Hätten Unternehmensberater Bundeswehr helfen können?
Unsere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen wollte ja bekanntermaßen eine Gruppe Unternehmensberater unter Vertrag nehmen, um die Bundeswehr finanziell wieder auf Kurs zu bringen. Dieser Auftrag hätte mehr als 200 Millionen Euro gekostet.
Nachdem dies der Öffentlichkeit weitestgehend vorenthalten wurde, stellte der Spiegel eine offizielle Anfrage an das Verteidigungsministerium, woraufhin dieses darauf verzichtete, die Hilfe von Unternehmensberatern in Anspruch zu nehmen.
Mal ganz davon abgesehen, dass ich die veranschlagten Kosten für absolut übertrieben halte, hätte ich die Idee an sich nicht schlecht gefunden. Immerhin ist der Aufbau der Bundeswehr letztendlich durchaus mit dem eines Wirtschaftsunternehmens zu vergleichen.
In diesem Falle hätte ein seriöser und erfahrener Unternehmensberater durchaus helfen können, überflüssige und zu teure Strukturen abzubauen oder zumindest effektiver zu machen. Dieses Problem bei der Bundeswehr besteht ja nicht erst seit ein paar Tagen und allem Anschein nach haben es die Verantwortlichen dort bisher nicht in den Griff bekommen.
Findet ihr, dass es der Bundeswehr durchaus gut getan hätte, die Hilfe eines Unternehmensberaters in Anspruch zu nehmen? Kann die Bundeswehr ohne externe Hilfe überhaupt reformiert werden? Oder handelt es sich dabei um eine ohnehin schlechte Idee, da ein Unternehmensberater sich mit den Aufgaben der Bundeswehr gar nicht auskennen kann?
Unternehmensberater machen im Prinzip nur eines. Sie zeigen den Führungskräften Dinge, die jedem Mitarbeiter mit gesundem Menschenverstand klar ist. Oftmals läuft es genau so, dass die Berater die Mitarbeiter fragen und die Erkenntnisse so aufbereiten, dass sie Manager glauben. Sie verdienen ihr Geld also nur mit der Tatsache, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitern nicht zuhören oder nicht glauben. Außerdem hat das so den Vorteil, dass man einem Externen die Schuld geben kann, wenn es nicht funktioniert. Eine Unternehmensberatung ist also so etwas wie die Vollkaskoversicherung für Manager.
Schlaue (und mutige) Manager können sich diesen teuren Zwischenschritt sparen, indem sie den direkten Weg zu ihren Mitarbeitern gehen oder ihren eigenen gesunden Menschenverstand anstrengen. Ob das bei der Bundeswehr passiert ist und man damit die Beauftragung einer Unternehmensberatung für überflüssig gehalten hat oder ob ein anderer Grund dahinter steckt, kann ich natürlich nicht sagen.
Schließlich ist die Öffentlichkeit im Bezug auf Ausgaben bei der Bundeswehr inzwischen unheimlich sensibel und womöglich hätte eine solche Beauftragung einen öffentlichen Aufschrei ausgelöst. Der Bund hat außerdem sicherlich genügend fähiges Personal (zum Beispiel im Bundesrechnungshof), welches man für solche Aufgaben einsetzen kann. Es ist politisch viel geschickter, Beamte einzusetzen, weil das effektiv nicht im Budget auftaucht.
Nachdem das Verteidigungsministerium nicht als erstes Ministerium anfangen würde, externe Berater ins Haus zu holen, sondern es schon eine Menge Erfahrung in der Richtung gibt, reicht doch ein Blick in die Liste der "erfolgreichen Beratungen". Immerhin zahlt hier der Steuerzahler und es wäre schön zu sehen, welche Erfolge die Berater dem Bürger oder wenigstens der Verwaltung beschert haben.
Mir kommt da immer die ideale Verbindung von Schröder und Maschmeyer in den Sinn. Hier wurden ja Berater (idealer Weise aus der Versicherungsbranche) herangezogen, um Gesetze zur Rente sowie zum Rentensystem auszuarbeiten. Und wie jeder weiß, können zukünftige Rentner sich auf ein Leben in Saus und Braus freuen, weil die Riesterrente ein einziges Erfolgsmodell ist. Übrigens - zufälligerweise - auch für die Versicherungsbranche scheint es ein lohnendes Geschäft zu sein. Zum einen das Geld der Kunden und zusätzlich der Steuerzahler (über die staatliche Förderung).
Genauso erfolgreich muss letztlich auch die Beratung bei der Bundeswehr verlaufen bzw. wäre bestimmt, wenn es hier nicht zu nachfragen gekommen wäre. Jetzt muss das Ministerium den Auftrag bzw. die geplante Ausschreibung zurücknehmen und neu fassen (viele kleinere Aufträge statt eines großen). Ansonsten geht Ursula von der Leyen vermutlich leerer aus, als in dem Fall geplant war.
Für mich wäre es ideal gewesen, wenn der Auftrag bereits vergeben worden wäre (inkl. Benennung der Unternehmensberatung). Dann könnte man jetzt mal vergleichen, wer den größten Teil der Teilausschreibung gewinnt. Ich hätte auf eine Übereinstimmung gewettet. So bin ich bloß einer, der irgendwie was unterstellt
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