Hartz4 Gelder anders verteilen?

vom 09.10.2015, 15:14 Uhr

Das hast du noch nicht gehört? Komisch, ich habe für meinen Jüngsten rund 630 Euro pro Monat für den städtischen Kindergarten gezahlt. Der mittlere kostete gnädigerweise "nur" 240, weil die Betreuung von über Dreijährigen günstiger war und es 50 Rabatt gab.

Natürlich nur für den günstigeren Betrag. Der Hort "nach" der Schule, der eine Betreuung des dritten Kindes bis 14 Uhr sicherte, kostete 110. Dazu dreimal 68 Euro Kostgeld. Macht 1184 Euro pro Monat für die städtische Kinderbetreuung. Noch Fragen? Das Kindergeld ist niedriger.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Wenn man Geld verdienen will und keine Leistungen beziehen möchte, muss man entweder für wenig Geld viel arbeiten oder für viel Geld wenig arbeiten, wenn man eine Familie hat.

Es kann natürlich auch gesagt werden, dass man weniger arbeitet oder gar nicht und man kümmert sich mehr um die Kinder, fällt dann das Geld vom Himmel wenn ich kein Bock auf ALG 2 habe? Von Regionalen Bindungen habe ich beispielsweise hier in dem Thread nicht gesprochen, sollte ich gemeint sein.

Ich habe nie gesagt, dass ich es so machen würde, sondern das es Möglichkeiten sind. Man muss nicht persönlich werden. Über 600 Euro für das Erste?Nein habe ich nicht weil bei uns die Beiträge weitaus niedriger sind. Hier sind die Plätze aber auch nicht so knapp, dass die Knappheit ein Träger finanziell ausnutzen könnte, da es viele Kitas, Tagesmütter- oder väter und dergleichen gibt.

Wie ich aber schon oft sagte, ich bin kein Freund vom pauschalisieren. Es gibt solche Fälle und solche, jeder hat andere Erfahrungen gemacht. Ich bin jedoch kein Freund davon, den Gegenüber in einer Diskussion klein zumachen nur weil man denkt, das die eigene Meinung die einzige Richtige ist. Jeder von uns erlebt es anders und man sollte auch beim Thema bleiben.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge

Zuletzt geändert von Nebula am 09.10.2015, 20:00, insgesamt 1-mal geändert.

Der Haken ist, dass du dort, wo es genügend Arbeitsplätze gibt, keine Förderung benötigst. Und da, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist, bekommst du die Menschen damit auch nicht langfristig in Jobs. Zumal Jobs allein auch nichts nützen, die Bezahlung muss stimmen.

Ein kleines Beispiel von einer guten Freundin. Alle Kinder in ihrer Klasse kommen aus Familien, die ALG 2 beziehen. Kein Elternteil ist allerdings arbeitslos. Aber der Verdienst ist bei allen trotz Mindestlohn so gering, dass Wohngeld oder Kinderzuschlag nicht möglich ist. Alle müssen mit Hartz IV aufstocken.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Genau, dass ist das was ich ja meine. Die Langfristigkeit ist der Punkt. Ein halbes Jahr ist fast nichts. Nur mal so für mich zum Verständnis, wenn der Lohn so gering ist, kann man nichts weiter außer ALG2 beantragen? Wie gesagt, ich kenne es von uns hier in der Region anders.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn das eigene Einkommen unterhalb einer Mindesthöhe ist, dann ist der Kinderzuschlag keine Option. Es ist unsinnig arbeiten zu gehen und Wohngeld zu beantragen, denn dann verschenkt man Geld, wo es doch sowieso kaum reicht. Denn nur mit Wohngeld erhält man weniger als ein Aufstocker. Kindergeld gibt es natürlich, aber das wird voll angerechnet.

Wie gesagt, die Eltern arbeiten alle. Aber sie verdienen eben zu wenig. Andere Jobs sind nicht in Sicht. Dazu werden in nächster Zeit hier in der Region weitere Fachkräfte ihren Job verlieren. Mehrere Konzerne und auch Sparkassen und ähnliche werden Tausende Stellen abbauen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Jemand der 8,50€ verdient, egal ob Paar oder nicht, wird je nach Bedarf weitere Leistungen, also Kindergeld beantragen, bei 4 Kindern würde das bestimmt Jeder machen.

Kindergeld steht jedem Kind in Deutschland zu. Da überlegt man nicht erst, wenn man vier Kinder hat und die Kasse ein wenig knapp ist. Und von dem Geld soll das Leben des Kindes finanziert werden und nicht das Auto, mit dem Papa zur Arbeit fahren muss.

Arztbesuche, können die Oma/Opa mit den Kindern machen, Elterngespräche finden meist abends statt, wenn man von früh bis Nachmittags arbeitet, geht das. Wenn das Kind krank ist, sind Oma und Opa auch da, wenn es die nicht mehr gibt, kann man sich (abwechselnd) freinehmen...auch unbezahlt.

Bei vier Kindern, wenn beide Eltern so Schicht fahren, dass immer EINER zu Hause ist, ist da nichts mit Elterngesprächen am Abend und man hat immer alles vier Kinder mit dabei. Super Gespräch!

Also ich habe keine Mutter mehr und mein Vater würde kein Kind nehmen, egal ob es gesund oder krank ist. Und es soll in Deutschland tatsächlich Eltern geben, die von einem Ende Deutschlands ans andere Ende gezogen sind, um einen Job zu haben. Ach ja, die Großeltern können dann ja gleich mit umziehen. Und falls die Großeltern noch berufstätig sind, dann können sie ja ihren Job aufgeben, um ohne finanzielle Ausgleich auf die Enkel aufzupassen.

Jemand der arbeitslos ist, wird mit Sicherheit zum Arbeitsamt gehen. Denn die Rentenzeiten müssen auch erfüllt werden und die kann man nur erfüllen, wenn man entweder arbeitet oder sich eben arbeitslos meldet. Er muss also zum Amt.

Wenn man Geld verdienen will und keine Leistungen beziehen möchte, muss man entweder für wenig Geld viel arbeiten oder für viel Geld wenig arbeiten, wenn man eine Familie hat.

Dann rechne mal hoch, wie viel jemand arbeiten muss, um ein Gehalt zu haben, welches für sechs Personen ausreicht. Das man seine Familie gar nicht mehr sieht, macht dann ja auch nichts. Wobei man kann das auch einfacher haben, man gibt einfach die Kinder zur Adoption frei, denn Zeit für sie hat man eh nicht mehr.

. Nur mal so für mich zum Verständnis, wenn der Lohn so gering ist, kann man nichts weiter außer ALG2 beantragen?

Man muss kein Arbeitslosengeld 2 beantragen. Aber wenn man 1500 Euro verdient und schon Unkosten von sagen wir 1200 Euro hat und davon noch drei bis vier Kinder ernähren muss, wird das ein wenig eng. Und für sich alleine kann man mit Sicherheit entscheiden, weniger zu essen und so weiter. Aber in dem Moment, in dem Kinder mit drin hängen, ist es sicherlich sinnvoll, Arbeitslosengeld 2 zu beantragen.

Und ich glaube kaum, dass es in deiner Region so ist, dass ein Mann mit dem Mindestlohn vier Kinder und eine Frau ernähren kann. Wie ich bereits erwähnte, bei vier Kinder sind die Chancen relativ hoch, dass mindestens ein Kind unter drei ist.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Stellenabbau bei Konzernen haben gar nichts zu bedeuten. Das ist Teil eines normalen Prozesses und heißt noch lange nicht, dass insgesamt Jobs verloren gehen. In vielen Fällen geht das sogar ganz ohne Kündigung, nur durch Fluktuation, Frührente, Abfindungen und Versetzungen.

Oftmals wird gleichzeitig in anderen Bereichen aufgebaut. Außerdem gibt es einen Sozialplan, ein Familienvater mit vier Kindern wird einer der letzten sein, die eine Kündigung bekommen (um mal bei dem Beispiel zu bleiben).

Die meisten Leute, die bei einem solchen Stellenabbau weg gehen, tauchen auf dem lokalen Arbeitsmarkt gar nicht auf, sind also auch keine Konkurrenz für die vorhandenen Arbeitskräfte.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 09.10.2015, 20:46, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Weasel, das ist vielleicht in deiner Region nicht so. Hier ist es die Realität. Das ganze wird durch eine Auffanggesellschaft noch etwas hinausgezögert und das war es dann. Alternativen sind nicht in Sicht. Schließe nicht aus deiner Region auf andere. Hier kommt das einer Katastrophe gleich.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Solange es in Deutschland in den allermeisten Regionen sehr gut läuft, haben gerade ehemalige Konzernangestellte sehr viele Möglichkeiten. Und der Begriff "Katastrophe" ist sehr relativ zu sehen. In anderen Ländern ist das, was du als Katastrophe bezeichnen würdest, flächendeckend Normalität. Mit dem kleinen Unterschied, dass es nicht so ein starkes Sozialsystem gibt.

Da kannst du noch so lange herum jammern, es ändert nichts daran, dass es in Deutschland sehr gut aussieht. Während du mit einem einzelnen Landkreis mit 13% Arbeitslosigkeit überfordert tust, gibt es ganze EU-Länder mit über 25% Arbeitslosigkeit. Und von wirklich armen Ländern rede ich da noch gar nicht. Aber Jammern auf hohem Niveau ist ja eine Spezialität vieler Deutscher.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 10.10.2015, 11:11, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ein Landkreis? Ein sehr guter Witz! Wenn du schon andere Länder heranziehen möchtest, dann betrifft das hier mehr als 5 Millionen Menschen direkt in der Region auf knapp 4.500 Quadratkilometern. Das entspricht der Hälfte aller Einwohner Griechenlands. Dazu kommen weitere Teile des Bundeslands, denen es auch nicht besser geht. Nicht zu vergessen, dass viele andere Bundesländer eher schlechter als besser dastehen.

Und den Menschen nützt es absolut nichts, wenn du ihnen sagst, dass es in Spanien oder Griechenland schlimmer aussieht und sie froh über das Sozialsystem sein sollen. Denn die leben hier und nicht dort. Nach Nokia hat bis heute noch nicht jeder einen Job. Hitachi, Siemens, Opel, Huntsman, Thyssen ... Klar, die haben alle etwas gefunden. Das mag bei dir funktionieren, hier geht es nicht.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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