Hohe KM-Zahl beim Auto als Mangel sehen?

Ich möchte demnächst mit meinem Freund von Hannover nach Österreich in den Urlaub fahren. Wir hatten uns darüber unterhalten welches Auto wir nehmen. Er will nämlich keine Hundehaare in seinem Auto haben. Aber mit meinem Auto will er auch nicht gerne fahren, weil mein 18 Jahre alter Benziner knapp 370.000 km auf dem Tacho hat und er es der alten Kiste nicht mehr zutraut bis nach Österreich zu fahren.

Ich hingegen sehe das so, dass mein Opel eben schon seit 370.000km pannenfrei durch die Gegend fährt, was doch eindeutig für das Auto spricht. Da er noch genauso fährt wie am ersten Tag mache ich mir auch keine Gedanken, dass er jetzt in nächster Zeit den Geist aufgeben könnte. Auf der Autobahn sind es doch auch eher die Neuwagen die man auf dem Pannenstreifen sieht.

Haltet ihr Autos mit hoher Kilometerzahl für unzuverlässiger als relativ neue Autos mit geringer Laufleistung? Oder seht ihr das auch so wie ich, dass viele pannenfreie Kilometer klar für die Zuverlässigkeit eines Autos sprechen?

Wir haben ein jetzt 17 Jahre altes Auto mit einer Laufleistung von über 260.000 km und seit einigen Jahren immer alle 4 Jahre wechselnd ein fabrikneues Auto. Das alte Auto ist einmal mit einem festgegangenem Bremssattel liegengeblieben und einmal habe ich mir auf der Autobahn ein Metallteil in den Reifen gefahren. Ansonsten gab es keine außerplanmäßigen Wekstattbesuche, bis auf einen, da war der Kompressor der Klimaanlage defekt. Auspuff und Stoßdämpfer sind noch original.

Mit einem der Neuwagen wurden wir bei knapp 900 km das erste Mal von der Autobahn abgeschleppt. Da war das Auto 10 Tage alt. Eine Woche später wurde ich zum zweiten Mal in die Werkstatt geschleppt, zwei weitere Wochen später das dritte Mal. Dann war Ruhe bis das Auto 11 Monate in meinem Besitz war, da folgte Abschleppwagen Nummer vier. Der jetzige Neuwagen ist nun auch gerade 11 Monate alt, da war in den 10.000 km noch nichts.

Man kann also Pech haben und mit neuen Autos liegen bleiben. Wenn ein altes Auto gut gewartet ist, kann man damit sicherlich auch eine weite Strecke problemlos zurücklegen. Wir bevorzugen für Reisen, bei denen wir länger weg sind und entsprechend viel Gepäck mitnehmen das alte Auto, weil es einfach eine Nummer größer ist. Für Kurztrips und verlängerte Wochenenden nehmen wir das neue Auto, weil es doch komfortabler ist. An eurer Stelle würde ich das ältere Auto nehmen.

Ich bin mit all meinen Autos schon mindestens einmal liegen geblieben. Das halbwegs neue (60.000 km) sprang nach einem kurzen Stopp nicht mehr an - Batterie hinüber. Bei den älteren waren es einmal die Abgasauslassventile (der hatte 120.000 runter, ging an der Ampel aus), Bremse festgefahren (der hatte 210.000 km), Bremsleitung durchgerostet nach der Standzeit im Winter (der hatte 150.000 km) und der älteste war schon mehrfach stehen geblieben (hat derzeit 300.000 km) und da waren die Ursachen zweimal Getriebe kaputt und einmal die Lichtmaschine.

Es ist aber immer so gewesen, dass das bei Stillständen passiert war, also ich hatte bisher das Glück, dass es nicht in voller Fahrt auf der Autobahn passiert ist, sondern immer wenn ich stand und die Autos sprangen dann nicht mehr an. Am meisten fahre ich mit den zwei ältesten. Die werden eigentlich alle gewartet, aber es lässt sich wohl nicht vermeiden, dass man irgendwann mal stehenbleibt.

Gerade, wenn man auf Reisen geht, würde ich auch nicht auf so ein altes Auto vertrauen. Immerhin kann da jederzeit etwas sein. Immerhin kann da schnell etwas aussteigen. Ich kann also schon verstehen, dass man mit einem Auto mit so vielen Kilometern nicht mehr unbedingt fahren möchte. Motoren sind ja auch nicht dazu ausgelegt ewig zu funktionieren und im Auto sind auch nur Teile verbaut, die irgendwann kaputt gehen. Natürlich kann immer alles gut gehen, aber verlassen kann man sich nicht darauf.

Ich möchte bei einer Reise das Auto ja nicht kaufen, ich möchte nur von A nach B kommen. Und da ist mir die Laufleistung eines gepflegten Wagens ziemlich egal. Liegenbleiben kann man immer, was haben wir uns schon über Neuwagen, die Zicken gemacht haben, geärgert.