Hält Beziehung eher, wenn man keinen gemeinsamen Alltag hat?
Oft passiert es, dass der Alltag Beziehungen zerstört. Wenn Paare jeden Tag das gleiche machen und jeder Tag im Prinzip gleich abläuft, dann kommt es natürlich schnell zu einer Routine und man lebt im Endeffekt nur nebeneinander her, ohne sich noch richtig zu bemühen oder ohne etwas miteinander zu unternehmen. Von daher ist es wichtig, sich im Alltag bewusst Zeit für den Partner zu nehmen und nicht immer nur das gleiche zu machen.
In diesem Zusammenhang habe ich dabei schon einmal irgendwo gehört, dass eine Beziehung eher halten soll, wenn ein Paar keinen gemeinsamen Alltag hat. Wenn der Mann beispielsweise Soldat ist oder auf einer Bohrinsel arbeitet, dann hat man ja als Paar keinen richtigen Alltag, weil der Mann dann überwiegend nicht da ist. Genau das soll der Beziehung aber auf Dauer gut tun, da auf diese Weise keine Routine eintritt und man sich immer wieder aufeinander freut, die gemeinsame Zeit mehr genießt und viel bewusster etwas miteinander unternimmt.
Denkt ihr tatsächlich, dass eine Beziehung eher hält, wenn man als Paar keinen gemeinsamen Alltag hat? Kann man das auch auf Fernbeziehungen beziehen? Oder denkt ihr, dass es der Beziehung auf Dauer eher schadet, wenn man sich immer nur so selten sieht?
Nicht jede Beziehung ist gleich und nicht jeder braucht gleich viel Aufmerksamkeit innerhalb der Beziehung. Ich finde, dass sich meine Beziehung durch das Zusammenziehen und auch den gemeinsamen Alltag noch mehr gefestigt hat und das alles noch eine Spur schöner geworden ist.
Ich meine, wenn man eine Fernbeziehung hat oder sich nur am Wochenende sieht, kann das vielleicht ganz spannend sein, aber auf Dauer ist das auch anstrengend.
Das sehe ich beispielsweise bei meinen Schwiegereltern. Die lieben sich und sind schon lange verheiratet, aber mein Schwiegervater ist aufgrund seiner Arbeit immer nur am Wochenende da. Da führt man schon ein wenig eine andere Beziehung als wenn man wirklich immer zusammen ist. Man nimmt sich dann für die gemeinsame Zeit oftmals zu viel vor und kann sich dann auch durchaus schneller mal streiten.
Ich finde, dass ein gemeinsamer Alltag eigentlich normal sein sollte nach einer Weile und das man dann im Alltag auch gut miteinander harmonieren kann und auch Spaß haben kann. Mir hat dies gut getan und es funktioniert auch sehr gut bei uns.
Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Beziehung länger hält, wenn keine Routine entsteht. Die Routine soll ja angeblich der Tod der Leidenschaft sein und diese ist für eine Beziehung zwingend nötig. Es gibt aber auch Beziehungen, die einen ganz gewöhnlichen Alltag haben und dennoch gut funktionieren. Es kommt eben darauf an, was der Partner macht.
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass eine Beziehung gut hält, wenn man viel Abwechslung hat. Vielleicht ist der eine Partner mal für ein bis zwei Wochen weg, dann wieder der andere Partner. So vermisst man den anderen auch und freut sich auf das Wiedersehen. Das kann eine Beziehung mitunter auch sehr beleben, da man eben merkt, wie sehr einem der andere fehlt.
Natürlich sollte das aber nicht überhand nehmen. Fehlt immer nur ein Partner, dann besteht natürlich auch das Risiko, dass einer von beiden fremd geht. Das ganze klappt eigentlich auch nur dann, wenn die Beziehung gefestigt ist und eine gute Grundlage hat.
Es liegt an jedem Paar selbst, wie intensiv die Partnerschaft gelebt wird. Da ist es egal, ob man 24 Stunden am Tag zusammen ist oder sich nur alle paar Wochen mal sieht. Ich selbst hatte viele Jahre eine Wochenendbeziehung, da mein Ex-Mann halt woanders gearbeitet hat. Das hat sich aber immer mehr zum Stressfaktor entwickelt, als dass es der Beziehung gut getan hat. Denn zu Hause gab es feste Abläufe, die er am Wochenende dann gern torpediert hat.
Und die Wochenendväter tun sich da allgemein wohl recht schwer sich in die bestehenden Gefüge einzuordnen. So jedenfalls war fast immer der einhellige Tenor von Frauen, die unter der Woche mit allem allein klar kommen mussten.
Mein Mann arbeitet in der Landwirtschaft. Diese Woche hatten wir einen Tag, wo der pünktlich Feierabend hatte. Die anderen Tage hatten wir abends eine halbe Stunde für uns, wo wir aber auch nur wichtige Dinge besprochen haben, die die ganze Familie betreffen. Zweisamkeit als Paar kommt bei den Arbeitszeiten halt dann im Moment nicht auf, aber wird dann um so intensiver genutzt, wenn er wieder normale Arbeitszeiten hat oder den Winter über seine Überstunden abbaut.
Aber selbst wenn man täglich die selben Arbeitszeiten hat, muss deswegen keine Langeweile in der Beziehung aufkommen und Routine alles langsam kaputt machen. Auch da kann man ohne großen Aufwand die Beziehung jung halten indem man sich intensiv um den Partner bemüht, zuhört, redet und auch mal was gemeinsam unternimmt. Nur sollte auch klar sein, dass ständige Unternehmungen schnell darüber hinwegtäuschen können, dass in der Beziehung etwas nicht mehr wirklich stimmt.
So pauschal kann man das sicherlich gar nicht sagen. Ich denke auch, dass vom Typ des Paares abhängt und womit sie eben leben können und zufrieden sind. Ich hatte Anfangs mit meinem Partner eine Fernbeziehung und wir haben uns dann nur unregelmäßig an den Wochenenden oder in den Ferien gesehen. Es war dann immer so, dass ich mich sehr gefreut habe, wenn wir uns gesehen haben und wir uns dann wirklich auch nur die Zeit zu Zweit genommen haben.
Wenn man sich jeden Tag sieht und der Alltag einkehrt, dann macht man doch meist nicht mehr viel gemeinsam und man freut sich vielleicht auch nicht mehr ganz so aufeinander. Wenn man berufstätig ist , dann vergeht die Zeit bis zum nächsten Wiedersehen auch schneller, wenn man eben eine Fernbeziehung führt. Ich denke aber, dass es auf die Dauer auch schnell anstrengend werden kann. Irgendwann reicht es einem sicher nicht mehr, den Partner nur selten sehen zu können.
Nur eine Beziehung, die eigentlich keine Zukunft hat, hält besser, wenn man keinen gemeinsamen Alltag hat. Denn dann vermeidet man Schwierigkeiten, die durch mehr gemeinsame Zeit entstehen würden, weil es eben nicht passt. Ansonsten ist es ziemlich egal und es ist Sache des Paares, was es daraus macht.
Bei meinem Mann und mir ist es beispielsweise so, dass wir ohne gemeinsames Leben und gemeinsamen Alltag keine Berührungspunkte hätten. Dazu sind wir viel zu verschieden. Würden wir unser Leben allein leben und immer nur begrenzt Zeit zusammen verbringen, wäre uns unsere Beziehung auf Dauer viel zu oberflächlich.
Uns würde der Bezug zum Leben des anderen fehlen, weil wir vollkommen andere Interessen haben. Wir leben trotz aller Unterschiede sehr eng zusammen, aber trotzdem hat jeder viel Zeit für seine Interessen. Und die Leidenschaft ist auch nach Jahrzehnten unbeeindruckt von Alltag und Nähe.
Ich denke schon, dass eine Beziehung länger halten kann wenn man keinen gemeinsamen Alltag hat. Das kommt aber auch auf beide Partner drauf an, ist ein devoter Teil dabei und ein dominanter, dann funktioniert das auch mit Alltag wunderbar. Sind beide gleichauf und betrachten sich auf der gleichen Stufe dann ebenfalls noch. Schwierig wird es immer dann, wenn sich jeder für etwas besseres hält, dickköpfig ist und ohnehin viele Reibepunkte bestehen.
Mit dem nicht gemeinsamen Alltag kann man dann diesen Reibepunkten aus dem Weg gehen, Konflikte, Diskussionen und Streit vermeiden und auf diese Weise hält eine Beziehung dann durchaus einmal länger. Aber pauschal kann man das nicht sagen, denn jeder hat dazu eine andere Auffassung. Dem einen ist der gemeinsame Alltag, der tägliche gleiche Trott wichtig und andere möchten das halt nicht, damit immer Schwung in der Beziehung ist.
Ich muss ehrlich sagen, ich brauche keinen gemeinsamen Alltag mit einem Mann und einem Partner. Denn das läuft doch immer gleich ab, jeder hat seine Aufgaben die monoton abgearbeitet werden, dann geht man gemeinsam einkaufen und unternimmt jeden Samstag etwas als Familie zusammen. Doch sehr langweilig, monoton und jede Woche das gleiche. Da lobe ich es mir doch, dass ich selbst entscheiden kann wann ich was mache, wann ich einkaufen gehe und wann die Ausflüge stattfinden. Auch gemeinsame Wohnungen als Paar ist etwas was ich nicht unbedingt brauche, da ich eher Wert auf meinen eigenen Freiraum und Freizeit lege und nicht dauerhaft jemanden auf der Pelle haben möchte der alles sieht und kontrolliert was ich mache.
Sorae, wenn das deine Erfahrungen mit einem gemeinsamen Alltag sind, dann möchte ich das auch nicht haben. Aber warum sollte ein gemeinsamer Alltag so ein? Dazu muss man es doch erst einmal kommen lassen. Mein Alltag sieht mit Partner jedenfalls nicht so aus und das, obwohl unsere Beziehung volljährig ist.
Warum es automatisch zu Reibungen kommen sollte, wenn nicht ein Partner dominant und der andere devot ist, das erschließt sich mir auch nicht. Ich bin definitiv kein Mäuschen und mein Mann ist auch kein Duckmäuser. Dazu haben wir komplett andere Ansichten und Vorstellungen. Trotzdem streiten wir fast nie. Die ach so harmonischen und gleichartigen Paare stressen sich in unserem Umfeld erheblich mehr.
Warum ich allerdings eine Beziehung mit jemandem führen sollte, den ich nicht längerfristig um mich haben kann und mit dem ansonsten schnell streite, das verstehe ich auch nicht. Da ist ja eine gute Freundschaft enger und verbindlicher.
Was ich mag ist eine gewisse Routine, die auch eine Sicherheit gibt und gerade dann, wenn ich mir Abläufe selbst aussuchen kann, dann mag ich es auch gern, wenn an an gleichen Wochentagen immer wieder das Gleiche gemacht wird. Wenn ich also beispielsweise immer an einem bestimmten Wochentag zu meinem Freund fahre, dann pflege ich solche Rituale gerne. Ist das dann schon Alltag?
Oder ist Alltag eher so etwas, wie zusammen wohnen, jeden Tag gemeinsam aufstehen, gemeinsam essen usw.? Denn das wiederum würde ich nicht mögen, weil mir dann eine gewisse Freiheit fehlen würde. Ich mag das auch gerne, mal alleine zu sein und auf absolut niemanden Rücksicht nehmen zu müssen; mich nicht kümmern zu müssen, wie ich gerade aussehe und meine schmutzigen Sachen einfach auf den Boden zu werfen, ohne dass es jemanden interessiert. Also einfach mal all das zu machen, was niemand mitbekommen soll. Und das kann man nicht, wenn man ständig den Partner um sich hat.
Mich würde das vermutlich irgendwann nerven, weil ich dann den Eindruck hätte, mich nicht völlig frei entfalten zu können. Dabei behindert mich mein Freund eigentlich nicht, aber man verhält sich ja generell anders, wenn man Gesellschaft hat als wenn man alleine ist und weiß, dass es jetzt beispielsweise keiner sieht, wenn man sich großzügig beim Essen bekleckert oder hässliche Klamotten trägt.
Jetzt könnte man sagen, dass man sich vor dem Partner nicht genieren sollte. Aber ich finde schon, dass man aus einem Respekt für den anderen heraus sich doch in Gesellschaft etwas zusammenreißen sollte und nicht die ganzen schlampigen Eigenschaften vor dem anderen auspacken sollte. Aber wenn man alleine ist, kann man ja machen, was man will.
Ich finde, es kann eine Beziehung irgendwie frisch halten, wenn man auch Phasen mit Abstand hat. Dann hatte man Zeit, sich um sich zu kümmern und kann dann wieder ganz anders auf den anderen zugehen. Ich hätte auch absolut keine Lust, mich mit meinem Freund in Hausarbeiten hineinteilen zu müssen. Da finde ich es wesentlich besser, wenn jeder eine eigene Wohnung hat und sich nur um die kümmern muss.
Ich habe da eher andere Erfahrungen gemacht. Die Beziehung zu meinem Ex ist gescheitert, unter anderem weil wir keinen gemeinsamen Alltag bedingt durch die Distanz hatten. Vielleicht hätte sie deutlich länger gehalten, wenn man sich eben häufiger gesehen und den Alltag zusammen geteilt hätte. Mir ist aber bewusst, dass man eine Fernbeziehung nicht als Maßstab für normale Beziehungen nehmen kann.
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