Hilfe! Habe Wohnhauskündigung wegen Abriss erhalten

vom 02.04.2016, 04:43 Uhr

Ich würde gerne eure Meinung zu meinem Problem hören. Ich muss leider auch etwas ausholen weil der ganze Sachverhalt sich bereits über einige Jahre hinzieht. Ich war an einem Bauunternehmen beteiligt das schon im Jahr 1996 in Konkurs gegangen ist. Es war ein Familienunternehmen das schon über mehrere Generationen auf dem Markt war. Ich selbst war lediglich als untätige dafür aber vollhaftende Gesellschafterin an der Firma beteiligt. Zu allem Übel war die Firma auch noch eine OHG bei der die Schuldenhaftung 30 Jahre beträgt.

Damals haben meine Eltern und ich wirklich alles verloren und da meine Eltern sich ihre Altersvorsorge über LV´s finanziert hatten, die dann aber in die marode Firma geflossen sind waren Zahlungen auf die Schulden nur noch bei mir zu holen. Damals wurde auch das Firmengrundstück, auf dem auch unser Wohnhaus steht versteigert. Das Grundstück liegt in der Ortsmitte und hatte eine Größe von rund 3.000 qm. Versteigert wurde es an eine Wohnungsbaugesellschaft für 200.000 DM.

Die Firmengebäude wurden abgerissen und die freigewordene Fläche wurde mit 6 Doppelhäusern bebaut. Die Halbhäuser wurden bis auf eines durch die WBG verkauft. Unser Wohnhaus sollte ursprünglich von der WBG als eigenes Bürogebäude umgebaut werden. Nach langem hin und her und unter Einschaltung des damaligen Bürgermeisters wurde von einer beabsichtigte Zwangsräumung abgesehen und wir konnten das Wohnhaus dann mieten.

Meine Eltern waren damals durch die ganze Situation gesundheitlich schwer angeschlagen und sind mittlerweile auch beide schon verstorben. Ich blieb weiter im Haus und zahlte weiterhin jeden Monat rund 500 € Miete. Schon als meine Eltern noch lebten sollten wir durch die Mieter der einen Haushälfte, die ebenfalls nur vermietet ist, aus dem Haus gemobbt werden. Diese lieben Nachbarn machten oft Lärm im Freien bis in die frühen Morgenstunden, feierten ihre wilden Grillfeste und mein Vater der damals dann an Krebs erkrankt war und mit der Krankheit verbundene Dauerkopfschmerzen hatte war manchmal nur noch am Weinen vor lauter Gram.

Als meine Eltern dann verstorben waren habe ich mich gegen diese Lärmbelästigungen gewehrt indem ich die beiden Jugendlichen um etwas Rücksichtnahme gebeten habe. Anstatt dass es ruhiger wurde, wurde es umso lauter. Der eine von den beiden Jugendlichen fing dann plötzlich an in seinem Zimmer im ersten Stock wie ein Wilder Trommel oder Schlagzeug zu spielen und zwar immer dann wenn ich mich mal auf der zum Haus und mitvermieteten Dachterrasse aufhalten wollte.

Der andere Sohn lebte im Keller und hatte plötzlich ein neues Hobby, das darin bestand, dass er stundenlang, manchmal mitten in der Nacht eine E-Bass-Gitarre, die an einen Subwoofer angeschlossen war, zu spielen. Die Geräusche von der Gitarre waren nicht störend, aber es waren die Vibrationen die immer so nervenaufreibend waren, vor allem wenn das Mitten in der Nacht losgegangen ist und bei mir Boden, Bett und manchmal sogar die Lampen gewackelt haben.

Ich musste die Ruhestörungen ertragen und im Sommer manchmal gleich 2 Mal am Tag Grillgestank, der mir dann durch´s ganze Haus gezogen ist, weil ich natürlich auch nicht über Stunden im Sommer bei geschlossenen Fenstern sein wollte. Und ich bekam dann zu guter Letzt auch von der WBG eine Abmahnung, weil ich den Frieden gestört haben soll, weil ich einfach nur ein bisschen Ruhe haben wollte. Mittlerweile sind die lauten Nachbarn im November letzten Jahres ausgezogen und ich habe mir so sehr gewünscht endlich normale ruhige Nachbarn zu bekommen.

Der Wunsch wurde mir leider nicht erfüllt, kaum waren die alten Nachbarn weg kamen neue Nachbarn mit 3 kleinen Kindern. Die Mutter der Kinder rief mir dann eines Tages vom ersten Stock aus entgegen, dass sie die neuen Nachbarn sind und dass es jetzt bald "richtig rund gehen würde" Auf meine Frage hin, warum das so sei, erklärte sie mir dass sie eben 3 kleine Kinder haben die äußerst lebhaft sind.

Die Androhung wurde gleich am nächsten Tag, einem Sonntag in den Morgenstunden in die Tat umgesetzt. Es wurde gleich auf mehreren Ebenen Krawall gemacht. Die beiden kleineren Kinder schoben ihre Bobby-Cars durch die Gegend während das größere Kind schrill kreischte. Und ich, ich wachte auf und hatte Herzrasen. Als ich mir dann den Blutdruck gemessen habe, lag der bei über 200. Normalerweise habe ich niedrige Blutdruckwerte.

Nachdem es dann wirklich jeden Tag zu intensiven Lärmbelästigungen kam und es vom Wetter her noch nicht so warm war hatte ich richtig Panik davor wie das erst im Sommer zugehen wird. Ich habe vor einigen Jahren die Dachterrasse katzensicher gemacht, weil meine 3 Katzen reine Hauskatzen sind. Wenn ich dann auf die Dachterrasse gegangen bin und die Kinder von nebenan waren auch gerade draußen, dann ging es noch lauter zu. mittlerweile haben die Nachbarn 2 Rutschen für ihre Kinder aufgestellt, die unmittelbar unter meiner Dachterrasse platziert wurden.

Jetzt steigen die Kinder also auch noch in die Höhe und kreischen zu mir hoch. Die Eltern der Kinder sind selber allerdings genauso laut in ihrem Umgangston und halten es nicht für nötig ihre Kinder ein bisschen zu bremsen. Erwähnt muss noch werden, dass alles sehr eng bebaut ist. Ich habe diesen neuen Nachbarn dann nach ein paar Wochen, weil es gar nicht ruhiger wurde einen Brief geschrieben indem ich um ein wenig Rücksichtnahme gebeten habe.

Daraufhin bekam natürlich ich wieder eine Abmahnung von der WBG. Bei mir bzw. früher bei uns hat die WBG immer nur die Miete kassiert am Haus allerdings nichts gerichtet. Seit alles versteigert ist wird das Haus, das von meinem Großvater, der Baumeister war erbaut wurde, nur noch mit einem Kachelofen, der mit Holz betrieben wird und über Heizschächte den oberen Bereich beheizt betrieben. Vor 4 Jahren war der alte Kachelofen defekt. Ich habe dies der WBG nach Bekanntwerden im zeitigen Frühling gemeldet.

Ein Austausch wurde mir damals zwar zugesichert, aber ich musste bis Ende Oktober darauf warten und war ziemlich am frieren. Trotzdem habe ich mich mit denen lieber nicht angelegt, weil ich seit Geburt in diesem Haus bin und auch bleiben will. Im letzten Jahr war ein Eckscharnier eines Alufensters defekt. Das Fenster konnte nicht mehr geschlossen werden. Auch diesen Sachverhalt habe ich der WBG bereits im April gemeldet. Der Austausch wurde mir zugesagt und wurde dann auch so lange hinausgezögert bis es schon Anfang November war.

Als Osterüberraschung ging mir nun am Karsamstag eine Abrisskündigung zu, weil plötzlich das Wohnhaus für das aber 500 € Miete verlangt wird eine Ruine sein soll. Ab sofort wird mir untersagt, die Dachterrasse zu nutzen, weil sie plötzlich den statischen Anforderungen nicht mehr genügen würde.
Erst im November als das neue Fenster eingebaut wurde habe ich eine Mitarbeiterin der WBG gefragt, wie es denn aussieht, wenn ich eine neue Einbauküche anschaffe. Ob die dann mir gehört, wenn sie fest eingebaut ist. Diese Frage wurde mir bejaht.

Vor rund 5 Wochen habe ich nun eine neue Einbauküche bestellt und habe auch vor Boden und Wände in der Küche auf eigene Kosten neu zu gestalten. Die Küche kann ich nicht mehr kostenlos abbestellen, weil die mittlerweile gebaut ist. Hier würde im Falle eines Vertragsrücktrittes mindestens die bereits geleistete Anzahlung einbehalten. Die WBG führt nun natürlich an, dass sie durch das alte Haus an einer wirtschaftlichen angemessenen Verwertung gehindert ist und es durch einen Neubau der dann verkauft werden soll ersetzen will.

Eigentlich hat die WBG aber hier schon große Gewinne gemacht, allein durch den Schnäppchenkauf des großen Grundstücks. Das Haus ist keine Ruine und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass auf dem kleinen Grund auf dem sich das Haus befindet ein Einfamilienhaus gebaut werden soll. Ich möchte nun das Haus kaufen. An einem etwaigen Neubau und Verkauf eines Einfamilienhauses wird ein max. Gewinn von 50.000 € zu erzielen sein und diesen Betrag würde ich anbieten. Ich wäre dankbar für eure Tipps, wie ich mich wehren kann. Ich will nicht ausziehen, sondern das Haus kaufen oder wenigstens weiterhin mieten.

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» Kaffeemaus » Beiträge: 9 » Talkpoints: 4,80 »



Das war jetzt eine ziemlich große Menge an Informationen, aber die Quintessenz dessen, wo du genau Rat willst, ist mir doch nicht so ganz klar geworden. Ich kann nur versuchen, die mir am wichtigsten erscheinenden Punkte herauszugreifen. Generell würde ich aber sagen, dass du dir einen Anwalt suchen solltest für eine Rechtsberatung, manches ist doch zu speziell für ein allgemeines Forum.

Ob du monetären Ersatz für die Einbauküche verlangen kannst, weiß ich absolut nicht, eventuell hätte so etwas vor Gericht Bestand, die Frage ist eher, ob du dir das antun willst bei all dem Stress, den du mit dem Haus ohnehin schon hast. Bezüglich des Verkaufs von Wohneigentum einer bewohnten Immobilie kannte ich es bislang so, dass der Mieter ein Vorkaufsrecht hat, das heißt, die Genossenschaft müsste im Falle einer Veräußerung zuerst auf dich zukommen. Allerdings scheint das hier ohnehin theoretisch zu bleiben, denn offenbar geht es doch hier um einen Abriss aufgrund statischer Probleme.

Einiges verstehe ich aber in der ganzen Geschichte nicht ganz: Warum bekommst du Abmahnungen von der Gesellschaft, wenn die Nachbarn Krach gemacht haben? Da muss doch von deiner Seite noch etwas vorgefallen sein, dass du solche Briefe bekommst, was du hier auslässt. Mir scheint es generell, dass du die Geräusche all deiner Nachbarn immer als gegen deine Person gerichtet deutest, möglicherweise sind diese aber einfach nur laut und man kann das unter Ignoranz verbuchen. Dass sich alle miteinander gemeinschaftlich gegen dich verschworen haben, scheint mir schwer zu glauben.

» Verbena » Beiträge: 4943 » Talkpoints: 1,99 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Leider musste ich ein wenig ausholen, weil ich dachte dass dann die Zuammenhänge besser zu verstehen sind. Primär geht es mir darum, wie ich es verhindern kann aus dem Haus getrieben oder besser gesagt hinaus gemobbt zu werden. Ich habe nicht geschrieben, dass sich alle gegen mich verschworen haben, dazu reichen bereits ein paar wenige, wenn es denn die Richtigen sind, die einem das Leben schwer machen können! Und es gibt gewisse Seilschaften, die alteingesessene Firmen ganz schnell zu Fall bringen können.

Ich habe es jetzt wieder erlebt, als ich mir einen Anwalt in der Angelegenheit gesucht habe. Erst hatte jeder sofort Zeit für einen Termin, als ich dann erwähnt habe, wer mein Vermieter ist, hatten die alle plötzlich erst frühestens einen Termin im Mai frei. Das gab mir schon ein wenig zu denken! Ich habe mittlerweile 2 Abmahnungen bekommen, weil ich nicht gleich zum Vermieter renne, sondern immer erst versuche die Dinge anders zu klären.

Ich will keinen Stress, ich bin jemand der gerne in der Harmonie lebt und ich gehöre zu den rund 20% der Menschen die HSP haben. Leider wird HSP in Deutschland noch nicht als Krankheit bezeichnet. Wir HSP-Leute spüren intensiver, nehmen Lärm intensiver wahr, haben Probleme mit Licht- und/oder Lichtreflexen, sehen tief in andere Menschen hinein, etc. etc.

Das ist alles kein Humbug. Menschen, die so empfinden wie ich, die leiden regelrecht. Bei mir ging es los als ich so ca. 12 Jahre alt war, aus dem Nichts heraus nahm ich plötzlich den Geruch von Lilien wahr und immer starb jemand aus der näheren Umgebung oder auch Nachbarschaft. Lärmempfindlich war ich schon als Kind, andere Kinder drängten auf die Kirmes, ich bin dort mal meinen Eltern davon gelaufen und habe mich vor dem Krach versteckt.

Ich weiß es nicht ob mir meine Vermieter mir wirklich Böses wollen, indem sie mir immer wieder Menschen, die bereits zig Wohnungen in kurzer Zeit brauchten, weil sie einfach auch für normales Empfinden total daneben sind, absichtlich in die unmittelbare Nähe setzen. Ich denke eher nicht, weil die Mehrheit der Menschen anders empfindet als ich. Gut war ein Rat aber wenn man mich nicht verstehen kann nützt alles nichts, Danke trotzdem.

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