Homeschooling nur unter Voraussetzungen erlauben?

vom 08.04.2017, 18:20 Uhr

Eine Bekannte von mir ist der Auffassung, dass man Homeschooling nur unter bestimmten Bedingungen und Voraussetzungen erlauben sollte. So sollten Eltern zum Beispiel ihre Kinder zu Hause in einigen Fächern unterrichten dürfen, wenn besagte Eltern ausgebildete Lehrer sind und diese Fächer studiert haben, die sie dem Kind zu Hause vermitteln wollen.

Auch findet sie, dass man die Kinder von religiösen Fanatikern auf gar keinen Fall im Homeschooling belassen sollte. Diese sollten unbedingt in die Schule geschickt werden, damit sie eben kapieren, dass es noch eine andere Welt als die Welt der "Sekte" gibt, der die Eltern angehören. Ich stelle mir das durchaus schwierig vor, denn wie will man bitteschön aus Außenstehender feststellen, dass jemand zu tief in einer "Sekte" drin ist?

Man verstellt sich vielleicht auch vor den Behörden. Man kann einem Menschen schließlich nicht in den Kopf schauen oder wie seht ihr das? Sollte man Homeschooling nur unter bestimmten Voraussetzungen in Deutschland erlauben oder sollte es gleiches Recht für alle geben? Was würdet ihr besser finden und warum?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke, dass da die Entscheidung den Eltern zustehen sollte. Wenn die Möglichkeit besteht, dass die Kinder in gleicher oder besserer Qualität wie in der Schule erzogen werden, dann sollte ihnen dieses Recht auch gewährt werden. Letztendlich gibt es ja immer noch staatliche Prüfungen. Und wenn diese nicht bestanden werden, dann kann ja immer noch eingeschritten werden.

Sicher hat Homeschooling auch erhebliche Nachteile. So entfallen zum Beispiel viele soziale Kontakte, die das Kind gehabt hätte, wenn es in die staatliche Schule gegangen wäre. Allerdings muss auch das eine Abwägungsfrage sein, die den Eltern zusteht, wenn sie eben die oben genannten Antworten garantieren können. Soziale Kontakte kann man auch anders bekommen, zum Beispiel durch Sportvereine, Jugendhäuser und vieles mehr.

Ich bin auch immer noch für den Anspruch auf Homeschooling, wenn man das "Sekten- und ähnliches"-Argument entgegenhält. Und das liegt ganz einfach daran, dass diese Vereinigungen sich überhaupt nicht durch staatliche Schulen aufhalten lassen. Zahlreiche Beispiele haben gezeigt, dass die ernsteren Organisationen so einen Einfluss auf die Opfer haben, dass die auch durch die Demonstration der Existenz einer anderen Welt nicht gerettet werden können. Es wird einfach "Angst" vor dieser anderen Welt geschürt und es wird vermittelt, sie sei böse. Schon ist dieses Problem aus dem Weg. Homeschooling aus diesem Grund verwehren zu wollen, ergibt also nicht viel Sinn.

Dennoch würde ich mein Kind nicht ins Homeschooling schicken. Die Schule ist eben auch eine soziale Erfahrung, die es verpassen würde. Klar gibt es Alternativen, die ich ja auch aufgelistet habe. Allerdings ist man dann immer ein Stück weit ein Außenseiter, wenn man nicht auf eine Schule geht. Viele Beziehungen werden ja auch erst dadurch verfestigt, dass man sich fünfmal die Woche sieht. :wink:

» Mr. Law » Beiträge: 365 » Talkpoints: 25,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin absolut gegen Homeschooling. Mag sein, dass es Vorteile hat und einigen Kindern etwas bringt, aber für mich überwiegen klar die Nachteile, denn wer möchte denn kontrollieren, dass auch wirklich nach Lehrplan gelehrt wird, wenn sich viele dafür entscheiden? Außerdem finde ich, dass man nicht unterschätzen sollte, dass die Kinder dann diese Gazen Gruppendynamiken nicht mitbekommen, später aber auch arbeiten gehen werden.

Ich finde die Vorstellung, dass sich Eltern einreden mehr zu wissen und dann die Kinder zu Hause unterrichten einfach nur grausam. Damit kann man sicherlich mehr Schaden anrichten und die Kinder dauerhaft schädigen, als man positive Aspekte schaffen kann. Natürlich würde es dennoch staatliche Abschlüsse geben, die man so auch machen kann, aber das Kind dürfte deutlich weniger soziale Kompetenz haben als ein Kind was in der Schule war, einfach weil es behütet unterrichtet wurde.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Irgendwie ist es lustig. In den meisten Ländern ist Homeschooling ohne Probleme möglich und es passiert rein gar nichts. Wenn man bedenkt, dass in Irland weniger Menschen leben als im Ruhrgebiet aber gut 400 Familien Hausunterricht betreiben, dann müssten da massig gestörte Kinder rumlaufen. Zumal Familien dort mehr Kinder haben als hier, es sind also mehr Schüler als es hier bei gleicher Familienzahl wären.

Nur wir hier, wie bekommen Schnappatmung, wenn an Homeschooling auch nur gedacht wird, Dabei könnte man das einfach lösen. Statt einer Schulpflicht könnte man eine Bildungspflicht einführen und die daheim unterrichteten Schüler regelmäßig in den verschiedenen Fächern prüfen. Das wäre nun kein Akt und würde die Qualität sicherstellen. Klappt es nicht, muss eben eine Schule besucht werden.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich denke ebenfalls, dass manche hier einfach eine vollkommen falsche Vorstellung davon haben und direkt eine Schnappatmung entwickeln wenn sie nur das Wort Homeshooling dann auch hören. Das heißt doch noch lange nicht, das man das Kind die ganze Zeit im Haus gefangen hält und mit Wissen voll prügelt damit es hinterher ein psychopathischer Mensch wird. Diese gehen ebenfalls raus und haben ihre sozialen Kontakte, eben nach dem Unterricht wie andere mit einer normalen Schule ebenfalls.

Wenn man schon von "Schaden anrichten" als Eltern spricht, dann sollte man auch gar keine eigenen Kinder haben und mit denen die komplette Elternzeit Zuhause verbringen. Denn das richtet ebenfalls den gleichen Schaden an, dass Kinder die Gruppendynamiken nicht mehr miterleben und sie gefangen im eigenen Haus sind. Aber das wird wieder ins höchste Licht gehoben wenn das jemand macht, dabei entsprechen die ersten 5 Lebensjahre den wichtigsten. In einem Jahr lernt ein Kind das Wissen von 5 Jahren, somit sind das in den ersten 5 Jahren 25 Jahre Wissen. Verbringt man diese nur bei seinen Eltern und diese haben das nicht anständig gemacht, dann weisen diese Kinder ebenfalls keine sozialen Kompetenzen auf ist das ebenfalls für die Tonne aber da spricht niemand von einem Schaden und psychopathischen gestörten Menschen?

Ich finde nicht, dass etwas dagegen spricht wenn man es anständig angeht und eine entsprechende Bildungspflicht einführt wie cooper es bereits benannt hat. Prüfungen finden ebenfalls statt und wenn das Ziel nicht erreicht wird, dann kann man immer noch zum Besuch einer regulären Schule verpflichten und wenn es reicht, warum dann auf die Schule zwingen wenn es auch anders geht? Ich denke ebenfalls, dass man dazu mehr Entscheidungsfreiheiten den Eltern lassen sollte bzw. auch den Kindern die dazu ebenfalls mit einbezogen werden sollten wenn es um diese Entscheidung geht. Immerhin geht es um sie und ihre eigene Zukunft.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Es sind doch nicht nur Eltern aus Sekten, die ihre Eltern zu Hause unterrichten. Teilweise haben Schulen in den USA auch ein Problem mit Waffengewalt und die Eltern haben einfach Angst, dass ihre Kinder getötet werden. Und nicht jeder hat das nötige Bargeld, um jedem der Kinder eine teure behütete Privatschule zu zahlen. So lange die amerikanischen Waffengesetze so lose sind wie sie sind, würde ich als Eltern je nach Wohnort vielleicht auch darüber nachdenken?

» Neandertaler » Beiträge: 103 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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