Heiratsantrag mit Verbesserungen wiederholen?

Letztens habe ich mal wieder die Serie Scrubs geguckt. Elliot, eine der weiblichen Hauptfiguren, die leicht paranoid und Perfektionistin ist, hat einen Heiratsantrag bekommen, etwas, auf das die schon lange gewartet hat. Dann war aber der Ring zu klein und der Moment gar nicht so wie erträumt. Darum bot ihr Freund an, den Antrag demnächst zu wiederholen, ganz nach ihren Wünschen.

Eine Freundin, die mit mir guckte, meinte, sie würde ebenfalls wollen, dass man den Antrag noch einmal durchführt, wenn beim ersten Mal viel schief geht, sonst würde einem der Moment ja nie so schön in Erinnerung bleiben. Ich fände einen zweiten Antrag seltsam, gerade, wenn ich Vorgaben mache, wie ich mir das vorstelle. Natürlich ist es schön, wenn mein Partner weiß, was mir gefällt, aber das für ihn planen wäre seltsam. Und wenn der Antrag wiederholt gestellt wird, ist die Überraschung auch hin.

Würdet ihr auf einen erneuten Antrag bestehen, wenn der erste Fehler hat, damit ihr schöne Erinnerungen daran habt oder wäre es euch egal, wenn nicht gleich alles perfekt ist?

Eine Serie ist eine Serie und nicht das Leben. Schon mal an den Partner gedacht? Es ist ja nett, dass sie sich ihren Traumantrag wünscht, nur Wünsche hat nicht nur sie! Er wünscht sich schließlich ebenso viel und möchte ein uneingeschränktes Ja hören. Ich würde mir überlegen, ob ich jemandem, der einem Traum nachjagt und dem meine Gefühle ziemlich egal sind, überhaupt heiraten möchte. Ich würde wohl eher keinen zweiten Antrag machen.

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass alles, was kein eindeutiges und uneingeschränktes Ja ist, der Beziehung einen riesigen Knacks beschert. Danach geht es schnell bergab. Ein Nein oder "in ein paar Jahren vielleicht" vertragen Männer wohl eher schlecht. Zumindest hat das keiner meiner ehemaligen Partner ausgehalten. Und wenn man mal deren Sichtweise einnimmt, dann ist das verständlich, oder?

Von dieser Serie könnte ich mir maximal drei Folgen anschauen, ohne irgendwelche Schäden davonzutragen. Ab da wird es dann aber eng. Das ist so ein Schwachsinn und die Charaktere sind dermaßen überzeichnet, dass man nichts aber auch gar nichts von den Handlungen ernst nehmen kann. Da frage ich mich echt, wie Zuschauer dort irgend etwas für sich herausfiltern können.

Meine Theorie wäre, dass sie entweder keine echten Probleme haben oder der Realität völlig abgeschworen haben. Wenn die Freundin dann meint, dass ihr zukünftiger Gatte Männchen machen müsste, damit sie sich herabließe ihn zu ehelichen, spricht das doch schon für sich. Ich würde die doch eiskalt abblitzen lassen und nicht noch einmal zu Kreuze kriechen. Ich habe ja doch so etwas wie Würde und die lasse ich mir nicht nehmen.

Um Gottes Willen, mir das Elend mit einem Antrag nochmals geben würde ich mit Sicherheit nicht. Denn wenn mich ein Mann kennt und mir einen Antrag macht, dann macht er das idealerweise am Küchentisch mit normalen Fakten und Tatsachen, kann das auch begründen und nicht mit einem romantischen Kram. Denn dann würde ich auch in der zweiten Fassung erneut Nein sagen. Und wenn ich einen Mann auch erst darauf bringen muss, wie der "perfekte" Antrag aussieht, dann zeigt mir das, dass der Antrag zu früh kam und man mich einfach nicht mal kennengelernt hat. Meinst du das würde sich binnen weniger Wochen ändern? Das wäre dann eher das kopieren was vorgekaut worden ist und damit auch kein Heiratsmaterial für mich selbst.

Bei meinem Antrag ist auch nicht alles glatt gelaufen. Mein Mann hatte es ganz romantisch geplant im Freien und dann begann es fürchterlich zu regnen und dann musste ein spontaner Plan her, weil er es unbedingt an diesem Tag machen wollte. Schlimm fand ich das nicht. Ich würde es auch nie nochmal einfordern. Wozu auch? Es geht doch nur um die Geste, die Frage und das muss auf keinen Fall perfekt sein.

Ich denke, dass man sich auch viel Schönes nimmt, wenn man das Ganze dann nochmal einfordert. Immerhin weiß man dann auch genau wie es abläuft, für mich wäre das nichts.