Hattet ihr eine glückliche Kindheit?
Laut einer Umfrage gaben rund 30% der Teilnehmer an, sie hätten alles in allem keine wirklich glückliche Kindheit gehabt. Als Gründe hierfür gaben die meisten dann Schläge und oftmals auch Haus- und Stubenarrest an. Wie würdet ihr denn eure Kindheit rückblickend bewerten? War diese durchweg glücklich oder gäbe es da auch das eine oder andere zu bemängeln?
Wenn ich mich zurück erinnere, muss ich sagen, dass ich bis zwölf Jahren eine ganz gute Kindheit hatte, bis meine Mutter sich von meinem Vater getrennt hat. Danach habe ich mich total zurückgezogen und hatte nicht den Eindruck, dass es jemanden interessiert hat. Man muss dazu sagen, dass ich mit dem neuen Partner meiner Mutter eigentlich ganz gut zurecht gekommen bin, aber wir durften zum Beispiel abends nicht mehr ins Wohnzimmer. Mein Vater hat ziemlich schnell eine neue Frau kennen gelernt, weshalb ich mit ihm gar kein Kontakt mehr hatte über 15 Jahre.
Das alles hat dazu geführt, dass ich mein Zimmer nicht mehr verlassen habe, ich nicht mehr rausgegangen bin, da wir umgezogen sind und ich nicht mehr in der Nähe meiner Freunde war. Ich habe dann circa 30 Kilo zugenommen, was auch nicht so einfach war. Ich bin zwar nie geschlagen worden, aber man hat mir das Gefühl vermittelt, dass ich alleine bin. Dazu muss man sagen, dass meine Eltern das nie wieder gut machen konnten. Auch nicht nach dem sie beide einen neuen Partner hatten.
Das alles hat dazu geführt, dass ich mein Zimmer nicht mehr verlassen habe, ich nicht mehr rausgegangen bin, da wir umgezogen sind und ich nicht mehr in der Nähe meiner Freunde war. Ich habe dann circa 30 Kilo zugenommen, was auch nicht so einfach war. Ich bin zwar nie geschlagen worden, aber man hat mir das Gefühl vermittelt, dass ich alleine bin. Dazu muss man sagen, dass meine Eltern das nie wieder gut machen konnten. Auch nicht nach dem sie beide einen neuen Partner hatten. Somit würde ich meine Kindheit ab zwölf, auch nicht mehr wirklich als glücklich bezeichnen.
Ging so, würde ich rückblickend betrachtet sagen. Ich war schon als Kind eher ernst und nachdenklich und glaube sowieso, dass die Kindheit als glücklicher Lebensabschnitt im Nachhinein von Erwachsenen verklärt wird, weil Kinder eben noch keine Rechnungen bezahlen und weniger Verantwortung tragen müssen. Aber das heißt ja noch lange nicht, dass "Kindheit" nur bedeutet, fröhlich wie in Bullerbü über die Wiesen zu tollen. Und selbst da mussten die Kinder schon im Haus und auf dem Feld mit anpacken.
Zwar sind mir wirklich schlimme Erlebnisse erspart geblieben, und auch die Ehe meiner Eltern war zwar nicht besonders, aber immerhin auf dem Papier intakt. Aber so lustig war es eindeutig nicht, sich in der Schule mit Notendruck und Mobbing schon im einstelligen Alter herumzuschlagen. Und "Termine" hatte ich wie die allermeisten schon von frühester Kindheit an reichlich, von Sport und Musik über den berühmten Kieferorthopäden, und selbst zum Freunde treffen musste ich als Landkind gekarrt werden.
Dazu kam noch, dass ich in einem gottverlassenen Kaff großgeworden bin, wo es in Sachen Freizeit für mich nichts Interessantes gegeben hat. Von daher würde ich mir eine durchschnittliche Kindheit attestieren und muss sagen, dass ich im Erwachsenenalter eigentlich glücklicher bin als damals, als ich noch komplett vom Wohlwollen anderer abhängig war.
Ich gehe davon aus, dass man hier ganz gut von der Normalverteilung ausgehen kann, dass also die meisten Menschen eine eher durchschnittliche Kindheit gehabt haben. Ich leugne nicht, dass die subjektiven Empfindungen da nicht immer dieselben sind und gerade als Teenager wird man eh alles überdramatisieren und ungerecht finden (dass andere Kinder mehr Taschengeld bekommen zum Beispiel). Das heißt aber in den meisten Fällen nicht, dass die Kindheit tatsächlich unglücklich war. Wobei es hier, siehe Normalverteilung, natürlich auch die Extreme geben wird.
Ich hatte leider keine schöne Kindheit. Offen gestanden habe ich teilweise noch immer dran zu knabbern. Obwohl ich meine Kindheit eigentlich schon verarbeitet habe, kommt jetzt wieder einiges hoch, seitdem mein Sohn etwas älter ist. Mir fallen viele Situationen aus meiner eigenen Kindheit ein, die mir sehr negativ in Erinnerung geblieben sind und die ich so auf keinen Fall für meinen Sohn möchte. Mein Sohn soll eine ganz andere Kindheit verbringen, als ich es tat.
Meine Eltern haben mich sehr jung bekommen und haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, lange Zeit völlig überfordert gewesen zu sein. Dazu kam, dass sie kurz vor meiner Geburt nach Deutschland ausgewandert sind. Sie konnten weder die Sprache, noch hatte meine Mutter hier irgendeine Unterstützung, wenn man mal von der verhassten Schwiegermutter absah. Es gab daher oft Streit und in Zuge dessen viele unschöne Situationen.
Meine Eltern bezeichneten mich als Kind schon immer als "schwierig", beschimpften mich und gaben mir die Schuld an allem. Dabei hätten sie sich im Nachhinein gesehen professionelle Hilfe holen müssen. Vielleicht war ich "schwierig", was ich aber nicht als meine Schuld empfinde. Dafür haben meine Eltern zu viel falsch gemacht und es ergab sich einfach ein Teufelskreis. Meine Eltern hatten zusätzlich noch viel mit Depressionen und meine Mutter war auch überfordert mit dem Haushalt, den sie immer klinisch rein halten wollte, so dass ich als Kind viel Zeit mit ihr im Bett verbringen musste, weil meine Mutter sich ausruhen wollte. Für mich war das tierisch langweilig.
Dreckig machen durfte ich mich nicht, weil das für meine Mutter zu viel Wäsche bedeutete. Und generell gab es nie Verständnis. Wenn etwas nicht so lief wie sie wollten und wenn ich nicht alles exakt so machte wie sie erwarteten, gab es direkt üblen Ärger. Sogar als ich mich als junger Teenager ritzte, gab es eine Schimpftirade von meiner Mutter, sie würde alles meinem Vater erzählen, wenn ich nicht sofort damit aufhörte.
Ich bin daher wirklich froh, mittlerweile aus meinem Elternhaus ausgezogen zu sein und nun wirklich ein glückliches Leben führen zu können. Weshalb ich keine glückliche Kindheit hatte, können meine Eltern jedoch bis heute nicht verstehen. Ihnen zufolge hat es mir gerade finanziell und materiell gesehen an nichts gefehlt, weshalb es keinen Grund gab, unglücklich zu sein.
Nein, ich hatte ebenfalls keine schöne Kindheit. Meine beiden Eltern, insbesondere meine Mutter, war viel zu jung, als sie mich bekam. Meine Mutter war gerade 18, als sie schwanger wurde, und ging noch zur Schule. Beim Abitur war sie bereits im fünften Monat schwanger mit mir. Direkt danach begann sie eine Ausbildung. Eigentlich wollte sie Party machen und sich daran freuen, endlich aus dem Elternhaus raus zu sein. Stattdessen hatte sie mich an der Backe. So hat sie es zumindest anderen damals erzählt. Mir wurde immer "nur" gesagt, ich sei halt nie ein Wunschkind gewesen.
Direkt nach der Geburt war ich noch lange im Krankenhaus wegen irgendwelcher Kleinigkeiten. Erst zwei Monate später kam ich raus. Meine Eltern haben mir immer erzählt, wie glücklich sie darüber gewesen seien - aber nicht, dass ich endlich bei Ihnen war, sondern dass ich so lange im Krankenhaus gewesen bin. So konnten sie in Ruhe umziehen in eine eigene Wohnung. Meine Mutter hat mir oft vorgeworfen, dass sie in der Zeit, wo ich im Krankenhaus war, Milch abpumpen musste. Und dann hätte man ihr erst später gesagt, dass ich die Milch gar nicht bekommen hätte, weil ich sie angeblich nicht vertrug!
Bis mein Bruder geboren wurde - da war ich etwa viereinhalb - wuchs ich mehr oder weniger bei meiner Großmutter auf. Das war die beste Zeit meiner Kindheit! Danach blieb meine Mutter sechs Jahre zu Hause, denn mit meinem Bruder war das Wunschkind geboren worden! Sie warf mir später vor, dass sie meinen Bruder nie für sich gehabt hat in der Zeit. Immer hatte ich sie gestört. Ich hätte doch Verständnis dafür haben müssen, dass sie auch mal mit ihm allein sein wollte!
Nach der ersten Klasse sind wir umgezogen. Meine Eltern hatten ein eigenes Haus gebaut. Danach haben sie erst mal viel gestritten. Wie ich später erfahren habe, wegen Geld. Richtig schlimm wurde es, als ich auf das Gymnasium kam. Mein Vater war ungefähr ab dem Zeitpunkt auf mich gar nicht mehr gut zu sprechen. Er hat mich oft angeschrien und ich wusste überhaupt nicht, was ich denn falsch gemacht hab.
Wie ich von meiner Oma später erfahren habe, war er sauer, dass meine Großeltern durchgesetzt hatten (wie auch immer), dass ich aufs Gymnasium komme. Mein Vater wollte, dass ich höchstens auf die Realschule gehe, denn mit 18 würde ich ja eh heiraten und Kinder bekommen. Da sei Abitur doch total verschwendet.
Mein Vater war ab dem Zeitpunkt richtig jähzornig. Er hat mich fast täglich angeschrien, wenn er nach Hause kam. Und er hat dabei meine Sachen durch die Gegend geschmissen. Dabei ist so einiges kaputt gegangen. Und er hat sehr seltsame Regeln aufgestellt. So mussten unsere Schulranzen immer - egal, wo sie standen - verschlossen sein! Selbst wenn der Ranzen also an der Wand in meinem Zimmer neben mir stand, während ich Hausaufgaben machte, dann musste er verschlossen sein! Nicht einfach nur der Deckel drüber geworfen, sondern richtig zu.
Ich habe es oft vergessen - und dann wurde mein gesamter Schulranzen im gesamten Zimmer im hohen Bogen ausgekippt! Vieles ist dabei kaputt gegangen, die Hefte waren verknickt. Ich hatte es von meinem Taschengeld zu ersetzen, denn ich war ja schuld daran. Ich hätte ja den Schulranzen verschließen können.
Meine Mutter ging wieder arbeiten, als ich zehn war. Seitdem musste ich im Haushalt mithelfen. Als ich vierzehn war, musste ich mehr oder weniger den gesamten Haushalt machen. Wir hatten noch keinen Geschirrspüler und der Abwasch war echt schlimm. Zum einen ließ meine Mutter viel anbrennen und zum anderen achtete keiner darauf, mal etwas sparsamer mit dem Geschirr umzugehen. Wann immer jemand, in erster Linie mein Vater, einen Schluck Wasser trinken wollte, nahm er sich also ein neues Glas aus dem Schrank. Und das mehrmals täglich.
Es war ja eine Tochter da, die alles abwaschen und abtrocknen musste. Und das bitte zeitig genug vor dem Abendessen kochen! Und bitte auch leise genug, damit meine Mutter und zeitweise auch mein Vater Mittagsschlaf machen konnten! Ach ja - meine Mutter arbeitete nur halbtags. Aber ihre Arbeit als Beamtin im Büro war ja so stressig, dass sie sich danach hinlegen musste. Ich war ja nur Schülerin. Mit zu dem Zeitpunkt sechs Schulstunden täglich und danach noch mehreren Stunden Hausaufgaben.
Lob gab es nie, immer nur Kritik. Etwas war nicht sauber, ich war zu laut, ich war zu langsam. Auf keinen Fall durfte ich beim Abwaschen Radio anmachen! Selbst wenn außer mir niemand im Haus war, denn davon würde das Radio kaputt gehen! Mein Vater hat sehr rumgebrüllt, wenn er gemerkt hat, dass ich doch mal Musik angemacht habe.
Meine Eltern haben mich nie geschlagen, aber auch nie in den Arm genommen. Ich wurde nie getröstet. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass man mir mal gesagt hätte, dass sie mich überhaupt lieb haben. So etwas wie Schulbrote gab es auch nicht. Die könne ich mir selbst schmieren! Ich müsse Verständnis dafür haben, dass meine Eltern sich ja schließlich auch fertig machen müssen für ihre Arbeit. Aber da mein Schulbus recht früh fuhr und auch nie etwas Leckeres da war, womit ich mir ein Brot hätte schmieren können, das nach drei Stunden im Ranzen auch noch essbar war, hatte ich nie ein Brot mit. Obst oder etwas anderes wurde nicht eingekauft, schließlich war ich ja dick genug. Ich bräuchte nichts.
Mein Bruder bekam viel Aufmerksamkeit und Lob. Er wurde mir als leuchtendes Beispiel hingestellt: Hauptschule, in der achten Klasse sitzen geblieben, den Abschluss mit Ach und Krach geschafft, Lehre so gerade eben geschafft. Was ist dagegen schon gutes Abitur, nie sitzen geblieben und abgeschlossenes Studium?
Ich habe meinen Vater lange Zeit in Schutz genommen. Er stammte eben aus einer konservativ erzogenen (deutschen!) Familie, wo Mädchen nicht viel zählten. Inzwischen weiß ich, dass er eine sehr stark ausgeprägte narzisstische Persönlichkeitsstörung hatte mit so ziemlich allen Lehrbuch-Symptomen. Ich habe das ganze wohl nur einigermaßen unbeschadet überstanden, weil mir schon recht schnell klar wurde, dass ich mich emotional von beiden lösen muss, denn ich würde nie Anerkennung etc. von ihnen bekommen, schon gar keine Liebe. Folgen, vor allem emotionale, habe ich trotzdem bis heute.
Meine Kindheit ist mit ein Grund dafür, warum ich keine Kinder habe. Wann immer meine Mutter danach gefragt wurde, warum sie denn Kinder hat, sagte sie nur, dass sie im Alter Enkelkinder haben wolle. Weil ich ihr keine geben wollte und mein Bruder es nicht konnte, hat sie sich eine andere "Ersatztochter" mit Ersatzenkeln gesucht und in der geschiedenen Frau von meinem Cousin gefunden. Darüber bin ich ganz froh. Auch darüber, dass mein Vater vor genau zehn Jahren endlich gestorben ist.
Ich denke, dass man immer etwas Negatives finden und benennen könnte. Bei uns war es damals nicht leicht. Meine Eltern hatten nie viel Geld, aber meinen Brüdern und mir hat es niemals an irgendetwas gefehlt. Wir hatten immer ordentliche Kleidung, immer genug zu essen und das bisschen Geld was übrig geblieben ist, haben meine Eltern für Geschenke oder zum Beispiel Schulsachen ausgegeben. Wir waren viel unterwegs und ich erinnere mich gern an die ganzen Radtouren, die meine Eltern mit uns gemacht haben. Wir waren und sind drei Geschwister und wurden immer alle gleich behandelt.
Als ich drei Jahre alt geworden bin, durfte ich mit meiner Familie unseren Dackel aussuchen. Er sah aus wie eine Maus und hat uns 16 Jahre lang begleitet. Wir hatten auch eine Katze, die sehr alt geworden ist und kleine Zwergkaninchen. Mein Vater liebt die Natur. Wir waren immer draußen unterwegs. Mein Vater hat uns viel erklärt und dazu gehörte auch das Sammeln von Pilzen. Pilze liebe ich bis heute und wie gehen immer noch zusammen sammeln. Auf dem Hof haben wir viele Bäume gepflanzt, die nun 30 Jahre später sehr groß geworden sind.
Damals hatten wir noch die ganze Familie um uns herum. Heute leben einige nicht mehr. Meine Oma war ein sehr wichtiger Mensch für mich. Sie war oft bei uns und hat sich viel Zeit für uns genommen. Wir haben viele Ausflüge gemacht und viele Gesellschaftsspiele gespielt. Ich vermisse diese Zeit sehr, denn schon vor zehn Jahren ist meine Großmutter verstorben.
Wir haben viele Spiele gespielt und unsere Eltern haben uns alles ermöglicht. Ich habe Handball gespielt und auch Keyboard durfte ich lernen. Meine Brüder waren in anderen Vereinen. Insgesamt hat jeder wohl alles machen können, was er sich gewünscht hat. Ich habe meinem Vater immer gern auf dem Hof bei der Arbeit geholfen und habe ihm mit neun Jahren geholfen mein Hochbett zu bauen. Es war eine tolle Zeit.
Natürlich gab es einige Schicksalsschläge, Dinge die schwer zu bewältigen waren und Probleme. Aber gemeinsam haben wir alles geschafft und auch wenn einiges nicht so schön war, gibt es genug Dinge, die ich in positiver Erinnerung behalte und an die ich mich gern zurück erinnere. Das wichtigste sind nicht immer nur Geld und teure Sachen, sondern der Zusammenhalt und was man aus schweren Zeiten macht. Heutzutage gibt es ja auch genug was schwer ist.
Ich würde eher Nein antworten. Wobei das daran liegt, dass ich lange Zeit ein eher schlechtes Verhältnis zu meiner Mutter hatte. Diese hatte mit Depressionen zu kämpfen und sicherlich war es auch nicht immer einfach für sie, aber sie hat mich an vielen Stellen einfach nur schlecht gemacht und nicht gerade dafür gesorgt, dass ich mich gut fühle. Mein Vater war viel arbeiten und wollte dann eher seine Ruhe, wenn er nach Hause kam, aber er hat sich dann durchaus auch Zeit für mich genommen. Ich habe jetzt aber ein besseres Verhältnis zu den beiden, als es früher der Fall war.
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