Hat die Lehrerausbildung die falschen Schwerpunkte?
Ich selbst habe nie auf Lehramt studiert, wobei ich aber immer wieder höre und lese, dass das Lehramtsstudium falsch aufgebaut wäre. So wird immer wieder kritisiert, dass der Schwerpunkt zu sehr auf der fachlichen Ebene liegen würde und man dann praktisch pädagogisch total unerfahren auf die Kinder losgelassen würde. Daher gibt es schon seit einer Weile die Ansicht, dass hier Nachholbedarf herrscht.
Was haltet ihr davon? Wisst ihr darüber zufällig mehr? Wird die pädagogische Ebene bei der Lehrerausbildung wirklich zu stark vernachlässigt oder ist das Quatsch und jeder hat es selbst in der Hand? Soweit ich weiß gibt es im Studium ja den Optionalbereich und ich kenne da durchaus Lehramtsstudenten, die dann pädagogische Kurse belegen, um ihre Credits da abzudecken. Reicht das eurer Ansicht nach aus oder ist das viel zu wenig und die Schwerpunkte in der Lehrerausbildung müssten überarbeitet werden?
Ich kann dieser Kritik in jedem Fall zustimmen. In meinem näheren Umfeld studieren einige Personen Lehramt, zwei davon machen gerade schon ihr Referendariat. Vermittelt werden die pädagogischen und psychologischen Grundlagen im Studium schon umfangreich, jedoch ist das was ich bisher gelesen habe auch nicht unbedingt umfangreicher als bei einer Ausbildung zum Erzieher. Mit dem Unterschied, dass man in der Ausbildung in der Regel praktisch tätig ist.
Meiner Meinung nach kann man das richtige Handeln beim Umgang mit Kindern und jungen Erwachsenen nicht einfach so an Hand von Theorien lernen. Wichtig ist es, dass angehende Lehrer wirklich an Schulen tätig sind und so ein Gespür dafür entwickeln mit schwierigen Situationen umzugehen und auch ob der Beruf generell das richtige ist. Mittlerweile wird Lehramt häufig nur deshalb studiert, weil man nicht weiß was man sonst machen soll - ähnlich wie es sich früher bei BWL verhielt. Das ist in meinen Augen eine völlig falsche Entwicklung, denn nur weil die Berufschancen gut sind heißt das noch lange nicht, dass ich für den Beruf geeignet bin.
Um pädagogische Kompetenzen zu erlernen wäre bereits zu Beginn des Studiums ein Praktikum an einer Schule notwendig und zwar nicht nur, wie teils praktiziert, für 3 bis 4 Wochen. Einige meiner Freunde konnten sich sogar ein zu Schulzeiten absolviertes Praktikum im Kindergarten dafür "anrechnen" lassen, andere Universitäten sehen vor dem fünften Semester gar kein Praktikum vor.
Auch der Aufbau der Praktika ist fragwürdig. Ein Freund, welcher gerade sein letztes Pflichtpraktikum vor seinem Referendariat absolviert, berichtete letztens, dass er bisher drei Mal unterrichten durfte. Ansonsten wird nur zugeschaut und dokumentiert, also eigentlich nichts weiter als das was man ohnehin in mindestens zwölf Jahren Schulzeit erlebt hat inklusive ein wenig Reflexion. Ich bin der Meinung, dass Lehramt sich zukünftig perfekt als duales Studium anbieten würde.
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