Heiratet man hauptsächlich innerhalb des sozialen Umfelds?

Viele meiner ehemaligen Klassenkameraden und einige Freunde haben sich in diesem Jahr verlobt und wollen im nächsten Jahr heiraten. Das ist an sich eine schöne Sache und ich freue mich auch für meine Bekannten und Freunde.

Jedoch ist mir dabei sehr deutlich aufgefallen, dass die meisten innerhalb ihres sozialen Umfeldes heiraten werden, beziehungsweise sich jetzt verlobt haben. Damit meine ich nicht unbedingt, dass alle ihre Sandkastenliebe heiraten, auch wenn dies in einem Fall tatsächlich zutrifft.

Aber selbst jene Freunde, die Beziehungen mit Frauen oder Männern aus allen Teilen Deutschlands hatten, sind jetzt mit Partnern verlobt, die sie im direkten Umfeld der Orte kennengelernt haben, in denen sie aufgewachsen sind.

Es scheint also fast so, als würden sie alle innerhalb ihres sozialen Umfelds heiraten. Und ich frage mich nun, ob das generell häufiger der Fall ist oder ich mich hier möglicherweise einer geographischen Anomalie gegenüber sehe.

Habt ihr euren Ehepartner, so ihr denn verheiratet seid, auch in eurem direkten Umfeld kennen gelernt? Was trifft bei euren Freunden zu? Oder würdet ihr sagen, dass das definitiv nicht der Fall ist?

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, sage ich da nur. Bei einer bekannten Umgebung, wo man die Leute schon kennt, fühlt man sich eben wohler und es knistert wahrscheinlich leichter. Wobei ich immer noch der Meinung bin, dass die wahre Liebe wahrscheinlich nur dann gefunden werden kann, wenn man sich auch einmal weg vom eigenen Land, oder sogar auf einem anderen Kontinent bewegt.

Aber jedem das seine. Ich selber bin auch in die Bekanntheitsfalle geraten. Ich habe mich sogar in einen meiner besten Kollegen verknallt und wir sind jetzt schon seit etwas mehr als fünf Jahren zusammen. Natürlich ist er nicht perfekt, aber ich bin glücklich und wer ist schon perfekt. Also ja, es stimmt, man heiratet meistens innerhalb des sozialen Umfelds.

Die Frage ist doch zuerst einmal, wie du das soziale Umfeld definierst. Meinst du damit Menschen, mit denen man regelmäßig Kontakt hat, also Wohnumfeld, Arbeitsplatz, Hobby etc.? Oder meinst du eine bestimmte Region oder eine soziale Schicht?

Dass man seinen Partner oft am Arbeitsplatz oder über den Freundeskreis kennenlernt, das ist logisch. Schließlich lernt man da viele Menschen kennen. Das ist auch in meinen Umfeld so. Das heißt aber nicht, dass es einen sehr engen regionalen Bezug gibt.

Mein langjähriger Partner vor meinem Mann stammte aus der gleichen Stadt wie ich. Allerdings sind wir uns dort nie über den Weg gelaufen. Wir haben uns über eine Schnittlinie zwischen 3 Freundeskreisen getroffen. Da ging es ganz schnell. 2 Treffen, eine Verabredung, schon waren wir ein Paar, das nach wenigen Wochen zusammen gezogen ist. Soziale Schicht, Freunde oder sonst so etwas waren vollkommen unterschiedlich.

Mein Mann stammt aus einer ganz anderen Stadt. Und da ich aus dem Ruhrpott komme, sind 100 km schon eine ziemliche Strecke. Meine besten Freundinnen haben ebenfalls keine Männer aus der Region geheiratet.

Ich konnte diese Beobachtung jetzt nicht machen. Mag sein, dass das auf die Eltern, Onkeln und Tanten und dergleichen zutrifft, aber bei meiner Generation mache ich eher die gegenteilige Beobachtung.

Allein in meinem Freundeskreis hat sich kein Paar innerhalb desselben sozialen Netzwerks gefunden, weil hier das Medium Internet sehr dominant ist, was das Kennenlernen angeht. So hat meine Freundin auch zwei Schwestern, die auch über das Internet eine Beziehung gefunden, geheiratet und eine Familie gegründet haben. Bei einer meiner Schwestern und mir ist es ähnlich und ich habe auch Cousins, die ihre Partnerin über das Internet kennengelernt haben.

Ich bin sogar fast 300km aus meinem gewohnten sozialen Umfeld weggezogen und lebe nicht weit von meinem Freund weg. Ich kenne hier niemanden und habe Familie und Freunde nur weit außerhalb. Ich glaube auch nicht, dass das irgendwann sich ändern sollte und ich jemanden aus meinem früheren "Nest" heiraten würde. Es hat sich mal jemand aus der Nähe meines Elternhauses für mich interessiert, aber er passte nicht zu mir, sodass ich ihm abgesagt habe.

Ich habe diese Beobachtung eher bei Menschen gemacht, die ländlich leben und nicht studieren gegangen sind. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und wenn ich mir jetzt einige Klassenkameraden von damals anschaue, dann ist es tatsächlich so, dass viele sich davon ihren Partner aus dem (früheren sozialen) Umfeld gesucht haben und nie von dort weggegangen sind. Da wird dann eine Beziehung eingegangen, weil man sich aus Kindertagen kennt und denselben Wohnort hat und nicht, weil man sich über den Freundeskreis oder den Arbeitsplatz kennengelernt hat.

Bei Leuten, die studieren gegangen sind ist diese Verbundenheit zur ehemaligen Heimat gar nicht so stark. Die ziehen weg, in die Großstädte und dergleichen. Natürlich kommen auch Beziehungen mit Kommilitonen oder später Arbeitskollegen in Frage, das bestreite ich gar nicht.

Mir ist in diesem Kontext nicht so ganz klar, was du mit "sozialem Umfeld" meinst? Ich interpretiere das so, dass du eben das soziale Umfeld meinst, das man in der Kindheit überwiegend hatte, es kann aber auch anders gemeint sein. Wenn man studiert hat und daher vom Land weggegangen ist wegen der Jobchancen wird man wohl kaum einen Partner finden, den man aus der eigenen Kindheit kennt, aber das soziale Umfeld verändert sich ja auch.

Viele meiner Freunde und Bekannten haben auch einen Partner, der ebenfalls aus der Region kommt oder auch aus der gleichen Stadt. Bei mir ist das aber nicht so und ich bin für meinen Partner weiter weg gezogen. Ich erlebe aber immer wieder, dass andere junge Leute sich den Partner über das Internet suchen und dann auch nicht unbedingt aus dem nahen Umfeld, sondern auch durchaus weiter weg. Ich denke, dass der Trend eben so ist, dass man gerne auf Partnersuche im Internet geht und dies eben durchaus weitläufiger ist.

Ich glaube das dies sogar normal ist und daran liegt das man seinen Partner eben meistens im sozialen Umfeld kennenlernt. Sei es nun auf der Arbeit, bei der Ausübung eines Hobbys oder einfach auf einer Party im eigenen Wohnort. Es ist doch eigentlich logisch das die Wahrscheinlichkeit größer ist seinen Partner in dem Ort zu treffen in dem man sich am meisten aufhält, als irgendwo anders. Wenn beispielsweise meine Familie, meine Freunde und auch Ich im gleichen Ort wohnen ist es wahrscheinlich das ich dort auch meinen Partner kennenlerne. Einfach weil ich mich dort die meiste Zeit aufhalte. Wenn ich aber beispielsweise nur einmal im Jahr auf Reisen bin ist die Wahrscheinlichkeit gering das ich genau dann meinem Partner begegne.

Natürlich lernen viele Ihre Partner auch auf Dienstreisen, im Urlaub oder über das Internet kennen. Aber die Wahrscheinlichkeit jemandem an einem Ort zu treffen an dem Mann oft ist, ist einfach größer als das ich jemanden an einem Ort treffe an dem ich sehr selten bin. Deshalb glaube ich schon das die Leute ihre Partner eher an den Orten treffen an denen Sie sich oft aufhalten. Außerdem lernt man den Partner oft auch über Freunde oder über die Arbeit kennen. Deshalb glaube ich schon das die meisten innerhalb ihres sozialen Umfelds heiraten.