Holzwurm im Dachstuhl und Gebälk - muss man alles erneuern?

A und b haben ein altes Haus gekauft. Eigentlich sah es gar nicht so schlimm aus. Aber seit einiger Zeit sehen sie immer wieder auf dem Dachboden Stellen, die aussehen, als ob jemand Sägemehl verstreut hat. Ein Schreiner aus der Familie meinte, dass das der Holzwurm ist und das ganze Dach neu gemacht werden müsste.

Muss bei Holzwurmbefall im Dachstuhl wirklich alles erneuert werden oder kann man den Holzwurm auch anders wieder los werden? Wie kann man genauer feststellen, wie weit der Holzwurm vorgedrungen ist und wie groß der Schaden wirklich ist?

Die Stellen, die vom Holzwurm befallen sind müssen getauscht werden. Teilweise muss der komplette Balken getauscht werden, oder die betroffene Stelle wird ausgeschnitten und dann mit einem neuen Stück Holz versehen. Ein Holzwurm ist für das Gebälk ein Schädling, der langsam aber sicher die Statik des Dachstuhles negativ beeinflusst. Aus diesem Grund sollte man langfristig gesehen handeln.

Es kommt natürlich immer darauf an, wie viele der Träger betroffen sind und wie stark der allgemeine Verfall ist.

Solche Überraschungen kenne ich auch an einem alten Haus. Man will nur mal nachsehen wie es hinter der Wandverkleidung aussieht und eh man sich versieht muss man das halbe Dach abdecken. Nimm das wirklich nicht auf die leichte Schulter, wenn die Schäden sehr groß sind geht das auf die Statik des Daches. Denke nur einmal kurz darüber nach was für Lasten auf den Balken liegen und was an Gewicht möglicherweise bei starkem Schneefall noch dazu kommen könnte.

Du kommst nicht darum herum einen Fachmann zu befragen. Ich empfehle dir erst einmal einen Dachdecker oder Zimmermann kommen zu lassen der sich die Schäden anschaut. Die kennen sich ebenso mit solchem Holzwurmbefall aus und können auch einschätzen ob die Statik gefährdet ist und auch ob der Holzwurm noch im Holz vorhanden ist. Wenn du Glück hast dann sind nur noch die Fressgänge da und der Wurm ist schon vor langer Zeit verschwunden.

Auf jeden Fall ist es aber kein Problem einzelne Träger auszutauschen ohne den gesamten Dachstuhl abreißen zu müssen. Das müssen aber Fachleute machen, nehme dazu auf keinen Fall Schwarzarbeiter oder die berühmt-berüchtigten Hausmeisterdienste, dafür ist das viel zu bedeutsam. Manchmal werden auch die alten Träger im Gebäude gelassen und nur ein neuer Balken direkt davor gesetzt. Das macht gar nicht so viel Aufwand wie es sich anhört, vorausgesetzt die Balken liegen einigermaßen frei. Mit viel Glück geht es auch ohne Gerüst und Dachabdeckung wenn die baulichen Gegebenheiten das zulassen.

Wenn der Holzwurm noch aktiv ist dann sollte schon der Schädlingsbekämpfer bestellt werden. Er kennt sich aus und weiß auch um welche Spezies es sich gerade handelt und wie er am wirksamsten bekämpft wird. Von einer Behandlung mit den Mitteln aus dem Baumarkt würde ich abraten, der Schädlingsbekämpfer ist mit seinen Begasungen einfach effektiver. Es besteht ja dann auch immer die Gefahr dass du nicht alle Schädlinge erwischt werden und sie dann munter weiter machen oder sich völlig neue Stellen suchen.

Das Schadensbild sieht aber auch meistens schlimmer aus als es ist, das kenne ich aus eigener Erfahrung. In unserer Kammer die ich vor Jahren ausbauen wollte war das auch so. Die Holzwürmer hatten es tatsächlich geschafft von den dicken Sparren nur noch Balken so dick wie ein Kinderarm übrig zu lassen. Die Balken sahen sogar äußerlich bei einem flüchtigen Blick völlig intakt aus, nur dran kommen durfte man nicht. Das war noch die leere Hülle die sofort zu Staub zerbröselte.

Da der Wurm bei uns schon lange weg war blieben die Hölzer auch im Gebälk und es wurden nur neue Balken direkt daran gesetzt. Ich glaube im ganzen Haus waren bei den tragenden Elementen drei Stück betroffen wovon nur zwei Balken auf Grund des zu kleinen Querschnittes verstärkt werden mussten. Da hatten wir noch einmal richtig Glück gehabt.