Hat die Verwandtenaffäre der CSU nicht geschadet?

vom 18.09.2015, 09:36 Uhr

Im Juni 2014 wurde bekannt, dass mindestens 5 Politiker der CSU im bayrischen Landtag seit 1997 Verwandte angestellt hatten. Dies ist nach bayrischem Recht verboten und zeigt schön die Selbstversorgermentalität unter absoluter CSU-Herrschaft. Trotzdem scheint die CSU immer noch unangefochten in Bayern regieren zu können. Woran liegt dies? Weshalb prallt auch dieser Skandal anscheinend mühelos an der CSU ab? Was läuft in Bayern anders?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 18.09.2015, 09:40, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Die Sonderstellung der CSU lässt sich hauptsächlich mit der Geschichte Bayern und Deutschlands seit dem zweiten Weltkrieg erklären. Zudem sollte aber auch gesagt werden, dass der Erfolg Bayerns nicht so sehr von der CSU abhängt, wie die CSU gerne glauben machen möchte. Jedoch verstehen dies die meisten Menschen nicht, was der CSU und ihrem selbstgeschaffenen Mythos nur in die Hände spielt.

Tatsächlich ist es so, dass Bayern seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland schon eine Ausnahmestellung hat. Diese hat sie, das muss man ehrlicherweise sagen, zu einem großen Teil auch der CSU zu verdanken.

Denn die CSU ist die einzige der regionalen Parteien, die es auch heute noch gibt. Verschiedene Entscheidungen wie etwa der infrastrukturelle Ausbau für die Zukunft, haben Bayern zu einem sehr interessanten Standort für die Industrie gemacht. Die CSU hat Projekte nicht erst bei Bedarf umgesetzt, sondern wirtschaftlich weit in die Zukunft geschaut. Das zahlt sich heute aus.

Zudem haben es die CSU-Politiker immer verstanden, die Interessen des Freistaats Bayern in Bonn und später Berlin durchzusetzen, was den führenden Regionalparteien anderer Bundesländer kaum oder gar nicht gelungen ist. Dafür sind die Bayern noch heute dankbar, was auch ein Grund für die durchweg positiven Wahlerfolge der CSU sein wird.

Dass die CSU eine Vormachtstellung in Bayern hat, geht weit in die Vergangenheit zurück. 1949 musste Adenauer eine Bündnis mit der CSU eingehen, um überhaupt Bundeskanzler werden zu können. Das hat einen enormen Machtschub für die CSU bedeutet.

Bayern als Bundesland geht es, vergleicht man es mit anderen Bundesländern, auch heute ziemlich gut. Man kann nicht leugnen, dass die CSU und deren Entscheidungen einen entscheidenden Beitrag zum heutigen Wohlstand geleistet haben. Das vergessen auch die Wähler in Bayern nicht.

Aufgrund der Tatsache, dass noch keine andere große Partei dieses Bundesland im Alleingang regiert hat, fehlen Vergleichswerte. Daher verlassen sich die Bayern lieber weiterhin auf die Partei, die ihnen in der Vergangenheit den Weg zum relativen Wohlstand der Gegenwart geebnet hat. Und verzeihen daher auch Dinge wie die sogenannte Verwandten-Affäre.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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