Hat die Akuttherapie Einfluss auf Patientenzahlen?
Ich habe gelesen, dass seit Samstag ein neues Gesetz in Kraft getreten ist, welches die Psychotherapie verbessern soll. So sollen die Psychotherapeuten Akuttherapien anbieten, um den Patienten schneller helfen zu können. So dürfen die Therapeuten 24 Sitzungen zu je 25 Minuten für akute Notfälle bei den Krankenkassen abrechnen lassen. Auf diese Weise soll jemand, der beispielsweise arbeitsunfähig ist, schnell Hilfe bekommen, damit sich das Leiden nicht verschlechtert.
An sich klingt die Idee ja nicht schlecht und ich denke, das wird sich erst in der Praxis bewähren müssen. Jedoch verspricht man sich irgendwo auch davon, dass sich auf diese Weise viel mehr Menschen Hilfe holen, als dies bisher der Fall gewesen ist. Man rechnet damit, dass allein durch dieses Angebot auch Menschen um Hilfe bitten werden, die das bisher grundsätzlich nicht getan haben. Genau hier liegt aber meiner Ansicht nach der Knackpunkt.
Ich glaube nicht, dass das nur wegen diesem Angebot der Fall sein wird. Denn mit psychischen Krankheiten und Problemen ist immer noch ein Stigma behaftet und das Stigma in der Gesellschaft wird nicht weg gehen, nur weil ein Gesetz in Kraft getreten ist. Wie seht ihr das? Wird es durch die Akuttherapie viel mehr Menschen geben, die Hilfe suchen und in Anspruch nehmen wollen? Wird dies auch die Menschen betreffen, die zuvor noch nie um Hilfe gebeten haben auch wenn dies notwendig war?
Eine Gesetzesänderung allein bewirkt natürlich keinen durchgehenden Gesinnungswandel in der Gesellschaft. Es wäre auch naiv, das zu glauben, da ein Großteil der Bevölkerung sich wahrscheinlich gar nicht erst auf dem Laufenden hält, was Gesetzesänderungen im Allgemeinen und im Speziellen angeht. Ich tue es beispielsweise auch nicht, und ich sehe es auch so, dass psychische Krankheiten nach wie vor mit einem Stigma behaftet sind und viele Leute sie sich und ihrer Umwelt nicht eingestehen können oder wollen.
Allerdings macht es in meinen Augen schon einen Unterschied, ob man in einer akuten Krise gesagt bekommt, dass man mit Glück in drei bis fünf Monaten mit jemandem über seine Selbstmordgedanken (oder ähnliche Extremsituationen) sprechen kann oder sofort bestmögliche Hilfe bekommt. Ich habe nämlich auch schon oft Gerüchte gehört, dass die Wartezeiten bei psychischen Problemen unverantwortlich hoch sind, sodass sich die Betroffenen garantiert nicht ernst genommen und dazu ermutigt fühlen, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen, bevor sie sich oder anderen schaden. Ich hätte beispielsweise ja auch keine Lust, bei, sagen wir, unspezifischem Bauchweh beim Arzt anzurufen in dem Wissen, dass man mir gelangweilt mitteilt, ich möge doch bitte in 6 Monaten wiederkommen.
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