Häufiger krank wegen Unzufriedenheit im Job

vom 10.11.2017, 20:05 Uhr

Ist es für euch nachvollziehbar, dass ein unzufriedener Arbeitnehmer häufiger krank ist als einer, der gern zur Arbeit geht? Der Zeitarbeitnehmer A macht nämlich bei jeder kleinen Erkältung krank, weil er im Job nur benachteiligt ist und nach 18 Monaten Arbeit ohnehin für drei Monate arbeitslos wird, weil er nie eingestellt wird. Dazu kommt fehlende Motivation durch geringen Lohn und weniger Urlaub als die Festangestellten.

Hättet ihr an A's Stelle auch kaum die Motivation zur Arbeit zu fahren? Wäre das für euch auch ein Grund, häufiger krank zu machen?

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn man keine Motivation hat, schlecht behandelt wird und weiß, dass man eh am Ende auf der Straße steht und arbeitslos ist, dann frage ich mich eh, was mich noch halten würde. Dann kommt es auf die Erkältungen echt nicht mehr an. Klar, es sieht nicht gut aus, wenn man öfters krank ist, aber andererseits kann Unzufriedenheit auch krankmachen, nicht mal nur psychisch, sondern auch physisch.

Wird einem Arbeitnehmer nie gesagt, dass er gute Arbeit leistet oder ihm eine Übernahme angeboten, dann fühlt man sich auch nie wertgeschätzt und jeder Mensch hat ein gewisses Maß an Wertschätzung nötig, sonst wird er halt "krank". Das hat nichts mit Faulheit zu tun und ich denke schon, dass A auf dieser Schwelle steht und deshalb verurteile ich ihn auch nicht, wenn er jetzt wirklich so oft krankmachen würde.

Mich würde es nervös machen und ich würde trotzdem zur Arbeit fahren. Aber eine Erkältung kann den Körper schon schwer mitnehmen und je nachdem was man arbeitet, kann sie sogar gefährlich sein, beziehungsweise den Mitarbeiter in Gefahr bringen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wenn es schon sicher ist, dass man nicht komplett übernommen wird, dann kann ich es schon verstehen, dass einen das fertig macht und nicht gerade motiviert. Dass man dann auch häufiger krank ist, kann ich mir vorstellen, auch wenn ich das nun eher auf psychische Krankheiten beziehen würde und nicht auf eine Erkältung.

Eine Erkältung kann man ja so oder so bekommen und für mich ist es dann nur die Frage, wie man damit umgeht. Ich würde dann trotzdem zur Arbeit gehen, wenn es mir nicht allzu schlecht geht. Ich verstehe A, dass die Motivation fehlt, aber das bringt es ja dann auch nicht, wenn durch die vielen Fehltage das Zeugnis immer schlechter wird, weil die Arbeitgeber sich darüber ärgern.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich bin derzeit auch eher krank und wir beide haben eine schlimme Erkältung. Diese habe ich aber nicht wegen einer Unzufriedenheit im Job, sondern ich bin damit unzufrieden, dass gewisse Kollegen trotz hörbarer Bronchitis in die Arbeit kommen und auch dort fest herum husten. Ich denke, dass ich mir so meine aktuelle Erkältung eingefangen habe und mit dieser bin ich echt unzufrieden.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Für mich ist es absolut nachvollziehbar, dass jemand, der seine Arbeit gern macht und sich in seinem Büro, Labor, seiner Werkstatt oder was auch immer wohlfühlt, weniger Grund hat, sich krank zu melden, als jemand, dem der Job aus unterschiedlichen Gründen zuwider ist. Wenn es sowieso egal zu sein scheint, ob man zum Dienst antritt oder nicht, weil man von Chefs und Kollegen offensichtlich etwa so gewertschätzt wird wie der kränkliche Gummibaum in der Ecke, mache ich niemandem einen Vorwurf, wenn er oder sie die Krankheitsregeln im Betrieb auch weidlich ausnutzt. Ich schwinge mich hier nicht aufs moralisch hohe Ross und verlange von meinen Mitmenschen, dass sie sich immer willig ausnutzen lassen und selbst auf die kleinen Fluchten, die dem Arbeitnehmer von heute bleiben, aus falsch verstandenem Arbeitsethos verzichten.

Ich selber mag meinen Job mittlerweile, aber ich habe mich auch schon krank schreiben lassen, als die Moral und Stimmung im Büro auf dem Nullpunkt war und ich schon Herzklopfen und Übelkeit bekommen habe, als ich die Bürotür aufgemacht habe. Auch meine psychische Gesundheit ist mir etwas wert und wie gesagt, ich bin nicht der Meinung, dass man sich als Arbeitsdrohne für die paar Öcken, die man zugesteckt bekommt, aufopfern muss, solange es irgendwie geht.

Aber selbst unabhängig von Psychoterror und ähnlichem Drama bin ich sogar froh, wenn KollegInnen ihre Erkältungen und ähnlichen kleinen Wehwehchen daheim auskurieren und nicht alle anderen anstecken. Bei mir bekommt man also keinen Orden dafür, dass man sich nie krank meldet oder krankschreiben lässt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^