Hartz IV Zuschlag wegen Corona erwünscht - nachvollziehbar?
Vermehrt rufen Sozialverbände dazu auf, entsprechende Gelder für Hartz-IV Bezieher einmalig bereitzustellen, die es ihnen ermöglichen, auch bei den Hamsterkäufen ebenfalls zu teureren Produkten zugreifen zu können. Da diese oft das Einzige sind, was übrig bleibt.
Bisher scheint derzeit nichts derartiges in Planung zu sein, gleichwohl sich zum Beispiel Arbeitsminister Heil offen dem gegenüber zeigte. Ob die Arche, die Tafeln, einige Sozialverbände, Armutsforscher oder Betroffene selbst, sie fordern einmalig oder zweimalig mehr Geld, um in dieser Krise überleben zu können.
Deswegen ist jetzt eine Petition gestartet, die dies ermöglichen soll. Es gibt auch einige Unterstützer, aber Petitionen bedeuten bekanntlich nicht, dass diese auch funktionieren müssen oder überhaupt auf Gehör stoßen.
Glaubt Ihr, dass solch eine Forderung via Petition von Erfolg gekrönt ist und die Forderung an sich nachvollziehbar erscheint oder seid Ihr komplett dagegen? Was denkt Ihr über einen gesonderten Beitrag für Hartz-IV Empfänger zu Zeiten der Coronakrise?
Ich gehe auch nicht davon aus, dass eine Petition hier in der Situation helfen würden. Aber ich kann auch den Wunsch des Hartz IV Zuschlages wegen der Corona-Problematik nicht wirklich nachvollziehen. Schließlich gibt es immer noch Supermärkte, die Hamsterkäufe verbieten.
In einem Supermarkt, in dem ich häufiger meine Wocheneinkäufe erledige, war bisher immer alles da. Bei Produkten, die schneller mal vergriffen sind, gibt es eine maximale Einkaufmenge. So kann ich z.B. nur drei Liter Milch pro Einkauf mitnehmen. Mehr sind nicht gestattet.
Und auch wenn Nudeln & Co. vergriffen sind, so gibt es noch viele andere Möglichkeiten, nicht zu verhungern. Kartoffeln beispielsweise sind bei uns noch massenhaft vorhanden. Und keiner kann mir erzählen, dass er auf Nudeln angewiesen ist und deswegen jetzt auf teure Produkte zurückgreifen muss, nur weil die günstigen Nudeln vergriffen sind.
Deswegen einen Hartz IV Zuschlag zu fordern verstehe ich nicht. Arbeitslose bekommen meiner Meinung nach schon ihren Anteil. Jetzt gilt es, Menschen die durch die Corona-Krise ihren Job verlieren oder in finanzielle Not geraten, zu unterstützen. Die individuelle Entscheidung, sich teure Nudelprodukte zu kaufen, anstatt etwas neues auszuprobieren, definiere ich nicht als Notsituation.
Ich denke schon, dass ein gewisser Zuschlag auch bei Hartz IV angemessen wäre. Dabei denke ich eher an die Menschen, die eh schon weniger Hartz IV bekommen und zwar nicht wegen Sanktionen oder Ähnlichem. Ich denke auch nicht nur an den Kauf von Nudeln und Klopapier, sondern sehe Gesundheit auch in Zusammenhang mit gesunder Ernährung. Genauso denke ich, dass auch Hartz IV-Empfänger ihre Hausapotheke aufstocken sollten, Fiebermittel, Schmerzmittel und Ähnliches wären sinnvoll.
Man soll ja angeblich zwei Wochen über die Runden kommen und viele haben keine Vorräte mehr. Es geht nicht ums Hamstern, sondern um die Bereitstellung einer gesunden, ausgewogenen Ernährung inklusive frischer Zutaten. Ich denke nicht, dass es nur um Hamsterkäufe geht, sondern um eine gute Vorratshaltung und einen gesunden Einkauf.
Und solange man nicht erkrankt, ist der Obolus vielleicht nicht notwendig, aber sobald man zu Hause bleiben muss und auf Lieferungen angewiesen wird, braucht man ggf. mehr Geld. Supermärkte verlangen für Lieferungen gnadenlose Aufschläge und nicht jeder kann mit Nachbarschaftshilfen rechnen.
Ich habe gerade einen Beitrag in den Nachrichten zu diesem Thema gesehen und gehört dass ein Hartz IV-Zuschlag von 100 € mehr monatlich im Gespräch ist. Ob dieser nun schon von der Regierung genehmigt oder nur in Planung ist konnte ich nicht herausfinden.
Ich glaube auch, dass es gar nicht so sehr um die Hamsterkäufe geht. Zumindest bei uns hat sich die Lage sichtlich beruhigt und man bekommt zum Großteil wieder alles was man benötigt - auch von Eigenmarken der Supermärkte. Gemüse und Obst gibt es reichlich auch im Angebot - teilweise sogar 50 % reduziert.
In dem Fernsehbeitrag den ich gerade gesehen habe ging es aber hauptsächlich darum, dass sich auch die Alltagssituation für Hartz IV-Familien verändert hat. Kinder verbringen den gesamten Tag zu Hause und erhalten kein kostenfreies Mittagessen mehr in den Kitas bzw. der Schulbetreuung. Außerdem müssen die Kinder zu Hause sinnvoll beschäftigt werden.
Ich finde es also durchaus nachvollziehbar und halte es für sinnvoll diesen Zuschlag zu gewähren. Ich hoffe nur, dass diese Gelder dann auch tatsächlich für die notwendigen Einkäufe verwendet werden und nicht zweckentfremdet werden - für Zigaretten und Alkohol zum Beispiel.Ideal wäre es wenn man diesen Zuschlag als Lebensmitelgutschein ausgeben könnte der bestimmte Produkte wie Zigaretten und Alkohol ausschließt. Das ist aber vermutlich nicht realistisch umsetzbar.
Wenn wir schon am Geld verteilen sind könnten wir auch gleich das bedingungslose Grundeinkommen für eine begrenzte Zeit einführen. Es ist ja nicht so, dass alle Leute, die kein Hartz IV beziehen, automatisch genug Geld haben um sich das Badezimmer mit Toilettenpapier zu füllen.
Man muss ja nicht mal wenig Geld verdienen um jetzt in Bedrängnis zu kommen. Es reicht doch schon wenn der Kredit für das Haus so ausgelegt ist, dass beide Partner 100% ihres Gehalts bekommen. Wenn man den Hartz IV Empfängern die teuren Nudeln und das sechslagige Toilettenpapier finanziert muss man auch an alle anderen denken, die sich diese Artikel aktuelle nicht leisten können.
Naja es wird jetzt in viele Richtungen geschaut und auch für viele Personengruppen eine Hilfspaket geschnürt. Neben Kleinunternehmern und Privatvermietern sind nun mal auch Kinder die leidtragenden der Krise. Nicht nur dass sie jetzt 24 Stunden am Tag zu Hause verbringen und Freunde sowie Kindergarten/Schule nicht besuchen können, sie werden auch lediglich zu Hause versorgt und bespaßt. Da ist doch ganz klar dass die Kinder aus HartzIV-Familien hinten anstehen. Ich gönne es also jeder HartzIV-Familie wenn sie die nächsten Monate 100 Euro Zuschlag erhält so lange sie diese dann auch zweckgebunden einsetzt.
Und Familien die Hauskredite derzeit nicht vollständig bedienen können, können vielleicht auch mit ihren Banken über eine Stundung /Kürzung der derzeitigen Raten reden. Abgesehen davon sollte man generell nie auf zwei Vollzeit-Gehälter bauen wenn man einen Kredit verhandelt. Es gibt immer Umstände die unvorhersehbar sind und eine Restschuldversicherung evtl. nicht abdeckt.
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