Haustiere finanzieren mit dem Hartz4 Regelsatz

vom 09.04.2015, 11:33 Uhr

Immer wieder kommen Diskussionen auf, dass der arme Hartz4 Empfänger sich nicht mal die Verhütung leisten kann und dass diese vom Amt gezahlt werden soll. Vom Amt bezahlen heißt ja auch gleich vom Steuerzahler finanziert.

Ich frage mich aber immer, wie sich Hartz4 Empfänger Haustiere leisten können. Ich kann mir keine Haustiere leisten, weil die Anschaffung und die Haltung nicht gerade günstig sind und man auch Tierarztkosten hat, die manchmal unübersehbar sind. Weiterhin muss man für Hunde auch Steuer zahlen, die ja auch nicht gerade gering ist.

Wie können sich Hartz4 Empfänger Haustiere leisten? Schon die Haltung von Kleintieren ist nicht gerade billig, wenn man sie richtig hält. In unserer Gegend wohnen in einem großen Hochhaus viele Hartz4 Empfänger und von vielen weiß ich, dass sie nicht nur Kleintiere und teure Exoten halten, sondern auch Hunde.

Warum will man den Leuten, die Amtshilfe brauchen so viel finanzieren, wo sie doch auch bei den Tieren sparen könnten. Denn im Regelsatz sind Tiere bestimmt nicht mit eingerechnet und ich finde, dass man dann eher auf Tiere verzichten sollte, wenn man doch jammert, dass der Regelsatz nicht reicht.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich bin ganz ehrlich der Meinung, dass sich jeder Hartz4 Empfänger und auch jeder andere Bürger Haustiere/die Pille/etc. leisten kann. Er/sie muss nur auf andere Dinge dafür verzichten, zum Beispiel auf Zigaretten/Alkohol/etc. Ich kenne sehr viele Hartz4 Empfänger, die meisten davon sind super nette Leute, die durch schwere Schicksalsschläge oder Krankheiten arbeitslos wurden und zwangsläufig Geld vom Saat beziehen.

Viele von ihnen investieren aber unnötiges Geld in Zigaretten oder PC Spiele und jammern dann rum, dass ihnen Geld zum Essen oder für Kleidung fehlt. Wenn man sich die 100 Euro Plus für Zigaretten und Spiele im Monat spart, dann kommt man aber doch schon viele besser um die Runden als wenn man an seinen Lastern hängen bleibt. Die, die eben Haustiere haben, haben dann dafür vielleicht nicht so viele andere unnötige Ausgaben.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Einen Hund oder eine Katze anzuschaffen, wenn man von ALG 2 lebt, das ist die eine Sache. Aber die meisten Tiere werden älter als ein Jahr. Wo sollen die denn hin, wenn jemand in Hartz IV fällt? Abgesehen davon, dass es für die meisten Menschen eben ein vollwertiges Familienmitglied ist, ist es auch sonst nicht leicht, die Tiere irgendwo abzugeben.

Und außerdem haben Tiere einen sehr positiven Effekt auf ihre Menschen. Gerade Personen, die perspektivlos und arm leben, können diesen Auftrieb gut gebrauchen. Es ist halt eine Rechenfrage, ob das gut geht oder nicht. Aber ein Haustier sollte niemandem madig gemacht werden. Wenn ich ganzen Senioren bei uns sehe, die niemanden mehr haben. Die bekommen durch ihren Hund oder ihre Katze eine ganz andere Lebensqualität. Ohne diese Tiere wären sie wahrscheinlich im Heim oder verstorben. Die sparen sich diese Kosten nicht umsonst vom Munde ab.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde grundsätzlich, dass niemand auf sein Haustier verzichten müssen sollte und stimme Cooper im vollen Umfang zu, was den Einfluss der Tiere auf die Menschen angeht. Ich könnte mir vorstellen, dass so mancher auf Grund von Arbeitslosigkeit sich irgendwann anfängt hängen zu lassen und ein Tier, was genau das unmöglich macht, kann nur positiv sein.

Ich finde sogar, dass die Amtshilfe so weit gehen sollte, dass es für die Tiere, die beim Antrag von Hartz IV schon vorhanden sind, etwa 50 Euro monatlich extra geben sollte oder eben die Möglichkeit, Tierarztkosten über das Amt zu finanzieren. Es mag ja Leute geben, die aus reiner Faulheit nicht arbeiten, in den meisten Fällen ist das Angewiesensein auf Hartz IV aber doch wohl ein Schicksalsschlag. Dafür können erstens die Tiere nichts, die bei akuter Geldnot dann im Tierheim landen. Zweitens ist da der psychische Faktor. In solchen Zeiten sollte man sich sicher sein können, sein geliebtes Haustier auch weiterhin verpflegen zu können.

Das gilt natürlich nur für bereits vorhandene Tiere und es müsste sichergestellt sein, dass das Geld auch nur für diese ausgegeben werden kann, um etwaigen Missbrauch vorzubeugen.

Ich denke aber, dass die ganz normalen Alltagskosten für Futter und eventuell Einstreu bei Katzen und Kleintieren durchaus auf etwa 50 Euro minimiert werden kann, wenn man von Billigfutter ausgeht. Bei Katzen gibt es billigstes Futter schon ab etwa 40 Cent pro Dose, womit man bei weniger als einem Euro täglich und damit bei weniger als 30 Euro für Futter im Monat ist. Bei Hunden kenne ich die Preise nicht, gehe aber davon aus, dass man auch dort mit 1 bis 1,5 Euro am Tag auskommen kann. Wenn man durch Hartz IV 300 Euro monatlich hat, dann ist das also durchaus machbar, wenn man nicht jeden Tag zwei Schachteln Zigaretten raucht.

Im Übrigen gibt es in halbwegs großen Städten regelmäßig Angebote der Tierschutzvereine, bei denen man unter Vorzeigen seiner Bedürftigkeit kostenloses Futter für sein Tier bekommen kann.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kenne es von einigen Städten so, dass man als Hartz4-Empfänger von der Hundesteuer befreit ist. Auch bekomme ich immer wieder beim Tierarzt mit, dass einige Halter ein Schreiben vorlegen. Ob sie dann weniger oder in Raten zahlen weiß ich nicht. Allerdings steht bei meinem Tierarzt statt einer Kaffeespardose eine, aus der das Geld für Patienten genutzt wird, deren Halter sich die Behandlung nicht leisten können. Finde ich persönlich super.

Ob sich ein Hartz4-Empfänger eine Hund oder ähnliches anschaffen sollte oder nicht möchte ich nicht beurteilen. Die Tiere können auch schon vor dieser Lage angeschafft worden sein. Das weiß man nie. Aber auch wenn nicht, finde ich es nicht schlimm. Da man immer wieder mit dem Steuerzahler, der alles finanziert argumentiert, möchte ich gerne etwas einwerfen. Was meint ihr was die Unterbringung eines Hundes im Tierheim monatlich kostet? Kommt die Stadt/der Steuerzahler da nicht vielleicht billiger weg, wenn diese Tiere in Privathaushalten untergebracht werden?

Auch dem Argument bzgl. der Wirkung von Haustieren auf manche Menschen kann ich nur zustimmen. Nicht jeder Hartz4-Empfänger ist glücklich darüber, dass er den ganzen Tag frei hat und für sein Nichtstun Geld bekommt. Je nach Ursache kann so ein Mensch schnell in ein Loch fallen und gänzlich untergehen. Wie viele Menschen leben so zurückgezogen, dass sie so gut wie gar keine Sozialkontakte haben? Ein Hund kann da helfen. Natürlich ist das nicht die perfekte Lösung aber so hat der Mensch eine Aufgabe, kommt raus und mit anderen Haltern auch ins Gespräch.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


So etwas ist eben nicht im HARTZ-IV-Satz vorgesehen. Haustiere sind nicht lebensnotwendig. Leider ist dies dann später bei der Grundsicherung ebenso. Der Regelsatz ist bewusst zu niedrig gehalten, damit die Leute Depressionen bekommen uns sich nichts leisten können.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 07.11.2017, 22:31, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Es war sehr wohl mal so, dass H4 Empfänger von der Hundesteuer (außer bei Listenhunden) befreit waren. Der Grund ist ganz einfach, auch wenn Juri Tiere als nicht lebensnotwendig sieht. Sie sind ein Teil des sozialen Lebens. Hartz IV Empfänger ziehen sich sowieso schon zurück und ein Hund kann das etwas verändern. Denn sie sind gezwungen, raus zu gehen, sich dem Alltag etwas zu fügen und können so auch soziale Kontakte frönen.

Natürlich kann man die Tiere nicht in einem Regelsatz vorsehen. Sprich 10-49 Euro für Tiere. Das geht beim besten Willen nicht und wäre jedem Rentner, Wohngeldbeantrager und sogar Asylanten unfair gegenüber. Das geht eben nicht, aber es ist kinderleicht in Hartz IV zu rutschen, sodass man ja frech sagen müsste, dann schafft euch bitte alle keine Tiere an, weil ihr könntet ja arm werden.

Ich habe mal H4 bekommen. Weil ich nach Krankengeld natürlich auch in dieses Dilemma gerutscht bin. Ich hatte da auch schon meine 4 Kater, na und? Ich habe das ganz locker gemeistert. Da ich nicht rauche und dann sehr schnell gelernt habe, von nicht einmal 50 Euro die Woche zu leben, konnte ich meinen Tieren die Hochwertigkeit an Nahrung weitern bieten, die sie brauchen.

Ich hatte dann auch noch einen 100 Euro Nebenjob durch einen Bekannten machen können, offiziell natürlich, und diese 100 Euro gingen nur für Katzenfutter (Nassfutter hochwertiger Sorten) drauf. Da macht es kein Unterschied, ob ich 2 Dosen mehr kaufen muss, weil ich 4 Katzen habe, so what.

Doch Hamster, Häschen oder Meerschweinchen sind weniger das Problem, als wohl der Hund sowie die Katze. Ich finde aber, wenn man gut mit seinem Geld hinkommt, dann sollen auch Hartz IV Empfänger Tiere haben dürfen. Leider holen sich immer die falschen davon ein Tier und machen nichts besser, sondern fürs Tier schlechter.

Leider geht das nicht, dass man das Tier im Regelsatz einbaut, aber es wäre schön, wenn. Denn die Menschen haben auch Sozialleben und Zuneigung verdient. Manche haben keine Familie mehr und so weiter. Man weiß gar nicht, wie wichtig für solche Menschen Tiere sind, aber nun ja.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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