Hat Schweden den ESC 2015 verdientermaßen gewonnen?

Vorgestern fand in Wien der diesjährige Eurovision Song Contest statt und hatte wieder mehr oder weniger talentierte Sängerinnen und Sänger auf der Bühne, die um die Krone Europas sangen. Deutschland kam dabei gar nicht gut weg, kassierte man doch eine absolute Blamage mit keinem einzigen Punkt. Gewonnen hat hingegen der Favorit der Buchmacher Schweden.

Mans Zelmerlöw performte die Popnummer Heroes nicht nur stimmgewaltig, sondern auch mit Einsatz einer gezeichneten Figur auf einer Leinwand hinter ihm. Doch würdet ihr sagen, dass das Lied wirklich gut genug war um zu gewinnen, oder ist es dank der Bühnenperformance eher ein Blender gewesen?

Ich denke, die Qualität beim diesjährigen ESC war richtig schwach, kaum ein Künstler hat wirklich hervorgestochen. Der Schwede hatte letztlich nur die interessanteste Bühnenshow und der Song geht auch recht leicht in den Kopf, aber wirklich gut war dieses Jahr irgendwie kein Song.

Es wird immer vergessen, dass der ESC eigentlich ein Wettbewerb der Liedermacher, also der Songschreiber und Komponisten ist. Die Sänger und Performer spielen an sich nur die Rolle der Interpretation. Ich habe mir den ESC dieses Jahr eigentlich nur kurz zu Gemüte geführt und habe mir die einzelnen dargestellten Stücke erst im Nachhinein angeschaut.

Aufgefallen sind mir eigentlich nur Israel und Schweden. Spanien ist mir leider wegen der schlechten Performance im Gedächtnis geblieben. Der ESC war dieses Jahr wirklich nicht besonders prickelnd und ich muss sagen, dass der schwedische Titel eigentlich schon Ohrwurmcharakter hat. Auch aufgrund der ausgefallenen Performance mit den gezeichneten Männchen ist er auffälliger als manch anderes.

Deswegen denke ich schon, dass Schweden dieses Jahr verdient gewonnen hat. Die Schweden haben in meinen Augen die auffälligste Performance ohne großartiges Feuerwerk hingelegt und haben verdient gewonnen. Ist es nicht Sinn eines Songs, im Kopf der Zuschauer zu verweilen? Komplizierte Songs bleiben nicht in den Köpfen und werden oft nicht verstanden, daher passen solch eingängigere Songs recht gut in das Konzept. Der Songschreiber hat das gut gemacht und der Interpret hat es gut performed, auch wenn alle Beiträge nicht so überzeugend waren.

Letztendlich ist es ja immer Geschmackssache und eine Momentaufnahme. Ferner frage ich mich so oder so, wer da abstimmt, vielen Leuten ist das Geld für den Anruf zu schade. Mit hat der schwedische Beitrag ganz gut gefallen, wenn man das Gesamtpaket betrachtet.

Das war mit den Effekten wirklich gut gemacht und ich war schon im Halbfinale überzeugt, den Sieger gesehen zu haben. Im Finale habe ich mir die Show nicht noch einmal komplett angesehen, sondern nur zugehört und nebenbei gelesen. Separat betrachtet, fand ich das Lied eher nebensächlich, den Text dumm und Stimmgewalt definiere ich anders.

Am Ende denke ich, dass es eben heute nicht mehr nur auf Sänger und Stimme ankommt, selbst das Lied muss nicht gut sein, aber man muss aus dem Rahmen fallen. Da die Veranstaltung immer techniklastiger wird, wundert das Ergebnis jetzt eigentlich nicht. Der eine fällt halt mit Bart auf, der nächste mit Strichmännchen.