Hattet ihr einen Berufswunsch der nicht umsetzbar ist/war?

Als Kind hat man ja schon mal schwer umsetzbare bis unrealistische Berufswünsche wie "Astronaut" und ähnliches, die dann im tatsächlichen Berufsleben nur sehr wenigen Menschen tatsächlich ermöglicht werden können.

Gründe dafür gibt es ja viele. Manchmal liegt es schon am Bildungsabschluss, manchmal passen die gesundheitlichen Voraussetzungen einfach nicht (wie z.B. bei Stewardess oder Pilot / Bundeswehr / Polizei) und manchmal fehlen einem einfach die finanziellen Möglichkeiten um sich das nötige Fachwissen anzueignen.

Ich persönlich habe mich schon immer für Psychologie und Profiling interessiert und beschäftige mich auch privat noch gerne mit diesem Thema. Beruflich habe ich mich allerdings schon seit meiner Schulzeit eher in die kaufmännische Richtung entwickelt. Jetzt (mit Mitte 30) würde mir nicht nur die Zeit fehlen noch einmal zu studieren sondern auch die finanziellen Mittel.

Ich habe nun aber einen Weg gefunden trotz meines kaufmännischen Berufes trotzdem in diesem Umfeld arbeiten zu können. Ich arbeite nun seit einigen Monaten als Schreibkraft für die Kriminalpolizei. Wir erfassen dort über Diktiergeräte aber auch Livevernehmungen die Aussagen von Zeugen und Beschuldigten aber auch die Berichte und Eindrucksvermerke der Beamten. Ich kann sozusagen jetzt hobbymäßig "Profiler" spielen.

In meinem Bekanntenkreis gibt es einige, die eigentlich gerne in einem ganz anderen Bereich gearbeitet hätten. Unter anderem habe ich zum Beispiel zwei Freundinnen die eigentlich gerne Stewardess geworden wären, die aber aufgrund Optik bzw. Gesundheit einfach keine Chance bekommen haben. Die reisen halt jetzt privat viel um die ganze Welt. Auch hab ich einen Bekannten der eigentlich gerne Düsenjet-Pilot bei der Bundeswehr geworden wäre. Auch bei ihm waren die gesundheitlichen Voraussetzungen nicht vorhanden. Hattet ihr auch schon einmal ein Berufsziel, dass ihr aufgrund bestimmter Umstände nicht umsetzen konntet?

Wenn ich an meine Berufswünsche als Kind zurückdenke, dann waren diese eigentlich alle realisierbar. Darunter waren Jobs wie Tierärztin, Ärztin, Pilotin, Anwältin, Lehrerin, Chemikerin, Apothekerin und vielleicht auch noch freischaffende Künstlerin.

Letzteres ist wohl auch der Beruf, den ich als „am wenigsten“ umsetzbar beurteilen würde, nicht weil ich es für gänzlich ausgeschlossen halte, dass man auch damit seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, wenn man genug Talent und Ausdauer mitbringt, sondern einfach, weil das Konzept wohl nichts für mich wäre. Ich betätige mich hobbymäßig liebend gerne kreativ, aber ich würde nicht den Druck im Nacken haben wollen, davon abhängig zu sein und mich strikt nach den Wünschen und Vorstellungen von Kunden richten zu müssen.

Auch wäre mir das Einkommen mit seinen Schwankungen zu unsicher, um mich alleine auf diese Säule zu stützen. So ein Job käme für mich nur in Frage, wenn mein Partner einen soliden Beruf hätte und auch als Alleinverdiener locker für uns sorgen könnte, und wenn ich (aus welchen Gründen auch immer) selber nicht erwerbstätig sein könnte.

Meine Astronautengeschichte aus deinem anderen Thema kann man natürlich nicht vergleichen mit einem "normalen" Beruf. Du kannst alle Voraussetzung haben und den perfekten Lebenslauf und so weiter, aber wenn keine neuen Stellen ausgeschrieben werden kannst du dich ja noch nicht mal bewerben.

Im Gegensatz dazu könntest du aber natürlich Psychologie studieren wenn du das wirklich wollen würdest. Es gibt genug Menschen, die in den 30ern oder 40ern noch mal studieren und das dann berufsbegleitend oder als Fernstudium machen.

Der Berufswunsch aus meinem erwachsenen Leben ließ sich übrigens relativ gut umsetzen. Wenn man mal davon absieht, dass Design, von dem man am Ende des Monats die Rechnungen bezahlen kann, natürlich ein ganzes Stück weit kommerzieller und mainstream ist als man das im Studium vermittelt bekommt. Aber in welchem Studium bekommt man schon wirklich vermittelt wie der Berufsalltag später mal aussehen wird?