Handarbeiten immer noch mit Senioren verknüpfen?

In einem Handarbeitsforum habe ich nun den Spruch gesehen, dass jemand näht, auch wenn er noch keine Seniorin wäre. Mich hat das doch überrascht, da Handarbeiten doch wieder sehr modern geworden sind und auch vor allem junge Leute diese nun gerne machen und sich darüber austauschen.

Für mich ist es doch eher ein Klischee, dass nur Senioren Handarbeiten machen und eben stricken, häkeln oder nähen. Das ist doch längst nicht so. Man sieht doch auch durchaus junge Menschen in der Öffentlichkeit, die ihre Handarbeiten dabei haben und sich so Wartezeiten oder Fahrzeiten vertreiben.

Meint ihr, dass durchaus immer noch das Vorteil besteht, dass Handarbeiten nur etwas für Senioren sind? Ist das nicht völlig veraltet und nicht mehr zeitgemäß? Habt ihr durchaus noch solche Vorurteile gehört? Was haltet ihr davon?

Ich kenne solche Sprüche eigentlich nur von früher und habe in den letzten Jahren auch vermehrt die Beobachtung gemacht, dass viele junge Menschen die Handarbeiten wieder für sich gewinnen und eben auch Freude daran haben. Darum finde ich einen solchen Spruch auch nicht mehr wirklich passend, auch wenn es früher vermehrt schon so war, dass eher ältere Leute sich die Zeit für die Handarbeiten genommen haben.

Ich kenne tatsächlich keine Senioren, die daran Spaß haben. Viele Frauen mussten früher wohl Handarbeiten lernen, ob sie Lust hatten oder nicht, und haben deshalb keine wirklich positiven Assoziationen. Eine Großtante war mal ganz erstaunt, weil ich lernen wollte wie man Socken strickt, wo Socken doch überall günstig zu haben sind. Sie musste das lernen und hat es gehasst und hat deshalb nicht wirklich verstanden, dass mich der technische Aspekt interessiert und nicht etwa das Herstellen günstiger Socken.

Ich kenne tatsächlich keine Senioren, die daran Spaß haben.

Dann hast du meine Familie offensichtlich nie kennengelernt. In meiner Familie ist das ein sehr beliebtes Hobby der Senioren-Generation, viel zu stricken und zu häkeln und die Sachen dann querbeet in der ganzen Familie zu verteilen. Man will sich so eben gebraucht fühlen und den Kindern und Enkeln etwas Gutes tun, damit sie eben gut gewärmt und ausgerüstet den Winter überstehen. So bekomme ich sehr oft gestrickte Socken geschenkt, aber Schals waren auch schon darunter.

Bei den jüngeren in der Familie ist Stricken sowie Häkeln eher unbeliebt, da näht man lieber, wenn überhaupt. Ansonsten befasst man sich mit anderen Dingen. In der Bahn beim täglichen Pendeln zur Arbeit sehe ich eher Frauen ab 30 Häkeln und Stricken. Also Teenager habe ich noch nie mit Handarbeiten unterwegs angetroffen und Frauen in den 20ern auch noch nicht.