellung eine unbeleuchtete Feuertreppe in einem stockfinsteren Hinterhof herunter klettern musste, weil die alten Gäste sich nicht mit den neuen mischen sollten. Mein heutiger Mann war nach dem ersten Kinobesuch in Bochum stark irritiert. :lol:

Jedenfalls passen 45 Kilogramm schützender Hund problemlos unter den Kinositz. Da steht der etwas zu den Nachbarn über, das sollten also Freunde oder Familienmitglieder sein. Man kommt spät, man geht früh und kaum ein Gast hat bemerkt, dass da ein Vierbeiner im Saal war. Schwarzer Hund im dämmrigen Raum ...

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Lascar, du hast komische Vorstellungen davon, wie viel Platz ein Hund benötigt. :D

Cooper, eine andere Einschätzung hätte ich von dir auch gar nicht erwartet. Mir scheint, du hältst mich häufig für eher "komisch", kann das sein? Letztlich haben wir eben unterschiedliche Erfahrungen gemacht, so wie das häufig bei verschiedenen Menschen vorkommt. Ich persönlich käme nicht auf die Idee, die Wahrnehmung anderer Leute (die ich persönlich nicht kenne) als "komisch" zu bezeichnen. Wie gesagt, die mir bekannten älteren Kinos haben in der Tat recht eng bestuhlte Sitzreihen, und auch unter den Sitzen ist nicht immer Platz, weil sich dort oft die Halterungs- und Klappkonstruktionen für die Sitze befinden.

Ob andere Menschen bemerken oder nicht, ob sich ein dunkler Hund im dämmrigen Raum befindet, dürfte auch davon abhängen, ob und in wieweit der Hund ruhig bleiben kann. Das kann meiner Erfahrung nach längst nicht jeder Hundebesitzer garantieren. Hunde können winseln oder auch bellen, vor allem, wenn sie nicht die einzigen sind. In Restaurants habe ich jedenfalls schon erlebt, wie plötzlich ein mittelgroßes Gekläffe losging, weil noch ein zweiter Hund in der Nähe war.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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