Haushaltstipps von Großmüttern nicht immer richtig?
Ein Beispiel für so einen Tipp ist es, Armaturen mit Essig reinigen, da bekommt man zwar schnell die Kalkflecken weg, aber auf Dauer wird die Chromschicht beschädigt, besser ist es speziell darauf abgestimmte Putzmittel zu verwenden. Auch sollte man keinen Essig zum Entkalken nehmen, weil zum Beispiel in den modernen Waschmaschinen viele Kunststoffteile verarbeitet sind und sie durch den Essig beschädigt werden können.
Noch so ein Fehler, den man lieber lassen sollte, sind die Fliesen mit Magermilch zum Glänzen zu bringen. Die Fliesen glänzen zwar, aber die Magermilch sickert auch in die Fugen und jeder kennt es, wenn die Milch sauer wird, gibt es unangenehme Gerüche. Kennt ihr noch mehr solcher Beispiele von Großmutters Haushaltstipps, die man lieber lassen sollte, weil sie nicht mehr zeitgemäß oder auch unsinnig sind?
Ich würde es nicht als unsinnig ansehen, was die Großmütter für Ratschläge hatten. Aber sie sind halt überholt. Wenn ich bedenke, dass es bei meiner Oma keine verchromten Armaturen gab, war der Essig schon nicht verkehrt.
Meine Oma hat auch früher die Gläser für das Einkochen von Obst, Gemüse und auch Fleisch ausgeschwefelt. Wurde gemacht, damit da nichts schimmeln konnte. Ist heute auch nicht mehr notwendig. Bei mir schimmelt nichts und Gläser wie Deckel werden nur mit heißem Wasser behandelt, bevor sie gefüllt und verschlossen werden.
Ich sehe öfter mal irgendwelche Haushaltstipps, die jetzt gerne "life hacks" genannt werden, die totaler Blödsinn sind. Es scheint eine Gruppe von Menschen zu geben, die glauben, dass Backpulver oder Natron für oder gegen so ziemlich alles verwendet werden kann. Das wird dann auch gerne mal auf die Haut geschmiert. Natron ist aber basisch während der PH-Wert der Haut leicht sauer ist. Man macht sich damit also auf Dauer den Säureschutzmantel kaputt. Oder man schmiert sich das Zeug auf die Zähne, weil es die angeblich weißer macht, in Wahrheit greift es aber den Zahnschmelz an.
Du hast Recht, viele dieser Tipps sind nicht mehr zeitgemäß, aber als unsinnig würde ich sie nicht bezeichnen. Das liegt einfach daran, weil diese Menschen in einer anderen Zeit aufgewachsen sind, in der es nicht für jeden Anwendungsfall ein spezielles Mittel im Handel zu erwerben gab. Außerdem war man in der Nachkriegszeit eher damit beschäftigt, sein Geld für Lebensmittel und ein Dach über dem Kopf "zusammenzukratzen", sodass diese Haushaltstipps letzten Endes immer den Zweck hatten Zeit, vor allem aber, Geld zu sparen!
Und Eines darf man nicht vergessen: Die Industrie und der Handel versuchen heutzutage schon in extremer Art und Weise uns Endverbraucher dazu zu animieren immer mehr (in diesem Fall wirklich unsinnige) Mittelchen für genau einen Anwendungsfall (der einmal in 10 Jahren eintritt) zu kaufen. Manche Sachen braucht man nun mal wirklich nicht und kann sich mit Sicherheit oft auch anderweitig behelfen, auch wenn man mal fünf Minuten länger schruppt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Großmütter im Supermarkt manchmal schmunzeln müssen, wenn "wir Jungen" beherzt ins überteuerte Regal greifen.
Ob die Großmütter da schmunzeln bezweifel ich mal. Diese Generation ist da schlicht einfach überfordert mit dem Überangebot. Ich habe ja sehr viele ältere Kunden in meinem Laden. Denen reicht ein Waschmittel, ein Shampoo etc. Und die Leute, die noch in große Supermärkte gehen zum Einkauf, sind da fast alle in Begleitung, weil sie sonst den Überblick verlieren.
Und wer sich von der Werbung beeindrucken lässt und fast so viel Chemie zu Hause stehen hat, dass man meint, man wäre in einer kleinen Drogerie, den kann ich belächeln und gleichzeitig auch bedauern, weil es ja auch nicht gerade ein preisbewusstes Leben ist.
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