Handarbeiten bei Überschuss verkaufen oder verschenken?
Ich selbst stelle Grußkarten her, die ich im weiteren Sinne mal auch zu den Handarbeiten zähle. Und davon produziere ich auch relativ viele, mehr als ich selbst gebrauchen kann, zumindest in dem Moment der Herstellung. Ich warte nicht, bis der Bedarf daran besteht, weil mich so eine kreative Ader eben einfach überfällt und wenn Lust und Zeit da ist, setze ich mich hin und bastle die Karten.
Zu anderen Zeiten habe ich dagegen manchmal überhaupt keine Lust, keine Idee oder auch einfach keine Zeit, obwohl ich etwa ganz viele Weihnachtskarten auf einmal brauche. Ich habe zum Glück die Möglichkeit, die Karten einfach zu lagern, bis sie gebraucht werden. Die nehmen ja auch nicht so viel Platz weg und ich produziere ja immer noch in überschaubaren Mengen, habe also nicht 1.000 oder so hier rum liegen.
Ich habe schon überlegt, sie auch zu verkaufen, denn sie scheinen nicht nur mir, sondern auch anderen Menschen zu gefallen. Die Rückmeldungen waren zumindest bisher recht positiv. Allerdings wusste ich, dass ich das nicht so einfach darf. Es ist kaum zu glauben, was dabei alles zu beachten ist: Gewerbeanmeldung und Anmeldung bei der Handwerkerkasse, von deren Beiträgen man sich aber wegen des so kleinen Rahmens befreien lassen kann. Das Finanzamt kommt schon bei der Gewerbeanmeldung auf einen zu, wobei man wohl an die nix zahlen muss, wenn das alles als Liebhaberei eingestuft wird.
Wenn man es online verkaufen will, wollen die Plattformen wie etsy oder ebay auch noch Gebühren. Wenn man eine eigene Homepage zum Verkaufen einrichtet, macht das wieder Arbeit, es sind Vorschriften einzuhalten und es kostet auch.
Insofern habe ich dann doch vom Verkauf Abstand genommen. Ich bin dazu übergegangen, meine Sachen zu verschenken, wobei ich es so regele, dass ich nicht jemandem ungefragt irgendwelche Karten aufdrücke, sondern die Leute kommen zu mir und fragen, ob ich welche habe oder machen kann. Im Gegenzug darf ich die Leute dann eben auch mal fragen, wenn ich von ihnen etwas brauche.
Als Corona anfing, hat die eine Nachbarin, die gut nähen kann, uns zum Beispiel mit Masken ausgestattet. Ein anderer Nachbar hilft uns beim Einkaufen, indem er uns etwa die schweren Getränke nach Hause transportiert, da wir kein Auto mehr haben. Und so hat sich ein schönes Geben und Nehmen entwickelt, mit dem wir alle recht gut leben können.
Ich kenne strickende und vor allem häkelnde und nähende Omas und Tanten allerdings auch. In der Kindheit haben sie uns immer so potthässliche Sachen geschenkt, von denen eigentlich nur sie begeistert waren. Die zogen wir nie an, sie lagen nur ganz hinten im Schrank, bevor sie dann irgendwann entsorgt wurden. Aufgrund dieser Erfahrung habe ich mir auch ganz bewusst ein Hobby gesucht, mit dem ich keinem auf die Nerven gehe. Karten dürfen und können ja ganz unproblematisch entsorgt werden.
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