Haustiersegnungen immer mehr verbreitet?

In der Zeitung habe ich gelesen, dass bei uns in der Nähe bei einem Kloster bald eine Tiersegnung statt finden soll. Dort soll es unter freiem Himmel zu erst einen Gottesdienst geben und anschließend, soll die Tiere und ihre Halter jeder einzeln gesegnet werden. Man könnte dort mit Hund, Katze, Maus und auch Pferd und ähnlichem teilnehmen.

Bisher kannte ich es nur aus Bayern so, dass dort Tiersegnungen vorgenommen werden. Und es vorher auch einen Marsch mit den Tieren zur Kapelle oder dem Platz gibt, an dem die Segnung dann statt finden soll. Der Schutzpatron der Tiere ist der Heilige Franziskus und so werden die Tiere dann vom Pfarrer gesegnet.

Habt ihr auch schon von Tiersegnungen in eurer Nähe gehört? Meint ihr, dass sich dieser Brauch immer mehr zum Trend entwickelt und daher längst nicht mehr nur in Bayern so vollzogen wird? Was haltet ihr davon? Meint ihr, dass die Tiersegnung durchaus überall in Deutschland statt finden sollte? Oder findet ihr das eher übertrieben?

Sowas gab es hier auch mal, aber da sich die meisten Tierhalter bzw. deren Tiere nicht gut benehmen können hat man das schnell gelassen oder macht es nur noch sehr selten.

Als Trend würde ich es absolut nicht bezeichnen. Wer hat schon Lust einen Gottesdienst zu besuchen oder abzuhalten, wenn ständig Hunde bellen, Katzen knurren oder Kaninchen in ihren Transportboxen randalieren? Und die Halter dann auch noch dazwischen quatschen um ihre Tiere zu beruhigen? Was das Ganze mit Bayern zu tun haben soll verstehe ich jetzt aber nicht.

Die Idee an sich finde ich zwar gut, aber es funktioniert eben in der Praxis leider nicht, wenn auch Leute kommen deren Tiere lärmen und randalieren. Ob sowas überall in Deutschland stattfinden sollte ist mir relativ egal, ich gehe aber davon aus, dass sowas überall stattfindet.

Ich gehe ja nicht einmal zum Gottesdienst so, wieso sollte ich dies dann mit meinen Tieren machen? Ich möchte schon so vermeiden, dass viel Stress meinen Tieren zugemutet wird, wie zu viele Tierarztbesuche, die eher aus reiner Unnötigkeit geschehen und da lasse ich es bestimmt nicht zu, wenn da Hinz & Kunz + weitere Tiere in der Segnung sind, die meinen Tieren noch mehr Stress zusetzen. Da bin ich äußerst vorsichtig.

Da ich keinerlei Ambitionen und Bedeutung mit dem Thema Gott verbinde, möchte ich da auch nicht wirklich irgendwas und irgendwem segnen lassen. Dann auch nicht mein Haustier und ich glaube, dass es meine Tiere mir verzeihen mögen, dass ich sie nicht segnen lasse. Ich denke zudem, dass es ihnen auch herzlichst egal ist, ob sie gesegnet sind oder nicht.

Ob dies jedoch als Trend zu bezeichnen ist, das kann ich auf keinen Fall beurteilen. Ich höre jedenfalls heute das erste Mal davon, sodass ich nicht weiß, ob es wirklich so ist, dass man von einem Trend reden kann. Aber vielleicht ist es in dörflichen Regionen anders? Ich habe wirklich keine Ahnung.

Na ja, es gibt viele Menschen die nicht zum Gottesdienst gehen, aber einen Tiergottesdienst besuchen, allein schon deswegen weil das eben ein schöner Spaziergang ist und man Gleichgesinnte trifft. Und für einen gut erzogenen Hund oder Pferd sollte es kein Problem sein eine größere Ansammlung von Tieren und Menschen zu besuchen.

In einer unserer Nachbargemeinden gibt es schon seit einigen Jahren einmal jährlich eine Tiersegnung, die sogar speziell beworben wird. In verschiedenen Geschäften und Lokalen in der näheren Umgebung wird mit Plakaten geworben. Alle Bürger sind herzlich eingeladen. Die Tiersegnung wird allerdings in der Kirche abgehalten, deswegen wird auf den Plakaten auch darauf hingewiesen, dass die Tiere durch die Kirchentür passen müssen. Das finde ich schon ziemlich witzig!

Der Pastor hat seit einem Jahr einen kleinen grauen Esel, der letztes Jahr auch schon an der Tiersegnung teilnahm. Mitten in der Kirche, wie gesagt. Und das war absolut unproblematisch. Wäre ich katholisch, würde ich mit meinem Shetlandpony hingehen. Der ist nervenstark und kennt diverse Häuser von innen. Sollte man sehen, dass sein Tier Stress hat, kann man ja wieder gehen. Und das sollte man auch, finde ich.

Andere Tiersegnungen kenne ich hier in der Gegend allerdings nicht. Ich finde daher auch nicht, dass man von einem Trend sprechen kann. Vielleicht eher eine wenig verbreitete Tradition.

Den Kirchen laufen ja die Mitglieder weg, da müssen sie sich eben langsam auch mal mit dem Thema Marketing befassen und schauen, wie sie mit neuen Ideen eine neue Zielgruppe erreichen können oder zumindest dafür sorgen, dass nicht mehr so viele zwangsgetaufte ihren Austritt erklären sobald sie alt genug sind um selber entscheiden zu können.

Ich finde die Segnung von Tieren total sinnfrei. Das ist eine Aktion für den Besitzer, nicht für das Tier. Genau wie die Taufe eines Kleinkindes, das mit der Show genauso wenig etwas anfangen kann wie der Hund oder der Hamster. Vor allem wenn sich das Tier in der Situation gestresst fühlt finde ich das eher fragwürdig.

Aus Marketinggründen würde ich übrigens eine Smartphone-Segnung vorschlagen. Erfüllt den gleichen Zweck für den Besitzer, schont aber die Nerven der armen Haustiere.