Homosexualität, Transgender - was wird als nächstes normal?

vom 13.12.2015, 12:25 Uhr

Ich denke, wir sollten in der Diskussion all die Länder mal ausklammern, in denen selbst Homosexualität noch nicht geduldet wird. In einigen afrikanischen Ländern ist das ja beispielsweise noch strafbar und es wird sogar die Todesstrafe gefordert. Und auch in Ländern, in denen es nicht mehr strafbar ist und in denen sie gewisse Rechte bis hin zur gesetzlichen Gleichberechtigung erfahren, werden Homosexuelle von einzelnen Mitmenschen weiterhin abgelehnt.

Aber grundsätzlich ist die Gleichberechtigung und Gleichbehandlung von Homosexuellen in greifbarer Nähe. Das gleiche gilt für Transgender. Also für Menschen, die das Gefühl haben, in einem Körper des falschen Geschlechts geboren worden zu sein. Hier ist der Weg vor allem zur Gleichbehandlung noch steiniger und länger, aber die Tendenz ist da. Aufgeklärte, tolerante Menschen wollen die Gleichberechtigung für diese Menschen.

Aber das ist ja noch nicht das Ende der Fahnenstange. In diesem Beitrag haben wir einen Mann kennengelernt, der nicht nur sein Geschlecht geändert hat, sondern sogar sein Alter. Somit also "Transage".

Der Begriff findet sich kaum online. Michael Jackson wird erwähnt, der ja vor allem mit der Nevermind-Ranch versucht hat, sich in eine kindliche Realität zu flüchten. Von der EU wird er für ein Projekt verwendet, das ältere Menschen am aktiven Gesellschaftsleben beteiligen will. Also in einem ganz anderen Zusammenhang.

Des weiteren gibt es Menschen, die glauben, dass sie eigentlich in einem Körper ohne Arme oder Beine oder blind geboren hätte werden sollen. Das nennt man dann Transabled. Ebenso gibt es eine Gemeinschaft, die sich nicht für Menschen, sondern für Tiere hält. "Transspecies".
Und da Michael Jackson schon erwähnt wurde. Der ist auch ein gutes Beispiel für "Transrace", da er versucht hat, seine Hautfarbe von schwarz nach weiß zu ändern.

Jetzt stellt sich die Frage, ob das alles im Grunde das Gleiche ist. (Homosexualität jetzt mal ausgenommen. Da fühlt man sich ja nicht im falschen Körper. Da muss nichts verändert werden, weder chirurgisch noch sonstwie. Es war hier nur ein Beispiel für den Kampf um Gleichberechtigung, der auf dem besten Weg ist gewonnen zu werden.)

Aber wo zieht man die Grenze zwischen Transgender und den anderen Trans-? Der Bericht über den 46jährigen, der jetzt wieder 6 Jahre alt ist, ließ mich und auch die anderen in dem Thread zweifeln, ob das vergleichbar ist. Ob das nicht viel eher von Psychotherapeuten behandelt werden sollte. Oder ob das nicht eher unreif und egoistisch ist.

Transrace. Ich denke, Michael Jackson wurde in seinem Bestreben, seine Hautfarbe zu ändern, auch von den wenigsten ernst genommen. Das wurde eher darauf geschoben, dass er eben eine schwere Kindheit hatte, dass er ein exzentrischer Superstar war. Aber wie viele Menschen gibt es, die genauso fühlen? Denen aber die Berühmheit und das Geld fehlt, um es auf die gleiche Weise umzusetzen.

Spätestens bei Transabled ist man aber wirklich sprachlos. Im Gegensatz dazu, eine Frau zu sein oder weiß oder schwarz zu sein, wird es doch wirklich zu 100% als negativ betrachtet, wenn einem ein Arm fehlt. Gut, wenn man so geboren wird oder es durch einen Unfall geschieht, lernt man damit zu leben. Aber dass man es sich ohne Notwendigkeit wünscht, dass man gerne einen perfekten, gesunden Arm loswerden will. Ist das das Gleiche, wie sein Leben lang zum anderen Geschlecht gehört haben zu wollen?

Aber wenn wir Transgender akzeptieren. Wenn Krankenkassen die Operationen bezahlen sollen. Wenn Regierungen ihnen die gleichen Rechte einräumen sollen. Müssen wir dann nicht auch Transrace und die anderen genauso akzeptieren? Dürfen wir da eine Grenze ziehen? Das eine ist okay, die anderen sind krank? Oder bedeutet es im Umkehrschluss, dass auch Transgender krank ist und eigentlich behandelt werden sollte?

Wie schon im anderen Thread erwähnt. Ich stelle nur Fragen. Für mich ist das alles neu und ich bin am Grübeln. Ich will definitiv niemanden vorverurteilen. Und für die Diagnose "Psycho" fehlt mir eh die nötige Ausbildung. Ich versuche nur, ein bisschen zu sortieren und zu verstehen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke, dass man grundsätzlich jeden Menschen so akzeptieren muss, wie er ist. Aber gerade wenn es um körperliche Veränderungen geht, denke ich, dass es besser ist, das man erst mal mit einem Psychologen redet, bevor da auch Kosten übernommen werden. Allgemein sollte man solche Menschen nicht ausgrenzen, weil sie ja nichts dafür können.

Gerade Menschen, die sich beispielsweise wünschen, dass ihnen ein Körperteil fehlt, machen teilweise wirklich schlimme Sachen, damit sie dieses loswerden und das ist doch auch nicht wirklich gesund, weswegen man das schon so hinnehmen sollte und dem dann auch nachgeben muss, meiner Meinung nach. Wobei ich es immer wichtig finde auch mit einem Psychologen zu reden, egal was man da so ist. Wenn man körperlich etwas ändern will, sollte man das machen, einfach um festzustellen, ob man das wirklich langfristig will oder es nur eine fixe Idee ist.

Wenn man das alles nicht selber erlebt ist es denke ich auch sehr schwer das nachzuvollziehen, sich da hinein zu fühlen. Deswegen ist es immer schwer etwas von außen betrachtet zu sagen, aber ich denke, dass man diese Menschen deswegen nicht als schlimm oder anders ansehen sollte. Die stehen ja auch nicht in der Früh auf und denken sich, dass sie heute mal etwas ganz besonderes sein wollen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Gerade Menschen, die sich beispielsweise wünschen, dass ihnen ein Körperteil fehlt, machen teilweise wirklich schlimme Sachen, damit sie dieses loswerden und das ist doch auch nicht wirklich gesund, weswegen man das schon so hinnehmen sollte und dem dann auch nachgeben muss, meiner Meinung nach.

Wenn ein Psychologe oder auch grundsätzlich sozusagen die Gesellschaft erlaubt, dass sie sich ein Körperteil amputieren lassen dürfen oder welche Veränderung sie sich auch immer wünschen. Aus welchen Gründen wird das akzeptiert?

Entweder man stimmt mit ihnen überein, dass sie im falschen Körper geboren wurden. Seele und Körper stimmen nicht überein. Das ist schon fast religiös, zumindest spirituell. Denn es setzt doch einen Plan voraus, der irgendwie schief gegangen ist.

Oder aber, es ihnen zu erlauben ist schlichtweg der einfachere Weg als sie zu behandeln. Oder manchmal sogar der einzig mögliche Weg, weil die Störung so tief sitzt, dass eine Behandlung gar nicht möglich ist.

Auch wenn ich weder spirituell, geschweige denn religiös bin, glaube ich an so etwas, was andere Seele nennen. Also irgendetwas macht uns ja einzigartig. Aber ich glaube nicht an einen Plan dahinter. Demnach kann man meiner Meinung nach gar nicht im falschen Körper geboren werden, merke ich gerade.

Wobei ich natürlich voll damit übereinstimme, dass man diese Menschen nicht ausgrenzen oder verurteilen sollte.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Das ist ja schon starker Tobak, was ich da jetzt alles gelesen habe. Der Meinung sein, man sollte ohne Arme geboren sein. Die Grenzen mögen fließend sein, aber ich denke mal, dass der gesunde Menschenverstand da schon die richtige Entscheidung trifft. Homosexualität ist sicherlich keine Krankheit, weder physisch noch psychisch. Es ist lediglich eine Vorliebe, eine Neigung. Transgender geht in eine ähnliche Richtung. Sicherlich mag es Kulturkreise geben, wie den Islam, die das anders sehen.

Aber in unserer westlichen Welt wird Niemand für seine Neigungen verurteilt. Trans-race und die anderen Dinge würde ich als psychische Erkrankungen sehen. Das sollte therapiert werden, und wenn das nicht funktioniert, dann sollte versucht werden Schadensbegrenzung zu betreiben, damit sich kein Mensch selbst den Arm abschneidet zum Beispiel.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Was wird als nächstes normal? Wer sagt, dass Homosexualität und Transgender nicht normal seien? Es gibt Menschen, die Heterosexuell sind und sogar mal sagten, wer weiß, vielleicht sind wir eigentlich die "unnormalen" und vorher war jede Menge schwul/lesbisch und konnten sich trotzdem fortpflanzen. Vielleicht sind wir jetzt die Mutationen?

Ist vielleicht übertrieben, keine Frage. Ich fand die Aussage an sich nur total klasse, weil das weiß eben niemand. In vielen Ländern wird gesetzlich mit Todesstrafe gearbeitet für einen Menschen oder zwei Menschen, die einfach nur lieben und in der Lage sind, das gegenüberliegende Geschlecht auszublenden. Mehr ist es im Grunde nicht. Transgender fühlen schon schnell, dass etwas nicht stimmt und das ist ja nicht so, wie viele meinen, eine Krankheit. Man merkt es.

Transage usw. das geht mir zu weit. Ich finde nicht, dass man an seinem natürlichen Alter fummeln darf. Man ist an einem bestimmten Tag geboren und so hat das letzten Endes zu sein. Da soll man keine Veränderungen zu lassen und ich sehe da auch keinen Sinn hinter!

Amputationen von Gliedmaßen? Da sollte man wohl eher mal den Psychologen aufsuchen, weil das absolut nicht normal ist und normal sein kann. Ich finde auch nicht, dass ich das als normal sehen sollte, wenn jemand keine Beine haben möchte usw. Wenn eine schwere Krankheit vorhanden ist, Beinstumpfe weil es vorher einen Unfall gab etc - das versteht sich von selber! Doch nicht einfach so.

Das Problem ist ja sowieso in allem die Gesellschaft und da tut sich Deutschland nichts. Ja, bei uns gibt es keine Strafe mehr für gleichgeschlechtliche Paare. Merkel fordert eine Gleichberechtigung und tolerante Haltung, aber eine Ehe für die Damen/Damen und Herren/Herren ist ausgeschlossen. So viel zum Thema Gleichberechtigung und Toleranz. Hier gibt es nur die eingetragene eheähnliche Lebenspartnerschaft. Unmöglich.

Normal ist es in Deutschland auch nicht. Ich habe schon mal angemerkt, dass ich auch mit Frauen bereits intim war. Ich bin aber nicht homosexuell oder bisexuell, sondern wenn man es schon in eine Sexualität bringen möchte, dann bin ich Pansexuell. Das bedeutet, dass das Geschlecht vollkommen irrelevant ist. Ob nun Transgender, Mann oder Frau etc. spielt keine Rolle, weil ich mich in Menschen verliebe.

In Deutschland wurde ich, wenn meine Partnerin mich an die Hand nahm, regelmäßig Anfeindungen ausgesetzt und es waren nie Deutsche. Das muss ich einfach mal genau so vehement sagen, wie es ist! Anfeindungen der übelsten Sorte. Ihr gehört gesteinigt etc. Nur, wenn sie mit mehreren Leuten waren, muss ich dazu sagen. Auch sexuell diskriminierende Floskeln "komm rüber, ich besorgs dir" und mehr, waren die Folge.

Normal ist hier also eigentlich gar nichts. Der O-Ton der Homosexuellen Damen und Transgender geht da auch stets in dieselbe Richtung. Das ist ein gesellschaftliches Problem und Merkel ist mit dafür verantwortlich, weil sie der Meinung ist, Ehe bedeutet Mann und Frau. Auch das Fortpflanzungsthema wird gerne aufgegriffen, aber ist ebenso Quatsch. Man ist eben doch nicht so "normal" wie man es denkt, wenn der Staat einen es irgendwo immer spüren lässt.

Ich weiß nicht, was als nächstes Normal ist. Wir werden es sehen, aber ich finde in jedem Fall, dass diese Amputations-Scheiße es nicht sein sollte. Das geht mir wirklich zu weit. Demnächst ist es wohl cool, sich riesige Wunden zu zufügen? Ne, dass klingt mir zu strange.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Kätzchen14 hat geschrieben:Ne, dass klingt mir zu strange.

Ja, eben, das klingt es sicher für uns alle hier. Ich denke kaum, dass es Menschen gibt, die das noch tolerabel finden, aber das ist ja auch der Ansatz dieses Threads: Was ist jetzt normal und vor allem, was könnte in der Zukunft normal erscheinen? Wenn man vor Hundert oder Zweihundert Jahren einem Arzt gesagt hätte, dass es Menschen gibt, die sich im falschen geschlechtlichen Körper befinden und umoperiert werden, hätte dieser sich nachsichtig den Bart gezwirbelt und eine Elektroschock-Therapie empfohlen.

Wer kann schon wissen, was in fünfzig oder mehr Jahren als tolerierbar und im Bereich des Normalen verortet wird. Nach meinem Verständnis ist es auch nicht normal, wenn jemand glaubt, weiß, 6 Jahre oder zu gesund zu sein. Im ersten Fall würde ich an krasse Minderwertigkeitsgefühle denken, im zweiten Fall an einen Menschen, der in dem Alter schwer leiden musste und quasi aus seinem sechsjährigen Ich nicht mehr herauskommt und im letzten Fall würde man an schwere Schuldgefühle, Depressionen oder sogar eine Psychose denken.

Und wer möchte und sollte den Wunsch eines Psychotikers erfüllen? Man könnte das noch weiter auf die Spitze treiben und Menschen darin bestätigen, dass sie so tot sind, wie sie glauben, denn auch ein solches Syndrom gibt es, das Cotard-Syndrom. Zu unserer jetzigen Zeit wird niemand diese ganzen Formen als Normalität begreifen und mir persönlich geht auch jetzt schon einiges zu weit. Meinem Empfinden nach sind mein Alter, Geschlecht, Hautfarbe nun mal genetisch determiniert, ob mir das gefällt oder nicht.

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Das "Normal" ist hier sicher etwas ungeschickt gewählt, weil das immer einen leicht negativen Beigeschmack hat. Obwohl es ja eigentlich nur bedeutet, der Norm zu entsprechen, die von der Mehrheit definiert wird. Ich würde in dem Zusammenhang hier eher von gesellschaftlicher Akzeptanz oder etwas ähnlichem sprechen.

Die Frage, die sich mir hier eher stellt ist, in wie weit man Menschen das Recht am eigenen Körper zugesteht. Hier wird von Menschen gesprochen, die sich ein Körperteil amputieren lassen möchten und deshalb vielleicht als psychisch krank und behandlungsbedürftig gelten. Wenn ich mir aber Brustimplantate einsetzen lassen wollte obwohl meine Proportionen objektiv betrachtet passen und größere Brüste das Gesamtbild kaputt machen würden, würde das akzeptiert werden.

Und das ist ja ein harmloses Beispiel. Es gibt genug Menschen, die durch kosmetische Operationen völlig verunstaltet sind, die ihre Gesundheit dadurch dauerhaft ruiniert haben oder die einen Eingriff nicht überlebt haben. Ist das wirklich so viel "normaler" als wenn jemand eine unnötige Amputation wünscht?

Warum wird die Frau, die sich durch zig Eingriffe in Barbie verwandeln möchte, als Kuriosität belächelt und durch die Boulevardmedien gezerrt, während jemand, der durch nur einen Eingriff sein Bein los werden möchte direkt als krank gilt und eine ganz andere Art von Berichterstattung erhält? Weil man das eine persönlich wahrscheinlich eher nachvollziehen kann als das andere? Weil die Barbie mehr Unterhaltungswert hat und deshalb stärker akzeptiert wird?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



@Cloudy wirklich ein genialer Ansatz, über welchen ich erst einmal gar nicht nachgedacht habe. Ich greife jetzt mal kurz auf, was Du dir als Frage stellst. Das Recht am eigenen Körper. Okay stimmt, jemand der sich die Titten machen lässt, nimmt davon gebrauch. Also wieso nicht Beinamputation? Ist ja im Grunde auch das Recht am eigenen Körper.

Hm. Das ist ein guter Aspekt. Ja wieso jetzt eigentlich nicht? Eigentlich hast Du vollkommen Recht, wenn man sagt, dass ist doch mein Körper. Die meisten machen sich die Titten, weil sie ja auch eine psychische Ursache haben. Nämlich die, dass man mit der Oberweite unzufrieden ist, durch eine Erkrankung diese verloren hat und andere, weil sie eben mit sich selber unzufrieden sind und denken, dass größere Brüste ihnen helfen.

Bei einem Transgender oder einem Mann, der zu Frau werden möchte, stellt man ja auch in vielen Sitzungen einer Therapie fest, ob er wirklich ein Transgender ist oder nicht. Das ist ja auch zum Schutz, damit niemand heute Mann sein will und in ein paar Jahren nicht mehr.

Doch eine gewollte Amputation? Entspricht das letzten Endes vielleicht nicht mehr der Arzt Ethik? Gesunde Körperteile wegnehmen? Wie weit sollte das Recht am eigenen Körper gehen? Wow, das macht mich jetzt wirklich etwas durcheinander, um das zu beantworten. Doch ich glaube, dass man hier die Leute vielleicht wirklich vor sich schützen muss, meinst Du oder meint Ihr nicht auch?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Das "Normal" ist hier sicher etwas ungeschickt gewählt ...

Das Wörtchen ist vor allem der Kürze der Betreffzeile geschuldet. Da passt ja selten alles rein, was man korrekterweise gerne ausgedrückt hätte. Ich weiß sowohl, dass Homosexualität noch nicht "normal" ist, als auch, dass das Wort schwierig ist. Aber es ist kurz.

Ich finde auch, dass hier viele interessante Aspekte erwähnt wurden. Das Recht auf den eigenen Körper oder soll man die Leute vor sich selbst schützen. Das ist jetzt ein kleines bisschen weit hergeholt, aber das Recht auf Selbsttötung wird auch immer weiter ausgeschöpft.

Im Moment ist die Gesellschaft auf dem Weg dahin, Selbsttötung bei tödlichen Krankheiten zu akzeptieren. Aber es wird sicherlich irgendwann gefordert werden, dass keine Zwangseinweisung wegen Selbstmordabsichten mehr möglich sein sollte. Ich meine, wenn man zehn Jahre lang wegen Depressionen behandelt wird und sich immer noch umbringen will, wo liegt dann der Unterschied zu einer tödlichen Krankheit. Beide Leben werden als nicht lebenswert empfunden.

Und dann muss man eben fragen, ob man jemanden, der seinen gesunden Arm amputieren lassen will, zwangstherapieren sollte. Wenn er gar nicht therapiert werden will, hat die Therapie eh keinen Erfolg. Das endet dann in Selbstverstümmelung, eventuell mit Todesfolge. Also nimmt man ihm nicht nur das Recht auf den eigenen Körper.

Die Frage ist aber auch, ob das überhaupt je relevant sein wird. Wie viele solcher Menschen gibt es? Oder werden es mehr, je mehr in der Öffentlichkeit darüber diskutiert wird? Früher waren auch sehr viele Menschen heimlich homosexuell, haben es gar nicht ausgelebt oder haben es sich vielleicht nicht mal selbst eingestanden.

Mancher 15-jähriger wusste vielleicht gar nicht, dass es den Begriff gibt, als er entdeckte, dass er irgendwie anders tickt, als das erwartet wird. Vielleicht werden also immer mehr Menschen ihr Transrace, Transage oder ihren überflüssigen Arm entdecken.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das ist sicher ein schwieriges Thema und es wäre wohl auch anmaßend wenn sich da wirklich jemand ein Urteil erlauben würde. Wirklich sagen, wie es sich anfühlt, kann wohl nur jemand, der auch betroffen ist. Ich finde es schwer zu entscheiden, wo man da die Grenze ziehen soll. Ich finde, dass meiste klingt doch sehr suspekt und man kann es sich so gar nicht vorstellen, wie sich diese Menschen dann fühlen und was in ihnen vorgeht.

Bei manchen Beschreibungen liest es sich auch fast, wie ein neuer Trend. Ich denke, dass es da auch sicherlich einige gibt, die meinen das sie davon betroffen sind und es vielleicht doch gar nicht sind. Hier könnte es auch wieder eine lange Diskussion geben, was eben normal ist und was als normal angesehen wird. Viele sind vielleicht auch einfach nicht offen genug, um sich mit manchem zu beschäftigen.

Ich möchte mir da nicht anmaßen, zu entscheiden, was normal ist und was nicht. Man weiß nicht, was in ein paar Jahren oder Jahrzehnten als normal betrachtet wird und wie die Menschen dann leben werden. Für manche ist ja auch Homosexualität nach wie vor nicht normal.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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