Häufen sich Rechtschreibfehler aufgrund von Internet?

vom 15.02.2017, 19:46 Uhr

Mir fällt es heutzutage mehr denn je auf, dass immer weniger Menschen die Macht haben, grammatikalisch richtig und vor allem auch in der Rechtschreibung richtig zu schreiben. Es ist wirklich erschreckend, wie viele Fehler gemacht werden.

Auch bei seriösen Internetseiten finde ich immer mehr Fehler, auch bei den Nachrichten, die online gepostet werden. Es ist wirklich auffallend. Nun habe ich mir die Frage gestellt, ob das daran liegt, dass die Menschen heutzutage nicht mehr lange überlegen, weil sie ein Rechtschreibprogramm auf dem Computer haben.

Es könnte aber auch sein, dass das früher nur nicht so aufgefallen ist, wie viele Menschen Probleme damit haben, richtig zu schreiben. Im Internet sind eben alle Persönlichkeiten aus allen Schichten aktiv und es fällt dadurch dann eben mehr auf, wenn jemand einen Fehler macht.

Was meint ihr dazu? Findet ihr auch, dass sich die Rechtschreibfehler häufen? Was meint ihr, sind die Hintergründe dafür? Sind es wirklich die modernen Medien?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde die Schuld weniger im Internet sehen. Es ist gleich ein mehrfaches Problem. Zu Beginn der siebziger Jahre machten Schüler aus der Unterschicht rund sieben Fehler pro hundert Wörter. Heute sind es mehr als zwanzig Stück. Die wundersame Vermehrung ist also kein Gefühl, es gibt sie wirklich.

Die Gründe sind aber wirklich vielfältig. Wer mit Schreiben nach Gehör traktiert wurde, der hat geradezu eine Körperverletzung erlebt. Erst wird zwei Jahre lang das falsche Schriftbild verinnerlicht, dann soll es richtig klappen. :wall: Dazu kommt, dass einfach zu wenig mit der Hand geschrieben wird.

Ich musste noch ganze Hefte mit Informationen füllen, weil es maximal Abzüge gab. Fotokopien waren selten und teuer. Also führte man Hefte für die Grammatik und schrieb alle möglichen Informationen und Aufgabenstellungen auf. Referate gingen über Seiten in Handschrift, schließlich hatte man maximal eine Schreibmaschine. Ankreuztests gab es nicht, man musste die Testaufgaben selber aufschreiben.

Das ist anstrengend und nervig, aber es sorgte für viel Übung. Lesen war auch beliebter, weil Fernsehen gab es nur sehr begrenzt, Computerspiele waren auch eher schwierig zu haben. Mehr als den Atari ST gab es ja nicht. :lol: Heute wird mehr getippt als mit der Hand geschrieben. Tippen ist weniger effektiv, um Schriftbilder zu lernen. Dass es unter völlig anderen Lebensbedingungen zu solchen Problemen kommt, das ist doch normal.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich denke nicht, dass der Grund für die häufigeren Rechtschreibfehler nur an den neuen Medien liegt. Den Eindruck, dass die heutigen Schüler und Studenten mehr Rechtschreibfehler machen als frühere Generationen, hatte ich auch schon öfter.

Ich denke, dass es an mehreren Gründen liegt: Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass der Grundwortschatz (also die Anzahl an Wörtern, die man richtig schreiben kann) für Grundschüler viel weniger geworden ist als noch vor ein paar Jahrzehnten. In meiner Erinnerung ist es auch so, dass in meiner Grundschulzeit viel mehr Zeit für das Trainieren der Rechtschreibung aufgewendet wurde als in der Grundschulzeit meiner Kinder.

Der zweite Grund hat , denke ich, tatsächlich mit den neuen Medien zu tun: Wie man weiß, lernt man die Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik ziemlich leicht, wenn man viel liest. Als es die neuen Medien noch nicht gab, haben eben viele Kinder gelesen und hatten deswegen weniger Probleme mit Rechtschreibung. Mein Eindruck ist, dass heute wirklich nur noch wenige Kinder lesen, dass es dagegen viele Kinder gibt, die ihre Freizeit mit Spielen am PC oder Smartphone verbringen.

» Taurus » Beiträge: 84 » Talkpoints: 22,71 »



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