Hätte Andi Scheuer in der freien Wirtschaft eine Chance?

vom 08.03.2021, 00:51 Uhr

Eine Reihe von Politikern wechseln in die freie Wirtschaft, nachdem sie einen hohen Posten in der Politik innehatten, etwa Bundesminister waren. So arbeitet der ehemalige Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr inzwischen für eine Krankenversicherung. Der ehemalige Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel arbeitet für ein Rüstungsunternehmen und Automobilzulieferer und auch der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer vertritt inzwischen die Interessen von einigen Konzernen.

In diesem Zusammenhang frage ich mich, ob jemand wie unser aktueller Verkehrsminister Andreas Scheuer eine Chance hätte, einen lukrativen Posten in der freien Wirtschaft zu ergattern, falls er nach der nächsten Wahl kein Bundesminister mehr wäre, Wäre er ein Mann, der gerne genommen werden würde, weil sein Posten als Bundesminister auch Prestige für das Unternehmen bringen würde?

Oder hätte sich Andi Scheuer durch sein Verhalten als Bundesverkehrsminister vielleicht sogar eher für so einen Posten disqualifiziert? Ich denke da an die Affäre um die Vergabe der Maut, wo er Verträge unterzeichnet hat, obwohl noch ein Gerichtsverfahren lief, wonach die Maut in der geplanten Form unzulässig ist.

Oder dass seine neue Straßenverkehrsordnung wegen eines kleinen Formfehlers ungültig ist. Oder dass im Zusammenhang mit der Maut-Affäre Vorwürfe laut wurden, Scheuer hätte eine Falschaussage von den Maut-Betreibern verlangt, damit er selbst besser dastehe. Was wiegt nach Eurer Meinung schwerer? Dass er Bundesminister war oder seine Skandale?

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Jeder herausgehobene Politiker hat meiner Meinung nach eine gute Chance auf eine hervorragend bezahlte Stelle in Unternehmen. Alleine schon die Anzahl und Qualität seiner Beziehungen sind für bestimmte Unternehmen interessant. Manche Politiker, die sehr renommiert sind, sind auch ein Aushängeschild für das Unternehmen. Außerdem haben sie viel Erfahrung auf den unterschiedlichsten Gebieten, habe bewiesen, dass sie sich in alles einarbeiten können und haben Führungsqualitäten und Durchsetzungskraft.

Das gilt auch für Herrn Andreas Scheuer, egal wie man zu ihm steht. Ein Politiker steht nicht alleine da, sondern er führt ein Team. Und wenn man so weit kommt, hat man gezeigt, dass man das kann. Ja, ich denke, das Herr Scheuer große Chancen in der freien Wirtschaft hätte. Man muss als ausscheidender Politiker auch nicht unbedingt in einem Unternehmen angestellt sein. Manche verdienen ihr Geld auch durch Reden, für die sie viel Geld bekommen. Viele Unternehmen steigern durch Reden von bekannten Persönlichkeiten auf irgendwelchen Veranstaltungen ihr Image.

Ich habe mal gelesen, dass Joschka Fischer, unser ehemaliger Außenminister, für eine Rede fast 30.000 Euro bekommt. Gerhard Schröder ist in einer noch höheren Liga. Bill Clinton kann mit einer einzigen Rede einige hunderttausend Dollar verdienen. Ich denke, dass auch Andreas Scheuer alleine mit Reden seinen Lebensunterhalt verdienen kann.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wäre ich Chef in irgendeinem größeren Unternehmen und würde mich mit dem Gedanken tragen, einen ehemaligen Bundesminister ins Unternehmen zu holen, um mein Prestige aufzupolieren, dann würde meine Wahl wohl nicht unbedingt auf Herrn Scheuer fallen. Sein Renommee in der Öffentlichkeit ist nicht das beste.

Und egal, wie man die Maut-Affäre nun dreht und wendet: Er war der zuständige Minister und sein Ministerium hat es im ganz großen Stil verbockt! Entweder ist er selbst also inkompetent oder er hat seine Leute nicht im Griff. Beides wäre für mein Unternehmen nicht gut. Er macht mir auch nicht den Eindruck, als wäre er ein toller Redner oder was auch immer.

Im Gegenteil: Wenn ich mir so einiges ansehe, wo er versuchte, die Massen mitzureißen oder zu unterhalten, dann hat er auf ganzer Strecke versagt! Insofern käme Herr Scheuer für mich bzw. mein Unternehmen nicht in Frage. Und ich denke, dass auch andere Unternehmens-Bosse das so sehen würden. Eine andere Sichtweise hätten vielleicht nur die Maut-Betreiber, denen er ja in seiner jetzigen Position sehr viel Geld beschert hat. :D

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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