Häufig Psychische Krankheiten mit Kriminalität verbinden?
Ich habe hier im Forum nun schon einige Beiträge über psychische Krankheiten gelesen und in dem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass da oftmals auch gesagt wird, dass viele Menschen mit einer psychischen Krankheit auch gleichzeitig polizeilich bekannt wären. Ich muss sagen, dass es durchaus Straftäter gibt, die eben eine kranke Psyche haben, aber das ist doch längst nicht bei allen Betroffenen der Fall.
Ich kenne auch einige Menschen, die eine psychische Erkrankung haben, von diesen ist niemand bei der Polizei bekannt oder sonst irgendwie kriminell oder gewalttätig. Ich denke, dass es durchaus ein Vorurteil ist, dass sich in manchen Köpfen so festgesetzt hat.
Verbindet ihr psychische Krankheiten auch oft mit Kriminalität? Was meint ihr, woran das liegt, dass viele dieses Bild im Kopf haben? Ist das durchaus ein Vorurteil? Meint ihr, dass es durch die Medien kommt, wo häufig die Rede von einem psychisch kranken Straftäter die Rede ist?
Ich habe das bisher bei einem Beitrag gelesen und das war nicht in Verbindung mit der psychischen Erkrankung, sondern zusätzlich zu der psychischen Erkrankung.
Ich würde eher sagen, dass Kriminalität oft damit entschuldigt wird, dass jemand psychisch krank ist. Man schaut sich doch einfach mal die Psychiatrie an. Gerade in der Geschlossenen Psychiatrie sind Menschen, die einer Verurteilung vor Gericht entgangen sind und die dann in einer Psychiatrie landen. Von Kleinkriminellen bis hin zu Mördern wird oft die Psyche "vorgeschoben" oder es ist eben eine psychische Erkrankung. Die Gutachter haben da vor Gericht keine leichte Arbeit das herauszufinden.
Natürlich gibt es bestimmte psychische Krankheiten, die dazu führen, dass sich die Betroffenen auffällig verhalten. Und "polizeilich bekannt" bedeutet außerdem nicht gleich "kriminell". Wenn du Alzheimer hast und deshalb nackt auf der Straße herum rennst ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand die Polizei ruft und dein Name daraufhin in einem Bericht auftaucht groß. Und wenn das öfter passiert bist du bei der Polizei bekannt und sie wissen direkt, wie sie die Situation einordnen müssen. Bist du deshalb kriminell? Natürlich nicht, du bist ja nicht mal mehr zurechnungsfähig.
Ich denke aber, dass viele hier den Unterschied zwischen einer psychischen Krankheit und einer Persönlichkeitsstörung einfach nicht kennen oder verstehen. Denn es gibt durchaus Persönlichkeitsstörungen im dissozialen und narzisstischen Spektrum, die eine Straffälligkeit der Betroffenen sehr viel wahrscheinlicher machen. Ein gestörtes Sexualverhalten ist auch keine psychische Krankheit sondern eher eine Persönlichkeitsstörung, die vermehrt zu Straftaten führt.
Automatisch ist man nicht kriminell, nur weil man psychisch krank ist. Dennoch gibt es Erkrankungen, die kriminelle Taten begünstigen. Sicherlich ist die Hemmschwelle bei manchen Erkrankungen auch geringer. Allerdings kann man ja nicht alles gleichsetzen und nicht einen depressiven Menschen beispielsweise mit jemanden vergleichen, der eine Persönlichkeitsstörung hat. Leider gibt es da auch immer noch zu viele Vorurteile und Bilder, die man durch Medien entstehen lässt.
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