Habt ihr selbst schon das Empty-Nest-Syndrom erlebt?

vom 09.06.2015, 23:21 Uhr

Wenn die Kinder erwachsen sind und einen eigenen Hausstand gründen, oder vielleicht in einer anderen Stadt studieren, eventuell auch mal eine eigene Wohnung haben wollen, dann wird es einsam um die besorgte Mutter. Die meisten Eltern befürchten, dass die Kinder alleine nicht zurecht kommen, dass sie vielleicht scheitern oder ihnen etwas passiert.

Die Eltern verstehen es ja, wenn die Kinder ihren eigenen Weg gehen wollen, aber nur so lange, bis der Tag des Auszugs kommt. Vor allem die Mütter haben dann sehr große Probleme. Es geht ihnen schlecht und sie wissen nicht, warum. Sie grübeln und kommen zu keinem Ergebnis. Es dauert sehr, sehr lange, bis sie sich wieder an ein freieres Leben gewöhnen und auch mal etwas für sich tun können.

Manchmal gehen die Partner auch wieder eine festere Bindung ein und kommunizieren wieder mehr miteinander. Schön und wertvoll ist es, wenn die Partner ehrliche Freunde haben. Sie finden sich dann besser zurecht und finden die neu gewonnene freie Zeit nicht als leere Zeit. Ist es euch auch schon so ergangen, dass ihr euch plötzlich einsam und nutzlos gefühlt habt, wenn die Kinder ausgezogen sind?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Nein, so weit bin ich in meinem Leben noch nicht gekommen, aber mir graut es davor, wenn ich - als Mann - über den Tag nachdenke, da mein (leibliches oder angenommenes) Kind flügge wird, und das beginnt nicht nur mit dem Auszug, sondern viel früher, wenn die gemeinsamen Wochenenden/Nachmittage/Abende weniger werden, weil das Kind verstärkt mehr mit Freunden oder auf eigene Faust umherzieht, also schon mit ca. 12 Jahren.

Es ist nicht so sehr die Sorge um das Kind, sondern die Gewöhnung an die enge familiäre Verflochtenheit, weshalb ich eigentlich am liebsten am Fließband alle 5 Jahre ein neues Kind in meiner Familie begrüßen wollte, gerne auch Pflegekinder. Denn wenn dieses Gefühl bleibt, kann ich die Großen sukzessive loslassen.

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann das noch nicht erlebt haben, weil ich noch nicht mal an dem Punkt im Leben angekommen bin, wo die Eier überhaupt erst mal im Nest gelandet sind. :lol: Dementsprechend ist es bei mir noch sehr früh, sich darüber Gedanken zu machen, was denn dann passiert, wenn die Küken das Nest verlassen, aber gut. Ich habe jedoch bei vielen Eltern beobachten können, dass diese sich dann so nutzlos gefühlt haben, dass sie sich dann ein Haustier wie einen Hund oder eine Katze angeschafft haben, um etwas zu haben, das versorgt und umsorgt werden muss als Ablenkung quasi und damit man eine neue Aufgabe hat. Manche Paare werden auch dadurch gut abgelenkt, wenn sie dann Enkelkinder erhalten und man eben dort eine Bindung aufbauen möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Bei mir war das "Nest" nie voll, wenn man so will. Hin und wieder ist es schon seltsam, wenn die meisten Leute im Umfeld pausenlos mit Brüten und Füttern beschäftigt sind, und man selber als Single-Pinguin tun und lassen kann, was man will. Um die ornithologische Metapher auf die Spitze zu treiben. Keine "Community" im weitesten Sinne zu haben ist nicht immer ganz einfach.

Ich maße mir jedoch kein Urteil an, welcher ausgewählte Lebensstil jetzt schwerer oder leichter mit Würde zu tragen ist: ein eigenes Bett und Urlaub in der Nebensaison, während die ganzen Eltern um dich herum an ihrem Lebenssinn herumerziehen, mit dem Nachteil, weniger gebraucht zu werden und nicht einfach mit dem Strom der Muttis zu schwimmen, sondern weitestgehend eigenständige Entscheidungen zu treffen, was man mit der Zeit anfangen soll, die dir noch bleibt. Oder mit Ü50 Pi mal Daumen gefühlt vor dem Nichts zu stehen, weil der Lebenssinn der letzten 20 Jahre jetzt in Kassel BWL studiert und nur noch Weihnachten anruft. Wenn man alles richtig gemacht hat.

Job und Karriere sind oft lange perdü, wenn du jahrelang zwecks Kindererziehung raus warst und die Beziehung muss auch erst wieder gefestigt werden, weil der Ehemann jahrzehntelang nur zum Schlafen heimgekommen ist, um die Brut zu Hause finanziell über Wasser zu halten. Ich weiß nicht, ob ich in dieser Hinsicht wirklich etwas verpasse, wenn ich das Nest durchgehend leer halte, zumindest was Küken angeht.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Meine Kinder sind so ziemlich gleichzeitig ausgezogen. Meine Sorgen wurden dann eher weniger, weil man nicht mehr so viel mitbekommt, was sie so treiben. Die schwierigsten Zeiten waren während der Pubertät, als sie sich allmächtig und unverwundbar fühlten und ich den Schwierigeren von meinen Kindern auch schon mal im komatösen oder sonstwie zugedröhnten Zustand von einer Feier abholen musste.

Es ist doch mittlerweile eher der Normalfall, dass auch die Mütter arbeiten und eigentlich froh sein müssten, wenn die Kinder ihre Wäsche selber waschen und für ihr Essen sorgen müssen. Ich war es zumindest. Das Problem der Nutzlosigkeit kommt meistens mit dem Renteneintritt. So habe ich es zumindest erlebt. Nach dem Auszug der Kinder, vor allen Dingen des Jüngsten, der mit irgendwelchen unrealistischen Zielen in eine andere Großstadt gezogen ist, habe ich mir anfangs schon Sorgen gemacht, aber so nach und nach nicht mehr so sehr. Jetzt freue ich mich, wenn ich ihn ein paarmal im Jahr sehe, aber mehr muss auch nicht sein, das gilt für alle Seiten.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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