Halsband oder Brustgeschirr - Was ist für Hunde angenehmer?
Mittlerweile sieht man ja nicht nur kleine Hunde mit einem Brustgeschirr. Brustgeschirre werden ja immer beliebter bei Hunden. Aber was ist für einen Hund angenehmer und was ist für die Erziehung besser? Sind Brustgeschirre auch gut für Hunde, die zum Ziehen neigen? Oder sollte man da lieber ein Halsband nehmen?
Welche Halsbänder und welche Brustgeschirre könnt ihr für Hunde empfehlen? Was ist besser für das Tier und was ist besser für den Halter?
Ich empfehle prinzipiell gar nichts von beidem, sonder bin dafür, den Hund zu erziehen. Dann ist es egal, was der Hund trägt, denn hat keinen Einfluss mehr. Ein Halsband, das gut sitzt, ist wenig schädlich. Die starke Halsmuskulatur fängt eventuellen Druck auf. Starkes Rucken ist natürlich nichts, was vorkommen sollte.
Aber das trifft auch auf Geschirre zu. Dazu kommt, dass die meisten Geschirre nicht richtig sitzen und ebenso körperliche Beschwerden verursachen wie ein schlecht eingesetztes Halsband. Selbst ein perfekt sitzendes Geschirr ist nicht für jeden Hund die passende Lösung.
Da muss man sich genau den Hund, sein Verhalten und seine Besitzer ansehen. Im Idealfall ist das alles nur eine Zwischenlösung, weil die Erziehung bald greift und körperliche Einwirkungen nicht mehr vorkommen.
Ich finde das Brustgeschirr ist für den Hund viel angenehmer als das Halsband. Denn wenn der Hund mal zieht dann tut ihm das am Hals nicht all zu weh. Und außerdem wenn der Hund ein Brustgeschirr hat, dann entsteht am Hals kein Abdruck und dann macht das Halsband die Haare am Hals nicht weg.
Das ein gut sitzendes Halsband am Hals große Problem macht, das ist ein Trugschluss. Denn im unteren Halsdrittel, wo ein Halsband hingehört, haben Hunde eine sehr gut ausgeprägte Muskulatur und kompensieren den Zug einfach. Der Hals des Hundes ist ein Körperteil, das auf größte Belastungen ausgelegt ist, denn dort kommen beim Reißen der Beute die meisten Scherbewegungen und Rucke an.
Das heißt jetzt natürlich nicht, dass man einem Hund ein ganz dünnes Halsband umlegen sollte, dass es ok wäre an der Leine zu rucken oder dass es für den Hund unproblematisch ist, wenn er ständig in der Leine hängt und sich halb stranguliert. Deshalb ist die Erziehung ja so wichtig.
Aber ein Geschirr verursacht auch deutliche Schmerzen und Schäden, wenn es nicht ganz optimal sitzt. Viele Geschirre vom Typ Norweger sitzen beispielsweise entweder zu hoch. Dann drücken Sie bei Zug die Luftröhre am ungeschützten Übergang von Rumpf und Hals ab. Oder sie üben Druck auf die sehr empfindliche Spitze des Brustbeins aus. Viele dieser Geschirre schränken auch die Freiheit in der Schulter massiv ein. Das stört den Bewegungsablauf und führt zu schmerzhaften Verspannungen im Bereich von Hals, Rücken und Schulter.
Die normalen Geschirre haben ebenfalls häufig diese Wirkung. Dazu kommt, dass der Brustgurt oft den empfindlichen Bereich am Ellenbogen reizt. Viele Hunde vom brachyzephalen Typ und bei Dackeln, Corgis und ähnlichen Modellen mit sehr langem Rücken enden die Geschirre oft am Übergang von der Brust- zur Lendenwirbelsäule. Der Zug, der an dieser empfindlichen Stelle entsteht, verursacht oft einen Bandscheibenvorfall bei diesen dafür genetisch besonders anfälligen Hunden.
Wie "gut" Geschirre sitzen, sieht man schön bei Hunden, die es gewöhnt sind, sich voll in die Leine zu hängen. Bei meinen Jungs ist das ein Bestandteil der Ausbildung. Mit einem gut sitzenden Hetzhalsband haben sie keinerlei Probleme. Auch ein wirklich gut eingestelltes Hetzgeschirr bremst sie nicht aus. Andere Geschirrtypen oder schlecht sitzende Modell unterbinden das Verhalten sofort. Während Sie selbst an einer nicht würgenden Kette problemlos in der Leine hängen, unterlassen sie das auch in höchster Reizlage, wenn das Geschirr klemmt.
Ich würde auch mal behaupten, dass das sehr vom Hund abhängt, was für ihn angenehmer ist. Letzten Endes, wenn der Hund so gehorsam ist, dass die angeschlossene Leine nur eine Sicherung darstellt, er also an lockerer Leine läuft anstatt in die Leine zu rennen und zu ziehen, dürfte es keine große Rolle mehr spielen, was genau er trägt - vorausgesetzt es sitzt wirklich gut und scheuert nicht oder so.
Meine inzwischen leider verstorbene Pflegehündin, eine ganz entspannte Malinois-Dame, die tatsächlich nie Zug auf der Leine hatte, hat Halsbänder aber beispielsweise gehasst. Egal welches Material, welche Breite und egal wie eng oder breit, sie hat versucht, das Halsband loszuwerden. Mit einem Brustgeschirr hingegen war sie völlig zufrieden.
Ein Schäferhund-Mix, mit dem ich öfter unterwegs war, war hingegen völlig inkompatibel mit Geschirren. Auch er war ein super leinenführiger Kerl, der aber -weiß der Geier warum- ein riesen Problem damit hatte, wenn ihn irgendetwas an der Brust berührte. Der gesamte Bereich vom Hals runter, zwischen den Vorderbeinen entlang bis kurz hinter die Vorderbeine war bei ihm tabu. Bei jeglicher Berührung wurde der richtig böse, so dass entspanntes Laufen mit Geschirr bei ihm nie wirklich möglich war. War aber egal, weil er mit Halsband super zu händeln und der tollste Begleiter war.
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