Homosexualität bei Tieren unbedingt "heilen" wollen?

Ich habe kürzlich eine Dokumentation gesehen, in der es um ein schwules Pinguin-Pärchen ging. Man hatte angenommen, dass die beiden nur deswegen eine homosexuelle Beziehung eingegangen sind, weil eben keine weiblichen Alternativen anwesend waren. Zufälligerweise gab es in dem Zoo drei schwule Pinguin-Paare, sodass man sich entschlossen hat 6 Weibchen aus einem anderen Zoo zu importieren, damit sich endlich natürlicher Nachwuchs einstellt.

Man hätte wohl alles versucht, aber hat überhaupt keinen Erfolg gehabt. Die schwulen Paare ließen sich nicht trennen und waren sehr loyal in ihrer Beziehung zu ihrem Partner. Ich frage mich ehrlich gesagt, was das Verhalten der Menschen soll. Bei homosexuellen Menschen ist man mittlerweile (nicht überall, aber wir machen Fortschritte sagen wir so) auch bei der Erkenntnis angelangt, dass das keine freie Entscheidung ist, sondern dass die Neigung eben angeboren ist und sich nicht durch Zwang oder Erziehung oder was auch immer verändern lässt.

Warum geht man dann davon aus, dass man homosexuelle Tiere unbedingt "heilen" können wird? Der Mensch muss keinen Nachwuchs zeugen, weil es von uns schon über 6 Milliarden gibt, aber bei Tieren muss es unbedingt zu Nachwuchs kommen gerade wenn es Zootiere sind deren Babys zahlende Besucher anlocken oder wie? Was haltet ihr von dieser Logik?

Jaja, die schwulen Pinguine. Ich habe mal in einer Zoosendung ein lesbisches Pinguinpärchen kennengelernt, welches unbefruchtete Eier gelegt und auszubrüten versucht hat. Als man den Damen ein attraktives und williges Männchen zugeführt hat, ist eine Pinguinlady dann auch schwach geworden und hat das Ufer gewechselt, während ihre ehemalige Lebensgefährtin trotzig weiter unbefruchtete Eier gelegt und ein zölibatäres Singledasein vorgezogen. Besser als jede Soap! Ich habe mich schlapp darüber gelacht, wie es im Tierreich menscheln kann.

In diesem Zusammenhang gehe ich jedoch nicht davon aus, dass die Zooleute ihre Pinguine anders als bei Menschen aus reiner Engstirnigkeit oder religiösen Gründen vom Schwulsein abbringen wollen, sondern weil sonst wahrscheinlich das Zuchtprogramm völlig aus dem Ruder läuft. Gerade bei Populationen von Zootieren muss man den Nachwuchs sorgfältig regulieren und auch für eine möglichst breite genetische Basis sorgen. Da ist es schon doof, wenn gleich sechs Kandidaten aus persönlichen Gründen ausfallen, weil dann die Tauscherei mit anderen Zoos losgeht, die vermutlich zum Züchten auch lieber Pinguine wollen, die den Reizen der Damenwelt erliegen.

Befremdlich würde ich es daher eher finden, wenn die zuständigen Biologen die Pinguine bekehren würden, weil sie sonst nicht in das große Eismeer im Himmel kämen, da der Große Pinguin Homosexualität verurteilt. Auch führt man ihnen soweit ich weiß auch keine Hetero-Pinguin-Pornos vor und unterzieht sie einer Gehirnwäsche, wie es bei Nicht-Pinguinen leider immer noch vorkommt.

Dass man mit Zootieren aus unterschiedlichen Gründen zu züchten versucht, finde ich dagegen nicht allzu weit hergeholt. Natürlich sind es irgendwo unnatürliche Paarungsbedingungen, wenn man den Viechern die Partner zuführt, aber die Wahrscheinlichkeit, zufällig in der Bar oder im Supermarkt die Liebe fürs Leben zu treffen, ist eben nicht besonders groß, wenn man zufällig ein Pinguin, ein Schneeleopard oder ein Shetlandpony ist.

Ich glaube auch, dass man bei den homosexuellen Pinguinen einfach an den Nachwuchs denkt, vor allem weil sie auch Zootiere sind und man Nachwuchs braucht. Außerdem fahren die meisten Menschen total auf Tierbabys ab, weswegen mehr Besucher in den Zoo kommen könnten. Außerdem sind Pinguinbabys auch wahnsinnig süß, so dass ich den Hintergedanken gut verstehen kann. Ich denke nicht, dass die Tierpfleger homophob sind.