Halten euch Befürchtungen von Reaktionen vom Nein-Sagen ab?

vom 28.06.2017, 13:54 Uhr

Eine Bekannte ist ein Mensch, der sich sehr viel gefallen lässt und auch nicht gut "nein" sagen kann und sie streitet und diskutiert auch nicht gerne, weil sie Angst hat, dass ihr Gegenüber böse mit ihr ist oder sauer ist. Sie geht einer Reaktion anderer dann lieber aus dem Weg und sagt ja, was ihr auch nicht immer gut tut und auch ausgenutzt wird.

Seid ihr ein Ja-Sager, weil ihr Angst vor der Reaktion anderer Menschen habt? Oder ist euch egal, was die anderen denken, wenn ihr eher ein Nein-Sager seid? Zu welcher Kategorie zählt ihr euch? Ja-Sager oder Nein-Sager?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Eine sehr gute Frage. Ich persönlich habe ja die Theorie, dass es am Selbstwertgefühl liegt, ob man Ja oder Nein sagen kann und die Konsequenzen fürchtet oder eben nicht. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass gerade die Menschen sich nicht trauen Nein zu sagen auch wenn sie es gerne tun würden, die wirklich Angst vor negativen Reaktionen haben. Da wird das eigene Selbstwertgefühl von der Reaktion des Gegenübers abhängig gemacht und wenn das Gegenüber dann unerfreut reagiert, dann sinkt das eigene Selbstwertgefühl in den Keller.

So war ich auch mal, aber mittlerweile speise ich mein Selbstwertgefühl aus anderen Quellen, aus einer Konstante wenn man so will. Ich habe kein Problem damit, auch mal abzulehnen und das laut und deutlich zu äußern, wenn ich das nicht möchte. In dem Sinne bin ich mit mir im Reinen. Bei mir ist es auch so, dass ich andere Menschen nicht negativ bewerte, wenn diese mir mal eine Bitte abschlagen. Warum muss man die "Bewertung" anderer Menschen und ihrer Charaktere von solchen Kleinigkeiten abhängig machen? Das ist doch albern.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich würde eigentlich mittlerweile sagen, dass ich in keine der Kategorien so wirklich hinein passe. Früher war ich aber auch mal so, dass ich nicht oder nur sehr schwer nein sagen konnte. Das lag aber auf jeden Fall an meinem mangelnden Selbstvertrauen. Ich hatte schon auch die Befürchtung, dass dann derjenige sauer auf mich ist, dem ich einen Gefallen verweigert habe.

Aber mit der Zeit wurde es bei mir besser und ich habe einfach ein Gespür dafür entwickelt, wann mich jemand ausnutzen möchte. Wenn das der Fall ist, dann habe ich auch ein gutes Gefühl dabei, wenn ich demjenigen eben keinen Gefallen tue, sondern eben auch mal Nein sage.

Darum würde ich mich mittlerweile weder bei den Ja-, noch bei den Nein-Sagern einordnen. Ich bin gerne bereit, den Menschen zu helfen, wenn ich es kann. Aber sobald ich ausgenutzt werden soll, sage ich auch knallhart nein, weil ich das nicht mit mir machen lassen möchte. Diese Balance ist für mich auch genau richtig.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich durchaus gerne helfe wenn ich kann und auch gerne mal den ein oder anderen Gefallen tue. Aber wenn ich mir bei etwas wirklich unsicher bin oder denke, dass es mir doch zu heikel ist, dann sage ich auch mal Nein. Ich habe auch aktuell diese Situation gehabt und tue mich auch schwer damit, mal Nein zu sagen. Aber in dem Fall ist mir alles andere einfach zu riskant und da ich eine gewisse Verantwortung habe, möchte ich da eben kein Risiko eingehen.

Ich denke, dass man manchmal das Nein-sagen erst lernen muss. Aber wenn ich merke, dass ich nur ausgenutzt werde, dann sage ich schon schneller Nein, als wenn mich die Familie oder der Partner um einen Gefallen bitten. Das Selbstwertgefühl spielt dabei sicherlich auch irgendwie eine Rolle.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mir fällt ein Nein aber so etwas von leicht, ich denke da gar nicht drüber nach. Das bedeutet nun nicht, dass ich nicht hilfsbereit bin. Aber wenn es gerade gar nicht passt, wenn es ausnutzen ist oder wenn ich das nur sehr schwer bewerkstelligen kann, dann lehne ich ab. Wer dann sauer ist, der ist selbst dafür verantwortlich.

» cooper75 » Beiträge: 13375 » Talkpoints: 509,11 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Weder noch, ich bin froh um jede Schublade, in die ich mich nicht pressen (lassen) muss. Gerade bei Menschen, die ich mag, kann ich schon sehr großzügig sein und ihnen auch Gefallen tun, die für mich erhebliche Umstände mit sich bringen. Und wie viele Leute möchte ich natürlich auch gemocht werden und freue mich, wenn ich jemandem auch mal einen Gefallen tun und mich nützlich machen kann, wenn es nicht überhand nimmt.

Aber alles hat seine Grenzen. Mir ist nämlich auch nur zu bewusst, dass gerade Frauen traditionell anerzogen wurde (und wohl auch immer noch wird), möglichst keine Wellen zu machen, die eigenen Bedürfnisse immer hinten anzustellen und den ganzen lästigen Kleinkram zu übernehmen, für den sich die Männer zu schön sind. Was ich beispielsweise schon Tische dekoriert und Muffins gebacken habe, während die Herren der Schöpfung einfach nur zu Gast bei Tante Hildegards Hundertstem waren oder was auch immer.

Deswegen achte ich bewusst darauf, auch mal nein zu sagen, damit sich meine Umgebung dauerhaft darüber im Klaren ist, dass man mit der Frau Gerbera nicht alles machen kann. So stellt sich nämlich auch ein gewisser Gewöhnungseffekt ein: Wenn man nicht immer mit einem Ja rechnen kann, fragt man früher oder später nur noch die armseligen Gestalten, die sich nicht trauen, auch den größten Blödsinn abzulehnen, und ich weiß, dass es sich um ein ernst gemeintes Anliegen handelt, wenn man sich direkt zu mir traut. So habe ich mir, wie ich finde, eine ganz ordentliche Stellung erarbeitet, welches mir natürlich nicht möglich gewesen wäre, wenn ich nicht hin und wieder mal höflich, aber bestimmt, Nein gesagt hätte.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Mir fällt ein Nein aber so etwas von leicht, ich denke da gar nicht drüber nach. Das bedeutet nun nicht, dass ich nicht hilfsbereit bin. Aber wenn es gerade gar nicht passt, wenn es ausnutzen ist oder wenn ich das nur sehr schwer bewerkstelligen kann, dann lehne ich ab. Wer dann sauer ist, der ist selbst dafür verantwortlich.

Das sehe ich ebenfalls so und ich kann ebenfalls Nein sagen und mache das auch, ohne mir vorher großartig Gedanken darum zu machen oder mit mir zu hadern. Ein einfacher Ja Sager nur damit man seine Ruhe hat, der wird mit der Zeit immer ausgenutzt egal was es ist, denn diese können auch nichts abschlagen und damit macht man sich auch nicht beliebter, als wenn man mal zu einem Nein auch steht. Was andere davon denken und sagen ist mir ehrlich gesagt auch komplett egal, denn ich muss damit leben können und zufrieden sein mit meine Entscheidung und nicht die anderen, die sich aufgrund einer einzelnen Gegebenheit von mir dann ein Bild machen und Urteilen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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