Hat man es in reicheren Nationen wirklich besser?

vom 14.05.2015, 18:25 Uhr

Mein Freund und ich waren vor kurzem in einem Möbelhaus und die Verkäuferin hat sich dann ein wenig verquatscht und auf einmal haben wir nicht mehr über unsere neue Küche geredet, sondern über ihre arme Familie in Griechenland. Sie meinte sie hätten dort nicht einmal laufendes warmes Wasser und auch keine Toiletten im Haus. Wir hätten es in unseren Ländern doch sehr viel besser und könnten froh sein, es so gut zu haben.

Ich selbst kann dem nur bedingt zustimmen. Der ökologische Fußabdruck ist ein Maß dafür, wie viel wir Menschen verbrauchen und produzieren und wie viel die Erde davon wieder regenerieren kann. Bereits 2005 hätten diese Ressourcen für nur 5 Milliarden Menschen gereicht, wir liegen also definitiv darüber. Und dazu tragen auch besonders die reicheren Nationen bei wo pro Einwohner fast 6,4 gha abfallen. In armen Ländern sind es gerade mal 1,1 gha. Würden reiche Länder ihren Konsum einschränken und auf den Luxus verzichten, könnten wir uns vielleicht auch bei 1-2 gha einpendeln und wären nicht die Umweltverschmutzer schlechthin.

Denkt ihr das Menschen in reicheren Nationen es wirklich so gut haben? Ist es gut, was wir tun? Kann die Erde sich Nationen wie uns noch länger erlauben oder wird das irgendwann zwangsläufig ein Ende nehmen müssen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Sicherlich kann man hier in Deutschland leichter leben als in einer armen Region. Ich meine, man kann ja einfach in den Supermarkt gehen, bekommt alles oder hat ein Dach über den Kopf. Ob man dann arbeiten geht oder nicht, spielt auch keine große Rolle, da wir abgesichert sind. Man fällt in Deutschland nicht tief und das hat man in anderen Ländern vielleicht nicht immer so.

Wobei reiche Länder auch viel verschwenden und den Luxus, den sie haben nicht immer teilen. Ich finde durchaus, dass man auch in einem reichen Land bewusster leben muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Jede reiche Nation hat auch ihre Schattenseiten, auch in der Schweiz gibt es zunehmend viele arme Menschen und Personen und das obwohl es genug finanzielle Möglichkeiten hätte, diesen Menschen zu helfen. Es kommt immer darauf an, wie das Geld einer reichen Nation unter der Bevölkerung aufgeteilt ist.

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Was hat der ökologische Fußabdruck damit zu tun, ob es Menschen in reicheren Nationen besser geht? Das sind doch zwei vollkommen verschiedene Themen. Einmal betrachtest du die Lebensqualität und dann schaust du auf die Auswirkungen. Die haben aber nichts mit deiner Frage zu tun.

Natürlich geht es Menschen in reicheren Nationen besser. Und je mehr Sozialleistungen es gibt, desto sicherer ist das Leben auch für die Armen der Bevölkerung. Bleiben wir in Deutschland. Hier bekommt jeder Hilfe im Krankheitsfall, Wohnung und Ernährung sind gesichert, auch im Alter gibt es eine kleine Unterstützung.

Das ist im Vergleich zu Menschen mit höherem Verdienst nicht viel, aber das Leben ist ziemlich gesichert. Außerdem hat zumindest theoretisch jeder die Chance, aus der Armut herauszukommen. Wer hier ganz unten ist, ist sicherlich nicht glücklich. Aber im Vergleich geht es ihm gut.

Jetzt kann man das mit Brasilien vergleichen. Immerhin ist das eine der größten Industrienationen weltweit. Aber dort leben zwei Drittel der Menschen außerhalb des Wirtschaftskreislauf. Slums sind normal, eine Krankenversicherung oder ein Einkommen im Alter unerreichbar.

Nicht wenige leben in Blechhütten ohne Wasser und Strom, teilweise direkt auf Müllkippen. Sie kennen den Reichtum, schließlich dürfen sie putzen oder den Garten pflegen. Chancen, sich selbst oder seinen Kindern ein besseres Leben aufzubauen, gibt es kaum.

Wenn du nun den ökologischen Fußabdruck betrachtest, dann stellst du fest, dass der ab einer gewissen Schwelle wenig mit der Lebensqualität der Menschen zu tun hat. In Brasilien geht es zwei Dritteln der Bevölkerung richtig schlecht. Trotzdem ist der Abdruck mit 2,9 nicht niedrig.

Deutschland hat einen Abdruck von 4,6. Aber in Deutschland lebt man nicht schlechter als in den USA mit 7,2. Auch gibt es keinen großen Unterschied zu Belgien, wo amerikanische Werte erreicht werden. Noch drastischer ist das in Katar. Der ökologische Fußabdruck liegt über 11 und trotzdem leben die meisten Einwohner ohne ausreichende Versorgung und ohne Schutz.

» cooper75 » Beiträge: 13379 » Talkpoints: 509,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Deine Frage ergibt keinen Sinn. Du fragst, ob wir es in einer reichen Nation besser haben als die Menschen in einer armen Nation, wie beispielsweise in Griechenland, wo es teilweise wirklich kein warmes oder fließendes Wasser mehr gemacht. Diese Gesichtspunkte betrachtend kann die Antwort doch nur "ja" lauten. Oder meinst du wirklich, es wird hier jemand sagen, dass es hungernde Menschen in ihrem Dritte-Welt-Land besser haben als wir, weil das ja auch positive Aspekte hat - beispielsweise die, dass sie dann schon nicht übergewichtig werden?

Selbstverständlich haben wir es in Deutschland in der Regel mal besser als in Griechenland. Die Menschen in Saudi-Arabien haben es in der Regel besser als die Menschen in Syrien. Die Menschen in Südafrika haben es in der Regel besser als die Menschen in Somalia. Der Lebensstandard für einen großen Teil der Bevölkerung steigt logischerweise, wenn das Land einen entsprechenden Reichtum aufweißt und diesen mit seinen Bewohnern teilt. Dass es darunter auch Leute gibt, die leider leer ausgehen ist klar, aber wohl auch nicht Gegenstand dieses Themas.

Dass es im Übrigen nicht gut ist, was die reichsten Nationen der Erde den ärmsten Nationen der Erde antun, wird hoffentlich auch niemand bestreiten. Unser Reichtum gründet sich zu einem nicht unerheblichen Teil auf die Armut anderer Länder, die wir auch möglichst so erhalten wollen. Dass sich damals jemals etwas gravierendes ändern wird, ist utopisches Wunschdenken und wird schlicht und ergreifend nicht eintreten.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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