Handy statt Bücher - Ärzte und Pädagogen warnen
Bücher, Baby- und Kinderspielzeug, Kuscheltiere usw., sind bei Eltern wohl nicht mehr so beliebt und von gestern, denn scheinbar kann man Kinder mit den Smartphones oder die digitalen Medien leichter beruhigen. Problematisch ist es, wenn die Eltern selbst das Handy ständig in der Hand haben und um Ruhe haben zu wollen, ihren Kleinen Filme oder Apps zur Beschäftigung geben.
Jetzt warnen Ärzte und Pädagogen, dass die Auswirkungen nach vielen Studien für die Kinder fatal werden kann. Die übermäßige Nutzung von Smartphones kann zu Übergewicht, Kurzsichtigkeit, Bewegungsmangel, Verhaltensstörungen und sogar zu Bluthochdruck bei den Kleinen führen.
Seid ihr auch der Meinung, dass die Smartphones oder die digitale Medienlandschaft (Fernsehen, Computer, usw.) den Kindern auf Dauer schaden oder habt ihr Befürchtungen, dass die Kinder sich später nicht in der digitalen Welt nicht zurecht finden könnten und meint, je früher man sie da heranführt, umso besser?
Das Argument, dass sich die Kinder nicht zurecht finden werden, wenn man ihnen nicht kurz nach der Geburt das Smartphone vor die Nase hält, halte ich für Unsinn. Viele Menschen, die heute Kinder haben, hatten noch eine analoge Kindheit und kommen sehr gut mit ihrem Smartphone zurecht. Ich kenne auch diverse Leute, die das erst im Rentenalter gelernt haben.
Wenn ich sehe, wie sich Eltern mehr für ihre Smartphones als für ihre Kinder interessieren, finde ich dieses Desinteresse definitiv schlimmer als wenn ein Kind ab und zu auf dem Smartphone oder Tablet spielen darf.
Ich war letztes Wochenende mit meinem Partner im Wald, Kastanien sammeln. Da kam uns ein kleiner Junge entgegen und hat uns stolz seine Ausbeute gezeigt und wir haben uns dann noch ein bisschen unterhalten. Und dann kam die Mutter angelatscht, Smartphone vor der Nase. Das fand ich echt traurig, dass das Kind, das ganz offensichtlich Spaß im der Natur hatte, das nicht mit seiner Mutter teilen konnte weil der Bildschirm wichtiger war.
Ich sehe diesen Trend der "Smartphonegeneration" leider auch an meiner Tochter und ihrem Freundeskreis. Bewegung, Begeisterung für die Natur, für Bücher und Brettspiele usw. sind inzwischen völlig nebensächlich. Und meine Tochter hat ihr erstes Handy "erst" mit 10 Jahren bekommen und hat nur eine eingeschränkte Medienzeit. Die geregelte Medienzeit kommt in ihrem Freundeskreis ansonsten nicht wirklich vor. Auch mein Neffe kennt sich mit 4 schon voll und ganz mit dem Handy aus. verschickt eigene Sprachnachrichten und macht Fotos und Videos.
Ich finde diese Entwicklung schon bedenklich. Zumal Haltungsschäden und die Strahlungsprobleme meiner Meinung nach auch noch dazu kommen. Viele Kinder im Freundeskreis meiner Tochter klagen über Nacken- und Kopfschmerzen und haben teilweise sogar Schlafstörungen.
Das Argument mit dem Zurecht finden finde ich auch merkwürdig. Kinder können sich mit 10 Jahren aufwärts noch schnell genug in die digitale Materie "einarbeiten". Da muss man nicht im Kleinkindalter damit anfangen. Wobei ich es auch nicht verurteile, wenn ein Kind "mal" ein Video schauen darf. Es kommt halt nur auf das Maß an und nicht auf die Masse.
Ich finde es schon merkwürdig, dass offensichtlich die modernen Medien schuld daran sein sollen, dass die junge Generation allmählich verkümmert, und nie die Leute, die ihren Kindern den Kram in die Hand drücken. Und generell bin ich skeptisch, wenn eine mehr oder weniger neue technische Entwicklung als Sündenbock für alle möglichen Probleme herhalten muss, weil so andere Ursachen oder gar Schuldzuweisungen bequem abgewiesen können.
Aber davon abgesehen kann ich schon nachvollziehen, dass übertriebener Medienkonsum, gerade in sehr jungem Alter, nicht gut für das sich entwickelnde Gehirn ist. Ich finde es auch befremdlich, wenn Menschen, die noch Windeln brauchen, genau wissen, wie Youtube auf dem Tablet funktioniert, aber die Zeiten ändern sich eben.
Uns hat man damals vor 30 plus Jahren vor der Glotze geparkt, heute zücken die genervten, überforderten Eltern eben das Smartphone. Und auch damals haben "Ärzte und Pädagogen" davor gewarnt, wie schlecht es für die Entwicklung sei, wenn die Kinder nicht mehr draußen spielen, sondern nur noch fernsehen oder die damals neu entwickelten Computerspiele spielen. Das war damals wie heute sicher nicht optimal und auch nicht gut für die Gesundheit, aber offensichtlich schon immer eine bewährte Methode, die "nervigen" Kinder vom Hals zu haben, die man unbedingt haben wollte.
Den Vergleich mit dem Fernsehen hört man ja immer wieder, aber ich finde den Vergleich nicht so wirklich passend, weil ein Fernseher eben kein mobiles Gerät ist. Es war sicher nicht die beste Entscheidung Kinder stundenlang vor dem Fernseher sitzen zu lassen, aber wenn man dann draußen war, war man draußen und zwar zusammen.
Mit dem Smartphone kannst du aber nicht nur für Ruhe sorgen indem du das Kind irgendwas spielen lässt, du kannst auch für Ruhe sorgen indem du dich selber damit beschäftigst und dem Kind damit zeigst, dass du gerade keine Kommunikation wünscht und etwas wichtigeres zu tun hast. Und das funktioniert überall, egal wo man ist.
Das lernen schon die Kleinsten im Kinderwagen. Mama klebt permanent an dem Ding während sie den Wagen vor sich her schiebt und es könnte eigentlich genauso gut ein Einkaufswagen sein, weil die Kommunikation zwischen Mutter und Kind durch das Smartphone komplett blockiert wird.
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