Hat Vatertag nicht gleiche Stellung wie Muttertag für euch?
Ich kenne es noch aus der Kindheit so, dass schon im Kindergarten immer für den Muttertag etwas gebastelt oder gemalt wurde und sich das auch so in der Grundschule gehalten hat. Aber zum Vatertag wurde dann eher nichts gemacht und wir haben als Kinder auch eher dem Muttertag Beachtung geschenkt, weil wir es einfach nicht anders vorgelegt und beigebracht bekommen haben.
Erst als wir älter waren, haben wir dann auch eine Kleinigkeit für unseren Vater gemacht. Wir fanden es dann irgendwann ungerecht, dass am Muttertag die Mutter verwöhnt wurde oder besonders Aufmerksamkeit bekam und der Vater dann am Vatertag nicht. Aber es ist anscheinend in vielen Familien so, dass der Muttertag einen höheren Stellenwert zu haben scheint.
Wie ist das bei euch? Hat der Vatertage für euch nicht die gleiche Stellung wie der Muttertag? Woran liegt das eurer Meinung nach? Ist der Muttertag eher etwas, woran man denkt? Meint ihr, dass man dem Vater mehr Aufmerksamkeit am Vatertag zukommen lassen sollte? Kommen Väter da eindeutig zu kurz?
Mir sind sowohl Vatertag als auch Muttertag so völlig egal. Ich finde es sogar ziemlich heuchlerisch, wenn man seine Eltern nur an diesem einen Tag im Jahr "ehrt". Genauso habe ich nie verstanden, warum Weihnachten als "Fest der Liebe" so toll sein soll. Meiner Ansicht nach braucht man solche speziellen Tage gar nicht, wenn man seinen Angehörigen das ganze Jahr über zeigt, wie wichtig sie einem sind und nicht nur an solchen Tagen, die eh nur Kommerz sind.
Wenn die Kinder mal dem Grundschulalter entwachsen sind, finde ich Mutter- wie Vatertag peinlich und verlogen. Erstens bin ich nicht der Meinung, dass man Leuten pauschal mit Blümchen und Geschenken in den Hintern kriechen muss, nur weil sie ungeschützten Sex hatten. Natürlich macht es Arbeit, Eltern zu sein, aber erstens wird niemand dazu gezwungen (Stichwort Verhütung) und zweitens sind nicht alle Leute, die Kinder haben, automatisch die "beste Mama"/ der "beste Papa" der Welt, sondern oft genug richtig scheiße in ihrem Job.
Während ich den Muttertag mit Frühstück ans Bett und Blümchen, damit die Alte die übrigen 364 Tage wieder brav spurt, noch halbwegs einsehe, kenne ich den Vatertag bei mir in der Gegend auch nur als das dümmliche Klischee mit Bier und Bollerwagen. Mir sagt das Familien- und Männerbild, das da dahinter steht, auch absolut nicht zu. Schließlich impliziert es ja, dass Männer nichts lieber tun als saufen und sich daneben zu benehmen und dass Weib und Kind daheim sie nur daran hindern, Spaß zu haben, sodass sie wenigstens einmal im Jahr ihre Ruhe vor den ganzen Quälgeistern daheim haben. Wenn man sich das Vatersein schöntrinken muss, was gibt es dann groß zu feiern?
Vatertag und Muttertag finde ich auch gleich sinnlos. Als Kinder haben wir in der Schule sowohl für unsere Väter als auch für unsere Mütter jedes Jahr ein vorgefertigtes Standardgedicht an die Wand geworfen bekommen und mussten es schön abschreiben und nett verzieren. Die Eltern haben jeweils schief und bemüht erfreut gelächelt über den Liebesbeweis aus der Feder eines anderen.
Auch als ich dann schon Mutter war hat eine Lehrerin meinen älteren Kindern noch solche Standardbotschaften für den Muttertagsbrief vorgegeben und ich muss sagen, ich hatte wohl den gleichen verrutschten Gesichtsausdruck wie meine eigene Mutter damals. Einerseits gerührt, weil das Kind das ernsthaft übergibt und andererseits fühlt man sich von den Lehrern total auf den Arm genommen. Bei meinem jüngsten Schulkind hat die Lehrerin zum Glück so viel Instinkt die Kinder schreiben zu lassen, was sie wollen. Auch wenn das literarisch nicht so anspruchsvoll ist wie das Gedicht eines Profis, kommt das wenigstens von Herzen.
Vatertage finde ich hingegen dann furchtbar, wenn ich an diesen Tagen gezwungen bin, mit dem Auto von A nach B zu kommen. Man muss höllisch aufpassen, dass man keine angetrunkenen Männer über den Haufen fährt. Da bin ich dann immer dankbar, wenn am nächsten Tag wieder Nüchternheit und überlegteres Verhalten im Straßenverkehr eintritt.
Ich muss meinen Vorrednern hier zustimmen und meine Eltern haben diesen Tagen zum Glück noch nie eine Bedeutung beigemessen und meine Mutter hat auch schon immer gesagt, dass sie zum Muttertag nichts geschenkt bekommen möchte. Ähnlich ist es mit meinem Vater zum Vatertag.
Ich habe daher beiden Tagen keine Bedeutung beigemessen und so mache ich es heute auch noch. Aber im Freundeskreis habe ich es schon mal mitbekommen, dass die Leute ihren Müttern etwas geschenkt haben, den Vatertag aber nicht weiter beachtet haben. Das finde ich auch nicht richtig, aber noch wichtiger finde ich es auch, dass man die Eltern eben nicht nur an diesen Tagen beachtet und beschenkt.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir im Kindergarten und in der Grundschule eigentlich immer etwas zum Muttertag, allerdings auch zum Vatertag gebastelt hatten. Das war nie ein Thema und eigentlich immer normal gewesen, für beide Tage etwas zu machen. Von daher wundert es mich, dass das nicht bei allen so gehandhabt wurde.
Allerdings ist es ja auch so, dass man im Kindergarten und in der Schule Bilder malt und etwas bastelt, um die Sachen zu den entsprechenden Anlässen zu verschenken. Ich kann mir gut vorstellen, dass Mütter sich eher über so etwas freuen als Väter. Zugegebenermaßen hatte sich meine Mutter auch nie über die Sachen gefreut, wobei ich mir aber durchaus vorstellen kann, dass Väter tendenziell noch weniger damit anfangen können.
Mittlerweile verschenke ich nur noch etwas zum Muttertag, wobei meine Mutter schon so ist, dass sie da auch Geschenke erwartet. Verschenke ich an dem Tag nichts, ist sie verletzt und beleidigt und "beschwert" sich dann schon mal bei anderen darüber. Von daher bekommt meine Mutter zu diesem Anlass immer etwas. Meinem Vater schenke ich allerdings nichts. Zum einen hätte ich absolut keine Ahnung, was ich ihm schenken sollte und zum anderen ist unser Verhältnis zueinander nun auch nicht so gut, als dass ich das machen wollen würde.
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