Heiratsantrag selbst nicht aussprechen, da schriftlich?

Eine Bekannte von mir hat vor einigen Tagen einen Heiratsantrag von ihrem Partner erhalten, wie ich erfahren habe. Sie hat auch direkt Bilder von ihrem Verlobungsring online gestellt, aber auch von dem Antrag an sich. Dabei handelte es sich um ein aus Rosenblättern gelegtes "Marry me" auf ihrem Bett. Das Ganze war dann auch noch schön gestaltet.

In den Kommentaren schrieb die Bekannte dann, dass sie direkt "ja" geschrien hatte, als sie das gesehen hat. Somit hat ihr Partner den Antrag also quasi nicht direkt selbst ausgesprochen, sondern nur verbildlicht. Dass der Antrag nicht direkt selbst ausgesprochen wird, habe ich aber schon öfter indirekt erlebt. Gerade dann, wenn man sich etwas Besonderes ausdenkt und den Antrag verbildlicht, ist das der Fall.

Findet ihr es schlimm und unromantisch, wenn der Partner den Antrag nicht selbst wortwörtlich ausspricht, weil er ihn verbildlicht? Oder ist das für euch genauso schön? Macht das für euch überhaupt einen Unterschied oder seht ihr das nicht so eng?

Ich finde, es kommt einfach darauf an, ob der Antrag erwünscht ist oder nicht. Mein Ex hat zu einem echt ungünstigen Zeitpunkt als nette Überraschung eine riesige Verlobunganzeige im städtischen Käseblatt geschaltet. Da habe ich meinen Kaffee weit gespuckt und bin erst einmal eine halbe Stunde durch die Wohnung betont. Danach war ich damit beschäftigt, gratulierenden Anrufern zu erklären, dass ich nicht heiraten werde. Wäre der Antrag erwünscht gewesen, hätte ich die Idee sicherlich ganz toll gefunden.

Ich sehe das nicht so eng. Hauptsache man versteht um was es geht und findet es schön. Letztendlich muss es doch zum Paar passen und man kann aus so einer Botschaft auch durchaus erkennen, was der Partner von einem möchte, da bedarf es keiner großen Worte, finde ich. Mein Mann hat mich gefragt obwohl ich schon ahnte um was es ihm ging, persönlich bevorzuge ich eine direkte Frage, aber wie gesagt es muss einfach passen zur Frau, zur Situation und zum Antrag.

Ich glaube, dass es keine Rolle spielt, ob der Antrag persönlich ausgesprochen wird oder eben schriftlich wie mit den Rosenblättern gestaltet wird. Ich denke, dass sich hier jemand eben einfach Gedanken gemacht und sich Mühe gegeben hat.

Wichtig ist sicherlich auch, wie der Partner eben zum Thema Hochzeit und Antrag steht. Manche mögen so etwas romantisches ja eher nicht und da würde dann so ein Antrag mit Rosenblättern sicherlich nicht so gut ankommen. Das sollte sicherlich berücksichtigt werden.

Wenn jemand darauf steht und es auch unbedingt will, dann ist es ihm wohl auch komplett egal, ob das als Bild passiert, schriftlich, Fernmündlich oder persönlich. Für mich wäre das nichts, denn das ganze ist einfach für mich nur armselig wenn man nicht einmal den Mund auf bekommt um zu fragen. Romantischen Dingen kann ich nichts abgewinnen und für mich wäre immer noch der einzige wahre Antrag am Küchentisch, wenn das ganze Thema nüchtern diskutiert wird mit Vorteilen und Nachteilen, anstatt mit Kniefall, Bildern, Rosen und anderem Kram. Aber man sieht es ja, es gibt genug Weiber die darauf abfahren und ganz wild ihr Ja heraus hauen.

@Sorae: Es gibt Momente, da sind mir deine Beiträge ein wenig unheimlich. Warum? Weil du mir mit diesem hier mal wieder aus der Seele sprichst. Mir geht es haargenauso, ich brauche keine Romantik und dieses ganze Drumherum, selbst bei einem Heiratsantrag nicht. Ich finde Romantik absolut überflüssig und für mich ist das in erster Linie etwas, was die Industrie einem einreden möchte, dass man das unbedingt braucht.

Wenn es nach mir ginge, dann würde ich einen potentiellen Heiratsantrag auch eher nüchtern am Küchentisch diskutieren. Wenn ich einen Heiratsantrag bekommen würde (sofern es nach meiner Nase geht), dann würde ich wollen, dass ich eine ganze vorher zusammengestellte Liste mit sämtlichen Vorteilen und Nachteilen einer Eheschließung bekomme, inklusive finanziellen Vorteilen und Nachteilen und dann wird das nüchtern diskutiert und abgewogen, ob das für einen etwas wäre oder nicht. Wenn dann noch die Grundbedingungen stimmen und man sich über das ganze drumherum einig ist, dann ist das Thema doch gegessen.

Bei meinem Partner und mir stimmen die Grundbedingungen beispielsweise. Wir wollen beide nur eine sehr kleine standesamtliche Trauung, möglicherweise sogar nur zu zweit ohne jede Form von Gästen oder Trauzeugen, dann machen wir uns zu zweit einen schönen Tag und gut ist. Keine Kirche, keine Romantik drumherum, kein gar nichts. Ich verstehe auch nicht, wie man Unmengen von Geld für einen einzigen Tag ausgeben kann, also das würde es bei mir alles nicht geben. Man wollte mir schon einreden, ich wäre "unnormal" mit meiner Einstellung zu Heiratsantrag und dergleichen, aber scheinbar stehe ich nicht ganz alleine da mit meiner "exotischen" Meinung.

Täubchen, warum solltest du damit alleine sein? Ich schrieb doch auch, dass ich den simpelsten, einfachsten und unspektakulärsten Antrag angenommene habe. Ich Reihe mich bei dir und Sorae ein. Hier wäre eine Heirat vor einem bestimmten Zeitpunkt finanzieller Unsinn gewesen.

Als diese Zeit zu Ende ging, meinte mein Mann, als wir uns abends im Bett noch unterhalten haben, ob wir nicht mal heiraten sollten. Ich fand die Idee gut, also haben wir die Ehe angemeldet. Es war noch ein Termin am Nachmittag frei und wir hätten den fast genommen. Aber wir wollten die Familie, insbesondere die Großmutter des Gatten nicht brüskieren. Also gab es einen späteren Termin mit einer kleinen Feier.

Und ich kann nicht behaupten, dass wir damit solche Sonderfälle waren. Viele Freunde und Bekannte sind auch einfach mal heiraten gegangen. So ungewöhnlich ist das nun wirklich nicht. Was eine Ehe rechtlich bedeutet, war uns klar, wir haben nur kurz über den Namen geredet. Aber das hat keine 5 Minuten gedauert.