Hat Bio Honig gleiche Qualität wie konventioneller Honig?
Ich habe mich schon immer gefragt, was eigentlich der Unterschied zwischen Bio Honig und konventionellem Honig sein soll. Offenbar geht es darum, dass die Imker von Bio Honig ihre Bienenstöcke dort hinbringen müssen, wo unbelastete Natur ist und wo die Bienen nicht gezielt gespritzte Felder anfliegen können.
Tatsache ist aber, dass die Bienen das natürlich dennoch können. Niemand kann sie daran hindern. Wenn Felder in der Nähe sind, die mit Pestiziden belastet wurden, dann ist das für die Bienen dennoch ein sehr attraktiver Ort. Und demnach gibt es eigentlich auch keinen Unterschied zwischen konventionellem und Bio Honig. Pestizide können weder in dem einen, noch in dem anderen nachgewiesen werden.
Kauft ihr euch gerne Bio Honig oder ist es euch relativ egal? Ich selbst kaufe bei einem Imker in der Nähe. Ich bin mir aber durchaus der Tatsache bewusst, dass auch Bienen von Bio Honig gespritzte Felder anfliegen. Wie seht ihr das? Würdet ihr dennoch mehr Geld für Bio Honig ausgeben?
Vom Honig her unterscheiden sie sich tatsächlich nicht. Kein Bio-Verband und keine Institution, die Bio-Siegel vergibt, verlangt, dass die Bienen dort stehen, wo unbelastete Natur ist. Das können sie gar nicht, denn so einen Ort gibt es in Deutschland nicht. Das wird klar, wenn man bedenkt, dass Bienen mehrere Kilometer fliegen, um Honig zu sammeln. Die Vergabe von Bio-Siegeln für Honig bezieht sich daher auf andere Dinge.
Das Schneiden der Flügel der Königinnen beispielsweise. Ein Bienenvolk vermehrt sich, in dem sie neue Königinnen heranziehen und ein Teil des Volkes mit jeweils einer Königin davonfliegt. Der größte und der erste Teil fliegt mit der alten Königin davon. Sind ihre Flügel geschnitten, passiert das nicht. Der Imker behält die wertvolle alte Königin - oft nicht selbst gezüchtet, sondern teuer gekauft, um gute Gene ins Volk zu bringen - und kann das Abzischen mit frischen Königinnen doch noch verhindern.
Schmerzhaft ist das Schneiden der Flügel nicht. Das ist wie Haareschneiden. Wie irritierend es für die Königin ist, wenn sie dann nicht fliegen kann, kann wohl niemand sagen. Fakt ist, dass ein imkerloses Volk nicht lange überlebt. Daher erachten es viele Imker als sinnvolle Maßnahme mit minimalem Schaden.
Desweiteren dürfen Bio-Imker nur Bio-Futter kaufen. Für den Winter bekommen die Bienen ja Futter, um den entnommenen Honig zu ersetzen. Dabei kommt es dann aber zu den allbekannten Problemen. Dann kauft der Bio-Imker eben Bio-Futter aus Südamerika und es wird um die halbe Welt gekarrt.
Dann gibt es noch Kleinigkeiten. Demeter beispielsweise verlangt, dass kein Plastik und kein Metall in den Bienenkisten verarbeitet wurde. Sie dürfen also nicht mal mit Schrauben zusammengebaut worden sein. Die Rähmchen, in die die Bienen die Waben bauen und alles einlagern, werden oft zur besseren Stabilität gedrahtet. Das verändert angeblich die Schwingungen, wenn die Bienen auf den Waben laufen und kommunizieren.
Wir haben natürlich darüber nachgedacht, unsere Imkerei auf Bio umzustellen. Es klingt erst mal toll und man kann natürlich viel höhere Preise verlangen. Es ist ja auch teurer, Bio-Futter zu kaufen und die anderen Vorgaben einzuhalten. Was aber richtig kompliziert ist, sind die Kontrollen und Nachweise, die man erbringen muss. Viele Bio-Imker ärgern sich über die viele Zeit, die sie plötzlich im Büro verbringen und viele geben daher auch schnell wieder auf und imkern wieder konventionell.
Viele Vorgaben werden eh automatisch eingehalten. Beispielsweise darf man die Kisten nicht mit giftigen Lacken vor Witterung schützen. Das würde kein gescheiter Imker tun. Außerdem darf man beim Einsatz von Medikamenten gegen die Varroamilbe nur auf organische Säuren zurückgreifen, in anderen Verbänden auf die Säuren oder Thymol. In Deutschland zugelassen sind allerdings nur diese beiden Medikamente. Auch konventionelle Imker dürfen nichts anderes anwenden.
Also wir haben uns dagegen entschieden, uns diesem Stress auszusetzen. Außerdem kommt es schon fast ein bisschen einer Verbrauchertäuschung gleich. Die meisten halten Supermarktware nämlich für industriell, schädlich und ekelhaft. Solange man darauf achtet, Honig aus Deutschland zu kaufen, ist meiner Meinung nach alles okay. Auch bei deutschem Honig aus dem Supermarkt.
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