Haftpflichtversicherung für das Haustier sinnvoll?

vom 04.05.2017, 05:26 Uhr

Ich habe in einem Bericht mitbekommen, dass gesagt worden ist, dass eine Haftpflichtversicherung für Hunde angebracht wäre und dass diese etwa 10 Euro pro Monat kosten würde. Habt ihr für eure Haustiere eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen und unter welchen Umständen (und bei welchen Haustieren) wäre das sinnvoll? Würdet ihr so eine Haftpflichtversicherung für das Haustier empfehlen oder ist das in euren Augen Abzocke und Geldmacherei?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Dir ist aber schon klar, dass du in vielen Bundesländern nur dann einen Hund halten darfst, wenn du eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung nachweisen kannst? Dazu kommt das klitzekleine Problem, dass es Paragraph 833 BGB gibt. Der sagt dummerweise, dass du für den Schaden, den ein Tier verursacht hat, haftest, auch wenn dich keine Schuld trifft.

Da Tiere, die nicht aus beruflichen Gründen gehalten werden, Luxus sind und von ihnen eben eine allgemeine Tiergefahr ausgeht, gilt die Gefährdungshaftung. Sprich du haftest immer und zwar mit deinem aktuellen und auch zukünftigen Vermögen.

Dazu muss der Hund nun niemanden beißen. Du kommst auf keinen grünen Zweig mehr, wenn der Senior über den Dackel stolpert, sich den Oberschenkelhals bricht und zum Pflegefall wird. Hier hat vor einigen Jahren ein Hund ein Kind verletzt. Das arme Kind war Monate in der Klinik, es gab mehrere Transplantationen und es wird nie wieder ganz gesund. Ich könnte das alles nicht bezahlen und auch wenn Geld es nicht ungeschehen macht, ein finanzieller Ausgleich ist das Mindeste.

Wer zehn Euro pro Monat zahlt, der ist selber Schuld. Ich zahle rund 90 Euro pro Jahr für fünf Hunde. Zu dem Preis könnte ich noch einen Hund mehr halten. Ich habe die Gruppenversicherung über den Verband abgeschlossen, 45 Euro pro Jahr für bis zu drei Hunde ist nun wirklich nicht teuer. Ebenso sind natürlich die Pferde versichert. Stell dir mal vor, die landen auf der Autobahn oder vor einem Zug.

Die Versicherung für die Pferde musste ich auch schon nutzen. Kinder sind durch die Box eines meiner Pferde gegangen, weil dessen Sommerausguck eine Abkürzung zur Halle ermöglicht. Das Pferd fand das nicht witzig und ein Mädchen verlor eine Brustwarze. Auch hier greift die Gefährdungshaftung. Die Behandlung und die plastischen Operationen konnte ich sicher nicht bezahlen. Ich habe damals studiert.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Vielleicht interessieren dich ja die Antworten in diesem Thread hier Eine Haftpflicht für die Tiere abschließen? Sinnvoll?: Dort steht auch schon, dass ich eine Haftpflichtversicherung für manche Tiere auf jeden Fall für sehr sinnvoll halte. Ich gehe sogar soweit, dass ich sagen, dass es eine Pflichtversicherung für jeden Hundehalter geben sollte.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



cooper75 hat geschrieben:Da Tiere, die nicht aus beruflichen Gründen gehalten werden, Luxus sind und von ihnen eben eine allgemeine Tiergefahr ausgeht, gilt die Gefährdungshaftung. Sprich du haftest immer und zwar mit deinem aktuellen und auch zukünftigen Vermögen.

Soweit ist das richtig, dass ein beruflicher Hund auch über den Dienstherren versichert sein muss. Das gilt aber auch nur dann, wenn der Hund im Dienst jemanden verletzt. Ist der Hund dagegen Privat Zuhause, dann deckt das die berufliche Haftpflichtversicherung nicht immer mit ab und selbst als Diensthundeführer muss man dann noch nachlegen. Den Spaß hatte ein Polizist aus der früheren Nachbarschaft, als sein Hund Privat im Urlaub das Kind an der Hand gepackt hat. Dieser durfte dafür selbst aufkommen, ein Teil hat aus Kulanz der Dienstherr übernommen aber ein nicht geringer Teil blieb an ihm hängen für die folgenden Operationen und Einschränkungen der Hand.

Wie gesagt, in manchen Bundesländern sind Haftpflichtversicherungen für Hunde vorgeschrieben. Da meine Hunde in solch einem Bundesland wohnen und leben haben sie auch eine Haftpflichtversicherung. Fallen ebenfalls unter den Gruppentarif wie bei cooper und kosten mich im Jahr 45 Euro für meine beiden, ein dritter könnte noch mit rein erst danach müsste ein größerer Tarif gewählt werden. Gebraucht habe ich das noch nicht, aber besser ist es sie zu haben und mit zu spielen als hinterher dafür aufkommen zu müssen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Sorae, es geht nicht darum, ob ein Hund über den Dienstherrn versichert ist, es geht um die Art der Haftung. Für Schäden durch beruflich gehaltene Tiere haftet der Halter nur, wenn er seine Sorgfaltspflicht verletzt hat. Ein einfaches Beispiel: Ein Pferd steht angebunden auf dem Hof. Der Besitzer, der gewerblich Reitunterricht und Kutschfahrten anbietet, hat der Gruppe deutlich gesagt, nicht hinter ein Pferd zu gehen.

Einer der anwesenden Herren möchte sich profilieren und geht trotzdem da hin. Er wird durch einen Tritt verletzt. Der Mann geht leer aus, der gewerbliche Halter hat seine Sorgfaltspflicht nicht verletzt. Handelt es sich dagegen um ein privates Pferd, kann der Besitzer sogar noch versuchen, sich dazwischen zu werfen, er haftet trotzdem.

Weil die Wahrscheinlichkeit, dass ein gewerblicher Tierhalter haftet, viel geringer ist, benötigt er keine separate Versicherung. Die Tiere sind in der Betriebshaftpflichtversicherung mitversichert. Bei der Tierhalter-Haftpflichtversicherung handelt es sich um eine private Versicherung.

Normalerweise sind Haustiere von Privatleuten in der privaten Haftpflichtversicherung eingeschlossen. Das gilt beispielsweise für Katzen, Meerschweinchen oder Kaninchen. Dinge mit einem hohen Risiko müssen dagegen immer extra versichert werden. Das betrifft Hunde und Pferde, aber auch Öltanks, Sportboote oder Leichtflugzeuge.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Bei manchen Tieren sind solche Haftpflichtversicherungen wirklich Pflicht, zumindest je nach Bundesland. Ich meine, dass dies ist bei uns nicht der Fall und dennoch habe ich für meine Hunde auch eine Haftpflichtversicherung. Ich halte es für viel zu riskant, da keine abzuschließen. Es kann immer mal passieren, dass ein Hund ein Unfall verursacht oder etwas kaputt macht und man dann als Halter sehen kann, wie man für die Schadenssumme aufkommt.

Wie viel ich da genau monatlich für die Versicherung zahle, kann ich gar nicht sagen. Da ich dort noch andere Versicherungen abgeschlossen habe und diese zusammen abgebucht werden. Aber besonders teuer ist diese nicht. Ich glaube, dass auch viele Pferdehalter eine Haftpflicht abgeschlossen haben. Ob das ein Muss ist, weiß ich jedoch leider nicht, da ich selbst kein Pferd besitze.

Ich finde nicht, dass das Geld für die Haftpflichtversicherung raus geworfen ist. Mir gibt das eher ein besseres Gefühl, dass ich eben weiß, wenn meine Hunde doch mal in einen Unfall geraten oder sonst irgendwas passiert, dass ich eben abgesichert bin und mir keine großen Sorgen machen muss, dass ich den Schade nicht zahlen kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Als wir unsere jetzige Hündin bekommen haben, haben wir gleich eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen, obwohl wir da noch gar nicht wussten, dass sie noch ein paar Zentimeter wächst und damit gerade eben in die Kategorie großer Hund fällt, die hier in Nordrhein-Westfalen bedeutet, dass unter anderem eine Haftpflichtversicherung Pflicht ist.

Wir fanden die Versicherung sehr wichtig, denn es muss ja nicht mal sein, dass unser Hund jemanden beißt. Viel wahrscheinlicher ist es doch, dass der Hund etwa vor ein Rad rennt oder über die Straße und einen Unfall verursacht. Und die ganzen Krankenhauskosten für die Menschen und den Sachschaden noch dazu könnten wir nie und nimmer bezahlen.

Für uns war es daher gar keine Frage, dass wir die Haftpflichtversicherung abschließen. Wir finden sie für einen Hund genauso wichtig wie für uns selbst. Für Katzen würde ich sie dagegen wohl nicht unbedingt abschließen, da diese zwar auch Unfälle verursachen kann, aber die konkrete Katze und ihr Halter wohl nie ermittelt werden bei einem Unfall und die Versicherung daher auch nie in Anspruch genommen werden würde.

Welche Tierarten dann überhaupt noch versichert werden können außer die oben schon angesprochenen Pferde, weiß ich nicht. aber eine Haftpflichtversicherung für einen Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen ist wohl nicht so sinnvoll, auch wenn diese etwa Gastkinder beißen und dadurch auch einen Schaden verursachen können.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



rasenderrolli hat geschrieben: Für Katzen würde ich sie dagegen wohl nicht unbedingt abschließen, da diese zwar auch Unfälle verursachen kann, aber die konkrete Katze und ihr Halter wohl nie ermittelt werden bei einem Unfall und die Versicherung daher auch nie in Anspruch genommen werden würde.

Welche Tierarten dann überhaupt noch versichert werden können außer die oben schon angesprochenen Pferde, weiß ich nicht. aber eine Haftpflichtversicherung für einen Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen ist wohl nicht so sinnvoll, auch wenn diese etwa Gastkinder beißen und dadurch auch einen Schaden verursachen können.

Katzen und kleine Heimtiere sind aufgrund des geringen Risikos in der Privathaftpflichversicherung eingeschlossen. Die muss man weder anmelden, noch kosten einen einen zusätzlichen Beitrag. Pferde dagegen sollte man versichern, die sind nicht in der Privathaftpflicht enthalten. Exoten und Wildtiere bekommt man dagegen nicht in normalen Verträgen unter.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Mal abgesehen von Bundesländern, in denen eine Hundehaftpflichtversicherung Pflicht ist, ist es mit denen doch genauso wie mit allen anderen Versicherungen. Wenn etwas passiert, ist man froh drüber. Wenn nichts passiert, hat man das Gefühl, jahrelang umsonst einzuzahlen.

Mir war es einfach wichtig, dass mein Hund versichert ist, als ich hier gemerkt habe, wie die Leute auf einen Hund reagieren. Meine Nachbarn halten sich nur Hofhunde, die im Zwinger leben und nie den Garten verlassen. Die sind richtig irritiert, dass ich jeden Tag drei Mal mit meinem Hund rausgehe.

Und bei der allgemeinen Ablehnung bin ich mit Versicherung einfach viel entspannter. Es muss ja nicht immer der große Unfall passieren, mit Verletzten und jahrelangen teuren Behandlungen. So ein Hund muss ja nur mal an jemandem hochspringen und einen Riss in die Kleidung machen. Klar sollte man immer verhindern, dass der eigene Hund Fremde anhüpft. Aber selbst an der Leine kann das passieren. Gerade mit einem jungen Hund, der noch nicht gut hört.

Und wenn so etwas passiert, ist man mit Versicherung einfach auf der sicheren Seite. Ob nun Kleinigkeiten oder große Unfälle. Man muss sich wenigstens um das Finanzielle keine Sorgen machen und kann auch das "Opfer" schnell beruhigen. Und so muss man eben nicht ständig Angst haben, dass etwas passieren könnte.

Wir haben unsere Hundehaftpflichtversicherung in sieben Jahren noch nicht gebraucht, aber ich bin trotzdem froh drüber. Wir zahlen übrigens knapp 50 € im Jahr. Das geht schon.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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