Haustier sich von totem Artgenossen verabschieden lassen?

Immer wieder höre ich, dass einige Haustierbesitzer ihr verstorbenes Tier noch im Haus haben, so dass sich der verbleibende Artgenosse verabschieden kann. Es wird sich dann eben erhofft, dass der Artgenosse begreift, dass sein Kumpel eben verstorben ist und warum dieser dann zukünftig nicht mehr mit dabei ist.

Ich denke schon, dass es bei manchen Tiere durchaus Sinn macht. Eben diese, die in einem Rudel oder einer Gruppe leben und vielleicht auch ein enges Verhältnis zu ihrem Artgenossen hatten. Eine Bekannte das hat bei ihren Hunden so gemacht und fest gestellt, dass der verbleibenden Hündin recht egal schien, dass ihre Freundin verstorben war. Sie hat sich aber schon zu Lebzeiten nicht viel aus dem anderen Hund im Haushalt gemacht.

Haltet ihr es für sinnvoll, dass Haustier sich von seinem verstorbenen Artgenossen verabschieden zu lassen? Würdet ihr euren Tieren auch Gelegenheit dazu geben? Oder meint ihr, dass die gar nichts bringt?

Wir haben unsere Kaninchen bisher immer von einem toten Partnertier Abschied nehmen lassen. Ich kann nur für Kaninchen sprechen, da ich nicht weiß, wie es bei anderen Tierarten ist, aber da Kaninchen sehr soziale Tiere sind, ist es für sie sehr wichtig sich von ihrem Partner zu verabschieden. Sie verstehen sonst nicht, warum das Partnertier nicht mehr da ist und suchen das Tier tagelang. Diesen Stress kann man ihnen durch das Abschiednehmen ersparen.

Mir ist es allerdings bisher immer sehr schwer gefallen, das tote Tier wieder in das Gehege zu legen und das Bild hat mir ziemlich weh getan. Ich bin dann meist aus dem Zimmer gegangen und habe die Tiere in Ruhe Abschied nehmen lassen.

Bei meinen Nagern habe ich das ganze nicht praktiziert. Degus und Chinchillas meiden tote Artgenossen und verabschieden sich somit nicht. Wenn diese unbemerkt ein paar Tage im Käfig liegt dann wurde das verstorbene Tier zusätzlich angenagt und das fand ich nicht sonderlich toll.

Obwohl diese Tiere ansonsten ein ausgeprägtes Rudelleben an den Tag bringen, haben diese hinterher andere Sorgen als sich vom toten Gesellen zu verabschieden. Immerhin muss die Rangfolge danach neu bestritten werden und das empfanden meine Tiere immer als wichtiger.

Für mich ist das weniger ein Verabschieden von dem Gefährten. Man darf da auch nicht erwarten, dass der andere Hund da jetzt jaulend zu dem leblosen Körper geht. Selbst wenn zwei Hunde eine besondere Bindung haben.

Das letzte Mal ist noch gar nicht so lange her. Ich habe meine Hündin Daheim in vertrauter Umgebung einschläfern lassen. Alles war wie immer, die Hunde dösend in ihren Betten und als der Tierarzt gekommen ist, habe ich mich zu meiner Großen ins Bett gesetzt und ihren Kopf auf den Schoss genommen. Mein kleiner Wirbelwind, die bei dieser Hündin immer Schutz gesucht hat, hat direkt daneben in ihrem Bett geschlafen. Als dann alles vorbei war und der Tierarzt gegangen ist, habe ich mich verabschiedet, bevor ich sie auf den letzten Gang begleitet habe.

Ein Bekannter sagte mal, dass sterbende Hunde einen gewissen Geruch verbreiten und Artgenossen wie auch Rudelmitglieder diesen meiden würden. Seine Hund haben den Raum nach dem Einschläfern eines Rudelmitgliedes nicht mehr betreten wollen. Dennoch mache ich es anders, weil ich möchte, dass das Rudel den Tod des Hundes wahrnimmt/realisiert.

Meiner Meinung nach ist es besser als wenn plötzlich ein Rudelmitglied verschwindet und die anderen Hunde es vielleicht sogar suchen. Die kleine Klette, die ständig an meiner Großen hing, ist auch nicht ganz nah an den leblosen Körper gegangen. Sie hat aus der Entfernung kurz geschnuppert, eine Weile geguckt und hat sich dann wieder in ihrem Bett zusammengerollt.