Hemmungen haben, sich mündlich im Unterricht zu beteiligen?

vom 30.04.2016, 22:10 Uhr

In der Schule war es immer so, dass ich richtig Hemmungen hatte, mich mündlich zu beteiligen. Auch wenn ich eine Antwort sicher wusste, war es mir einfach unangenehm, mich zu melden. Ich hatte immer Angst, dass der Lehrer dann noch weiter nachbohren würde und ich dann keine Antwort mehr haben würde, wobei ich es aber auch allgemein nicht mochte, vor der ganzen Klasse zu sprechen. Von daher habe ich mich eher selten mündlich beteiligt.

In der Uni ist es nun auch nicht anders. Auch wenn ich die Antwort oft weiß, melde ich mich eher selten und lieber dann, wenn wenige Studenten in einem Seminar sind, so dass ich quasi nicht vor großer Runde sprechen muss. Habt ihr auch oft Hemmungen davor, euch im Unterricht oder in Seminaren oder Vorlesungen in der Uni zu beteiligen? Oder macht ihr das sehr gerne?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Mir ging es da immer genauso wie dir. Ich habe mich so gut wie nie mündlich am Unterricht beteiligt. Weder in der Schule noch in der Uni. In der Uni habe ich sogar Seminare gemieden, von denen bekannt war, dass man sich stark beteiligen muss.

Das Ganze ist natürlich ein Teufelskreis. Weil ich es nicht gewohnt war, mich zu beteiligen, hatte ich Hemmungen, plötzlich damit zu beginnen. Ich hatte ja keine Übung. Je weniger Übung man hat, desto mehr Hemmungen hat man aber leider.

Ich finde es schade, dass man als so scheuer Schüler sich dennoch so durchmogeln kann. Besser wäre es, wenn man immer mal wieder dazu gezwungen worden wäre, kurz vor der Klasse zu sprechen. Wenn die Lehrer mehr darauf achten würden, dass sich jeder mal meldet und auch Schüler drannehmen, die sich nicht melden. Stattdessen scheinen sie froh zu sein, wenn ein Schüler still ist und somit keine Probleme macht.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bei mir ist das Problem irgendwann entstanden, weil ich keine laute Stimme habe und ich immer aufgefordert wurde, doch lauter zu sprechen. Das hat mich völlig gestresst. Da habe ich mich dann lieber nicht mehr freiwillig gemeldet. Ich halte es in der Hinsicht allerdings für völlig verkehrt, wenn man ruhige Menschen damit unter Druck setzt, dass sie ständig über ihren Schatten springen sollen.

Ich habe seinerzeit deshalb irgendwann völlig dicht gemacht. Irgendwo ist es ja in unserer Gesellschaft furchtbar toll, wenn man extrovertiert ist, aber diesbezüglich lässt sich nicht jede Person gleichschalten, auch wenn Schulen das gern so hätten.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Während der Schulzeit hatte ich schon gewisse Hemmungen mich in bestimmten Bereichen mündlich zu melden. Das war aber nicht das Problem das ich die Antwort oder auch auf Nachfragen nicht wusste, sondern einfach eher die Reaktion der Mitschüler. Wenn man sich aktiv am Unterricht beteiligt hat, dann wurde man einfach schnell als Streber und Besserwisser abgestempelt und entsprechend galt es dort nicht übermäßig aufzufallen.

Im weiteren Verlauf an den weiterführenden Schulen war das jedoch komplett anders und man wurde nicht mehr verurteilt wenn man sich beteiligt hat. Entsprechend konnte ich mich dort auch frei entfalten und habe dann auch gerne Vorträge gehalten oder auch Erklärungen für andere Mitschüler mündlich abgegeben.

Ich denke erst dadurch habe ich das ganze wirklich gelernt auch frei vor größeren Gruppen sprechen zu können und das hilft mir jetzt beruflich natürlich auch weiter. Denn ich kann dort unbefangen reden und muss mir nicht unnötige Sorgen machen wie ich auf andere wirke oder Fragen gestellt bekomme auf die ich keine Antwort weiß.

Denn wenn das wirklich der Fall sein sollte, dann kann man immer noch sagen das man sich darüber informiert, nochmals im Buch nachließt und die Antwort entsprechend nachliefert. Damit sind die meisten auch zufrieden, denn man kann einfach nicht alles wissen oder alles im Kopf haben. Teilweise sind die Fragen auch so speziell, dass ich dafür sogar in mehreren Büchern nachlesen muss um zu einer Erklärung zu kommen.

Aber ich sehe es eigentlich wie die meisten hier nur Übung bringt einen voran, wenn man sich immer durch mogelt und entsprechend darin keine Erfahrungen sammelt dann fehlt das einfach hinterher und man bekommt einfach keinen souveränen Auftritt hin und wird immer Beklemmungen haben wenn man einer solchen Situation, wie einem Referat oder einem Vortrag, ausgesetzt ist. Man kann das ganze auch Zuhause für sich vor dem Spiegel üben auch das kann bereits helfen erste Hemmungen abzulegen und man sich dann einfacher tut, vor anderen zu sprechen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Oh ja, das Problem kenne ich auch. Nicht so unbedingt aus der Schulzeit aber aus der Weiterbildung, wo Gruppenarbeiten präsentiert werden sollten oder generell viel mündlich besprochen wurde. Gefallen hat mir das natürlich nicht.

» fischkiste23 » Beiträge: 24 » Talkpoints: 7,29 »


Ich muss sagen, dass es mir auch so ging und dass ich mich in der Schule und auch später in der Berufsschule nicht wirklich gerne mündlich am Unterricht beteiligt habe. In der Berufsschule hatte ich dann eine Lehrerin, der es egal war, ob man sich gemeldet hat oder nicht. Sie hat einfach wahllos die Leute dran genommen und dann eine Antwort auch regelrecht eingefordert. Sie ließ es dann nicht gelten, wenn man sagte, dass man es nicht weiß.

Manchmal denke ich, dass das genau richtig war, um den Wissensstand der Schüler zu erfahren und auch die schüchternen Schüler zu ermutigen, frei zu sprechen. Ich habe mich sonst immer nur mal gemeldet, wenn ich mir sicher war, dass die Antwort richtig war. Da man in der Schule ja oft auch zu neuen Dingen gefragt wird, die man noch nicht gelernt hat, war das natürlich nicht so oft der Fall und so bekam ich für die mündliche Beteiligung am Unterricht oft schlechte Zensuren.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich habe jetzt nicht wirklich Angst davor aber ein bisschen Bauchkribbeln habe ich schon. Es ist immer unangenehm vor vielen Menschen zu sprechen, aber da muss man durch. Im Leben muss man halt vor vielen Leuten sprechen. Ich weiß sehr oft die Antwort doch melde mich nicht weil ich weiß das der Lehrer mich sowieso nicht dran nimmt. Es zeigt sich ja alles in einem Test ob man es kann oder nicht. :D

» Melli0880 » Beiträge: 104 » Talkpoints: 23,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Da muss ich mich in dieser Runde mal als jemand outen, der sich tatsächlich schon immer, sowohl in der Schule als auch an der Universität, viel beteiligt hat. Allerdings hatte ich immer einige Freunde, denen es so ging wie euch, die sich nicht getraut haben, die Angst vor Reaktionen hatten oder davor, etwas Falsches zu sagen, oder die schlicht und ergreifend nicht gerne im Plenum gesprochen haben.

Ich finde auch, dass das völlig in Ordnung ist, schließlich sind alle Menschen anders! Leider ist unser Schulsystem darauf ausgelegt, solche Leistungen mit einzubeziehen, dass ist natürlich ein Problem! Auf der anderen Seite gibt es ja aber auch Personen, die im schriftlichen Ausdruck schwach sind, dafür aber im mündlichen Bereich punkten können. Es ist völlig normal, dass es da unterschiedliche Vorlieben und Ausprägungen gibt und ich finde, man muss auch nicht versuchen, diese künstlich aneinander anzugleichen. Die einen reden besser, die anderen schreiben besser.

Allerdings (jetzt kommt das große Aber) gilt das nur so lange, wie sich die Introvertiertheit in einem normalen Rahmen bewegt. Wenn ein Mensch so schüchtern ist und so viel Angst hat, im Plenum zu sprechen, halte ich das für ein Problem, das ihn durch den Rest seines Lebens begleiten und ihm alles erschweren wird. Es müssen nicht alle extrovertiert sein, aber es muss allen möglich sein, sich zu äußern, wenn sie das wollen. Sobald jemand aus psychischen Gründen nicht in der Lage ist, seine Meinung zu sagen, wenn es wichtig ist, finde ich, dass eingegriffen und ihm geholfen werden muss.

Es ist nicht schlimm, wenn man sich in der Deutsch-Stunde nicht meldet. Wenn man aber in der mündlichen Abiturprüfung gefragt wird, welches die drei Hauptwerke Goethes waren und die Zähne nicht auseinander kriegt, dann ist das ein Problem, das einem den Lebensweg gründlich erschwert. In solchen Fällen denke ich aber, dass es nicht Aufgabe des Lehrers ist, den Schüler vor der Klasse zu triezten (oder auch nur permanent zu "ermuntern"), sondern dass ein Psychologe eingeschaltet werden muss.

Ich finde es wichtig, dass man den Mund auf bekommt, wenn es drauf ankommt. Ob man sich in Mathe oder Reli viel meldet finde ich dagegen weniger wichtig und typabhängig und ich denke, da sollte man dann auch einfach unterschiedlichen Persönlichkeiten ihre unterschiedlichen Verhaltensweisen lassen.

» Fever » Beiträge: 125 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich mochte es auch wirklich nie, wenn ich mich im Unterricht melden sollte. Das ging mir so auf den Senkel, weil ich da keine Lust drauf hatte. Ich mochte es nie, vor allen zu sprechen und in Gefahr zu laufen, dass ich etwas falsches sagen kann. Meist wurde ja dann gelacht und das war mir früher jedenfalls sehr unangenehm. In unsere Klasse gab es auch nur zwei Menschen, die sich wirklich immer gemeldet haben und ansonsten waren wir eine der vielen Chaotenklassen vor Ort.

Nur in Spanisch sowie Englisch habe ich mich immer gemeldet. Da fühlte ich mich vom ersten Tag an sicher und war auch gut. Da machte ich mir wirklich keine Gedanken. Da habe ich eher meine Lehrerin einmal bloßgestellt, indem ich sie auf Englisch verbessert habe, weil sie mein Satz anders verstanden hat und und ein Wort vollkommen falsch übersetzt hat. Das war ihr ganz schön peinlich, aber Fremdsprachen haben mir bis dato gut gelegen, auch wenn ich gerade aus der Übung bin.

Doch ich kenne auch viele, die sich nie wirklich melden wollten. Ein Lehrer meinte immer zu uns. Wenn wir so hohe Gebühren zahlen müssten wie in den USA, dann würde jeder Finger hier gehoben werden oder die Eltern würden darauf mehr achten, weil die Schule und Bildung dort teuer ist. Heute verstehe ich, was er meint, aber damals?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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