Hat der Girlsday am Ende gar nichts erreicht?
In Deutschland wird einmal im Jahr ein Girlsday angeboten. Mädchen müssen an diesem Tag nicht in die Schule gehen, sondern können in einem Betrieb ihrer Wahl ein kleines eintägiges Praktikum machen. Dabei sollen sich die Mädchen besonders über Berufe informieren, die für Frauen nicht typisch sind. Auch Jungen können an dem Tag in typische Frauenberufe reinschnuppern.
Angeblich hat man nun aber festgestellt, dass das alles überhaupt nichts gebracht hat. In dem Alter in dem die Jungen und Mädchen das machen, ist ihre Berufswahl nämlich gedanklich schon längst abgeschlossen. Sie haben bereits für sich selbst entscheiden, was sie gerne machen möchten und was nicht.
Die meisten entscheiden sich wegen einem Girlsday nicht mehr nachträglich für einen anderen Beruf. Das finden ihre Altersgenossen meistens nämlich auch nicht besonders cool. Um wirklich was zu erreichen, müsste man von Geburt an anfangen, die Rollen zu klassifizieren und in pink und blau zu denken.
Habt ihr an einem Girlsday teilgenommen, als ihr jünger wart und hat euch das was gebracht? Konnte es eure Berufswahl wirklich beeinflussen oder seit ihr später dennoch in einen Beruf gegangen, der typisch für Frauen ist?
Ich sehe das auch so, dass ein einzelner Tag überhaupt nichts bringen kann, wenn die gesamte Gesellschaft immer noch in ihren alten Strukturen denkt. Genau genommen stärkt der "Girl's Day" ja sogar diese Mentalität, weil man damit ja noch mehr zur Schau stellt, dass es so etwas wie klassische Männerberufe gibt.
Allgemein verstehe ich auch diese zwanghafte Gleichschaltung nicht. Männer und Frauen sind eben unterschiedlich, haben verschiedene Voraussetzungen und verschiedene Interessen. Das kann man völlig problemlos akzeptieren. Wichtig ist, dass man Männern und Frauen keine Steine in den Weg legt, wenn sie aus diesen Mustern ausbrechen möchten. Zumindest in meinem Umfeld kann ich sagen, dass das heute nicht mehr der Fall ist.
Teilweise ist es sogar so, dass Frauen mit gleicher oder sogar weniger Eignung in "Männerberufen" bevorzugt werden, weil sich der Arbeitgeber als tolerant darstellen möchte und man froh um jede Frau ist, die sich bewirbt und sie auch dann einstellt, wenn sie nicht die beste Bewerberin ist.
Ich hoffe das der Girlsday am Ende nichts erreicht hat, diese Gleichschaltung der Geschlechter geht mir richtig auf die Nerven und ich sehe auch keinen Grund Mädchen für Jungsberufe und umgedreht zu begeistern. Man sollte einfach mal akzeptieren das Mädchen gerne Tierärztin und nicht Maurerin werden wollen, damit wäre uns allen viel mehr geholfen.
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