Hattet ihr schon Freunde, die euch nicht gut getan haben?

Ich hatte bisher noch nie Freunde, die mir nicht gut getan haben. Keiner meiner Freunde hatte bisher einen schlechten Einfluss auf mich gehabt, wobei ich mich aber auch generell nicht leicht von Freunden beeinflussen lasse, wie ich finde. Natürlich kam es immer wieder vor, dass meine Freunde etwas gemacht haben, was ich nicht gutgeheißen habe, aber da ich ja nicht gezwungen war, mitzumachen, hatte das nie irgendeinen besonderen Einfluss auf mich gehabt.

Hattet ihr schon Freunde gehabt, die euch nicht gut getan haben? Was waren die Gründe dafür? Habt ihr das damals schon erkannt oder seht ihr erst im Nachhinein ein, dass die Freundschaften nicht gut für euch waren? Habt ihr die Freundschaften deshalb auch beendet oder sind sie aus anderen Gründen in die Brüche gegangen?

Ich hatte mal in der Grundschule eine Freundin, die nicht ganz so gut erzogen war und auch aus einem schlimmen Umfeld kam. Sie selber hatte wenig Benehmen, aber ich fand sie eben nett und hatte auch irgendwie ein bisschen Mitleid, weil ich ihre Umstände zu Hause kannte.

Direkt schlecht getan hat sie mir nicht, aber das hätte durchaus so kommen können, wenn ich mir nicht meine eigene Meinung gebildet hätte. Die Freundschaft hielt auch nicht sonderlich lange, weil sie dann umzog.

Generell finde ich es nicht gut, wenn man nur wegen Freunden ein schlechterer Mensch wird. Ich habe mit meinen Freunden sehr viel Glück gehabt. Sie sind alle tolle und lange Wegbegleiter und immer für mich da und mir dabei sehr ähnlich.

Unter meinen Freunden waren noch nie Menschen, die einen schlechten Einfluss auf mich hatten. Ich war mal mit einer befreundet, die geraucht hat, aber sie hat mir das nie angeboten oder so. Die Freundschaft hielt auch nur ein Schuljahr, weil sie dann die Schule wechseln musste.

Ich suche mir meine Freunde immer mit Bedacht aus und bisher war da nie ein schwarzes Schaf darunter, auch wenn meine Mutter das nicht immer glauben wollte. Sie hat mir im Alter von 13 mal den Kontakt zu einer Freundin verboten, die knapp zwei Jahre älter war als ich. Meine Mutter hat befürchtet, dass ich durch die Freundin anfange zu rauchen, zu trinken und dergleichen. Aber diese Freundin hat mich nie dazu angestiftet oder so. Ich habe den Kontakt trotzdem heimlich gehalten, weil ich das nicht eingesehen habe.

Ich hatte in der Schule, so Klasse 8 bis 10, eine Klassenkameradin, mit der ich mehr zu tun hatte. Als Freundin würde ich die aber nicht bezeichnen. Es ist dieselbe (schwangere) Bekannte, von der ich hier häufiger schreibe. Besagte Bekannte war damals schon krass drauf. Sie hurte sich gerne durch die Gegend, auf der Straße hielten Autos neben ihr und hielten sie für eine Nutte wegen ihrem Kleidungsstil und Verhalten. Sie rauchte und war auch sonst ziemlich extrem drauf. Aber einen Einfluss hatte das trotzdem nicht auf mich, auch wenn ich viel mit ihr zu tun hatte.

Alles ist relativ und subjektiv. Kommt es nicht eher darauf an, wie "schlechter Einfluss" definiert wird? Eltern werden das sicherlich leicht anders sehen als so manche "Kinder". Mag sein, dass das Kind dann nicht mit rauchen oder trinken anfängt, aber vielleicht lässt es die Hausaufgaben schleifen oder fängt an zu lügen oder was auch immer?

Ich denke nicht, dass es immer eine direkte Kausalkette gibt und man zweifelsfrei sagen kann, ob bestimmte Menschen einen schlechten Einfluss ausüben oder nicht. Denn oft treffen ja verschiedene Einflüsse aufeinander, auch wenn man es nicht wahr haben möchte.

Es ist schon merkwürdig, dass immer die "Freunde" oder der "falsche Umgang" schuld sind, wenn Jugendliche vom geraden Weg abkommen, egal ob sie nur ein bisschen rebellieren oder gleich im Knast landen. Die lieben Eltern, Lehrkräfte oder sonstige Erwachsene fassen sich nie an die eigene Nase.

Den Großteil meines Lebens hatte und habe ich total angepasste und bürgerliche Freundinnen und Freunde, die weder "schlechten Einfluss" auf mich hatten noch mich ausgenutzt oder mir sonst irgendwie geschadet haben. Ein bisschen Pech hatte ich nur in der Grundschule, als "Freundschaften" vor allem durch räumliche Nähe entstehen konnten, und die verzogenen kleinen Kröten, die bei mir in der Nähe gewohnt haben, sich nur dann mit mir abgegeben haben, wenn alle attraktiveren Möglichkeiten ausgeschöpft waren.

Das hat mich irgendwo schon auch geprägt, weil ich früh gelernt habe, dass Sozialkontakte um ihrer selbst willen noch keinen Wert an sich darstellen. Bevor man sich mit den falschen Freunden umgibt, ist man alleine besser dran.

Ich hatte in der Vergangenheit tatsächlich auch Freunde, die mir nicht gut getan haben. Meistens waren es Freunde, die sich in einer schweren Lebensphase befanden und dadurch sehr negativ eingestellt waren. Ich habe versucht, ihnen zu helfen, aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ihre negative Energie auch auf mich abfärbte. Ich habe mich dann immer öfter dabei erwischt, wie ich mich nach unseren Treffen schlecht und energielos fühlte. Das war für mich ein Zeichen, dass ich meine Freundschaften überdenken musste.

Es gab auch Freunde, die einfach sehr dominant und egoistisch waren und mich oft zu Dingen gedrängt haben, die ich eigentlich nicht wollte. Auch hier habe ich gemerkt, dass diese Freundschaften mir nicht guttaten und ich mich immer unwohler fühlte.

Ich denke, es ist wichtig, auf seine Gefühle zu achten und zu erkennen, wenn einem eine Freundschaft nicht guttut. Wenn man merkt, dass man sich nach einem Treffen mit einem Freund oder einer Freundin schlecht fühlt, dann sollte man darüber nachdenken, ob man diese Freundschaft fortsetzen möchte.

Ich habe in der Vergangenheit Freundschaften beendet, die mir nicht guttaten, aber auch Freundschaften, die aus anderen Gründen in die Brüche gingen. Manchmal ändern sich einfach die Lebensumstände oder man entfernt sich aufgrund von Umzügen oder Jobwechseln voneinander. Das ist natürlich schade, aber manchmal kann man daran einfach nichts ändern.