Hat Deutschland weltweit die zweitniedrigste Rente?
Ich sehe sehr gerne die Sendung "die Anstalt", wobei in der letzten Folge vom Dienstag gesagt worden ist, dass Deutschland nach Mexiko die zweitniedrigste Rente weltweit hätte. Leider wurde gar nicht gesagt, wie das berechnet worden ist und von welchen Faktoren das abhängig gemacht wurde. ich wüsste zu gerne, ob man da schon die Lebenshaltungskosten in den jeweiligen Ländern mit eingerechnet hat, denn eine hohe Rente bringt ja nichts, wenn alles in dem Land immens teuer ist und am Ende nicht viel übrig bleibt. Hat Deutschland tatsächlich die zweitniedrigste Rente im weltweiten Durchschnitt? Ist es nicht peinlich, dass wir da fast auf einem Niveau mit Mexiko sind? Wovon hängt die Höhe ab und warum?
Weltweit hält der Vergleich nicht Stand, weil genügend Länder weniger oder gar keine Rente zahlen. Im OECD-Vergleich stimmt das. Aber auch das ist die Bewertung schwer, weil die meisten Länder die Höhe der Rente nicht am Arbeitseinkommen vor der Rente festmachen.
Hier sammelt man für jedes Jahr Rentenpunkte, wobei das Durchschnittseinkommen einen Rentenpunkt pro Jahr bringt. Wer weniger oder gar nichts verdient, der bekommt anteilig weniger oder nichts. Am Ende werden die Rentenpunkte des Arbeitslebens zusammen gerechnet. Jeder Rentenpunkt ist Betrag X wert, das gibt die Rente.
In unserem System haben Menschen mit hohem Einkommen eine gute Rente und Geringverdiener haben verloren. Sie bekommen kaum Rente, privat vorsorgen können sie auch nicht, denn dazu ist kein Geld übrig. Bleibt am Ende nur die Grundsicherung im Alter.
Andere Länder kommen besser weg, weil sie die Rente für Geringverdiener von Anfang an stützen. Ein Beispiel wären die Niederlande mit ihrem Cappuccino-Modell. Jeder Einwohner des Landes bekommt für jedes Jahr, dass er zwischen seinem 15. und 65. Lebensjahr im Land gelebt hat, 2 Prozent der staatlichen Rente.
Wer immer dort gelebt hat, hat also automatisch die volle Rente. Die liegt ungefähr im Bereich unserer Grundsicherung, es ist ein wenig mehr. Um das zu finanzieren, bezahlen Arbeitnehmer einkommensabhängige Rentenbeiträge. Wer viel verdient, muss mehr zahlen, aber er bekommt nicht mehr Rente. Außerdem werden Steuern zur Finanzierung der Rente genutzt. Das ist der Kaffee im Cappuccino. Wer nur diese Rente bekommt, bekommt eben nur Kaffee, aber er ist versorgt, auch wenn er nie gearbeitet hat.
Wer einen Arbeitgeber hat, der hat in den Niederlanden fast immer eine betriebliche Altersvorsorge. Das erhöht die Rente und bringt die Milch in den Kaffee. Arbeit erhöht so die Rente. Und wer dann noch privat vorsorgen kann, der hat seine Schokostreusel und damit einen Cappuccino.
Diese Umverteilung der gesetzlichen Rente von reich zu arm erhöht natürlich das Rentenniveau. Denn Geringverdiener, die es auch in den Niederlanden gibt, bekommen fast so viel Rente wie vorher Lohn. Das ist bei uns deutlich anders.
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