Haustier abgeben wollen, weil es gekratzt hat?
In einem anderen Beitrag schrieb ich ja schon von der Arbeitskollegin meiner Freundin, die so eine Katzenliebhaberin ist. Sie hat seit Jahrzehnten eine Katze nach der anderen, weil sie keine eigenen Kinder bekommen kann und als Ersatz eben etwas braucht, worum sie sich kümmern kann. Schlimm finde ich das nicht.
Kurios finde ich nur, dass ihr so gar nicht klar war, dass so ein Tier auch kratzen kann. Nachdem die letzte Katze gestorben war, hat sie sich zum ersten Mal zwei Katzen gleichzeitig ins Haus geholt und die toben und spielen natürlich. Dabei hat der Mann einen Kratzer abbekommen, weil ein Tier wohl die Krallen beim Spielen ausgefahren hatte.
Die Kollegin soll so geschockt gewesen sein, dass sie ernsthaft in Erwägung gezogen hätte, das Tier wieder zurück ins Tierheim zu geben. Ihr war gar nicht klar, dass so ein kratzendes Verhalten total normal ist. Mittlerweile ist sie von dem Gedanken aber abgekommen und behält es. Mir käme das nie in den Sinn, ein Tier nur deswegen wieder wegzugeben, weil es gekratzt hat. Da müssten schon viel gravierendere Gründe vorliegen. Wie seht ihr das? Könnt ihr verstehen, dass man ein Tier wieder abgeben möchte, nur weil es gekratzt hat? Kämen euch solche Gedanken?
Das ist völlig absurd und solche Menschen sollten keine Tiere halten, die ihr Tier abschieben wollen, weil es mal gekratzt hat. Vor allem war es im Fall dieser Katze ja wohl sogar so, dass diese im Spiel oder wie auch immer unabsichtlich und nicht bösartig gekratzt hat. Aber es gibt ja nichts, was es nicht gibt, warum Tiere abgegeben werden. Ich denke, dass Tierheime und ähnliches da sehr kuriose Geschichten über Abgabegründe erzählen können.
Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass man wegen so etwas Banalem auf die Idee kommt, sein Tier abgeben zu müssen. Da fragt man sich, ob jemand wirklich so blind sein kann, dass er nicht mitbekommt, dass Katzen durchaus natürliche Bedürfnisse haben und es in ihrer Natur liegt auch mal zu kratzen und sei es nur an einem Baum und die Krallen zu wetzen.
Ich habe 15 Jahre einen Kater gehabt, den andere Menschen Mörderkater nannten. Ein Nachbar hatte einen reinrassigen Kampfhund. Der kam nur mal zu Besuch, wenn der Kater in einem anderen Zimmer war. Das störte den Kater eh nicht, der war nicht scharf auf Besuch, er wollte seine Ruhe und die hatte er dann halt im Schlafzimmer. Das muss man sich so vorstellen. Nachbar klingelt, ich öffne. Nachbar fragt: Läuft der Kater hier irgendwo frei herum?
Direkt gebissen oder gekratzt wurde der von dem nie aber der junge Mann hat sich fast in die Hosen gemacht, fixierte ihn der Kater nur mit den Augen. Ich bin natürlich beiden gerecht geworden. War immer für mein Tier da und hatte auch Respekt vor der Angst meiner Mitmenschen. Dieser Kater hat uns mehrmals dermaßen angegriffen und zugerichtet, dass mein Mann und ich jeweils mal krankgeschrieben werden mussten. Mein Mann hatte sogar erste Anzeichen von Tetanus.
Aber nie im Leben hätten wir uns von dem Kater getrennt. Wir haben ihn halt akzeptiert, toleriert und manchmal auch ignoriert. In meiner ersten Wohnung hat er sämtliche Tapeten zerkratzt, in der zweiten dann die Couch. Der schaute dann immer so frech zu mir, kratzte und rannte in rasantem Tempo weg. Der wusste schon, dass er das nicht durfte. Kratzbaum nutzte der auch, aber alles andere war halt auch toll zum Kratzen.
Ich hatte mir mal von unterwegs ein halbes gegrilltes Hähnchen mitgebracht und war allein daheim. Ich legte das Hähnchen auf einen Teller und stellte den schon mal auf den Esstisch, dann holte ich mir noch ein Getränk aus der Küche. Als ich wieder zurück ins Wohnzimmer kam, verschleppte der Kater das halbe Hähnchen gerade hinter die Couch. Als wir Besuch erwarteten, schauten wir aus dem Fenster, ob sie bald eintrafen. Hinter uns lag inzwischen der Kater in der Sahnetorte, die auf dem Küchenschrank stand.
Der war ein absolutes Unikat und es gab zahllose Erlebnisse, die mir in Erinnerung sind. Die Schmerzen, die er uns zufügte waren ungut. Aber was wir mit ihm erlebten, war einfach fabelhaft. Wer Jahrzehnte Katzen hält, sollte schon wissen, dass es auch mal etwas wilder zugehen kann. So wurde mein Kind mal gekratzt als die wilde Meute sich mal jagte und es dabei über Tisch und Bänke und eben auch über das Kind ging. Das passiert halt auch einmal und sie hatte schon als Grundschulkind so viel Verstand, das einzusehen.
Ich finde es erstaunlich, wie man seit Jahrzehnten Katzen halten kann und dabei nicht einmal gekratzt wird. Aber gut, das kann vielleicht sein, wenn man verschmuste Katzen hat. Trotzdem sollte man es doch wissen, dass Katzen Krallen haben und diese auch mal ausfahren können. Das habe ich auch schon mehr als einmal feststellen dürfen, ohne jemals eine Katze zu besitzen.
Darum kann ich es dann gar nicht verstehen, dass man daran denkt, ein Tier wieder abzugeben, weil es einmal gekratzt hat und man selber nicht damit gerechnet hat. Wenn die Tiere spielen, dann kann das ja schon mal passieren und es ist doch keine böse Absicht der Katze.
Wenn ein Tier natürlich richtig aggressiv ist und man schon Angst haben muss, dass es einfach so kratzt, dann kann ich es schon verstehen. Man möchte sich in seinem Haus schon sicher und wohl fühlen und das könnte ich nicht wirklich, wenn ich ein aggressives Tier hätte. Dann würde es mir auch leid tun, aber dann würde ich eher darüber nachdenken, das Tier abzugeben.
Das zeigt mir, dass hier Tiere nur als Ersatz für den Kinderwunsch genommen werden und man sich offenbar nicht mit den Tieren beschäftigt. Ich bin Katzenbesitzerin und bestimmt nicht so informiert, wie Profis, aber ich habe in den letzten Jahren so viel über die Tiere gelernt, aufgeschnappt, im TV geschaut usw, sodass ich genau weiß, wenn eine Katze kratzt, wieso sie kratzt, wie man das vermeiden kann usw.
Ich kann nur sagen, dass Katzen aus unterschiedlichen Gründen kratzen. An Möbel & Co aufgrund dessen, dass sie unterfordert sind, Aufmerksamkeit wollen, ihnen etwas nicht passt und auch um mit ihren Pforten dieses Revier für sich zu beanspruchen. Wenn sie einen Menschen kratzen hat man eine Grenze überschritten und vorherige Warnungen missinterpretiert und auch das muss man immer bedenken.
Deswegen kann ich nicht nachvollziehen, wieso man das Tier direkt abgeben möchte oder mit diesem Gedanken spielt. Es ist viel wichtiger, sich mit dem Tier auseinanderzusetzen und zu reflektieren, was wirklich der Grund ist. Man glaubt gar nicht, wie leicht man Katzen ablenken kann, eine andere Katze dauerhaft brutal anzugreifen. Wie einfach es ist, die Körpersprache und Sprache der Katze im Allgemeinen kennenzulernen.
Ich rate daher immer dazu, sein Bestes zu geben und wer dazu nicht bereit ist, der hat nicht ein Tier verdient und sollte sich bitte nie wieder eines anschaffen. Denn Tiere funktionieren nicht und das sollte man sich immer vor Augen halten und in den meisten Fällen sind wir dafür verantwortlich, dass eine Katze ausschlägt.
Solche Leute machen mich unglaublich sauer. Immerhin sollte man doch das Tier kennen, was man sich für die nächsten Jahrzehnte ins Haus holt. Ein Tier hat auch etwas mit Verantwortung zu tun und deswegen muss man sich auch genügend informieren. Eine Katze kratzt, das ist klar und deswegen sollte man auch damit rechnen und etwas aufpassen.
Vor ein paar Jahren hat mich die Nachbarskatze mal ordentlich gekratzt, diese hatte einen Tumor im Hirn und deswegen rastete sie manchmal richtig aus. Mein ganzer Arm war zerkratzt und selbst wenn das meine Katze gewesen wäre, wäre das kein Grund zur Abgabe gewesen. Dieses Tier hat es im Tierheim doch noch schlechter und wenn man so ein Tier kauft, dann hat man die Verantwortung und sollte sich bis zum Tod ordentlich darum kümmern.
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