Habt ihr schon einmal Urlaubstage gespendet?

Gelegentlich habe ich schon gehört, dass es die Möglichkeit gibt, Arbeitskollegen beziehungsweise Arbeitskolleginnen Urlaubstage in einer schweren Situation zu schenken. Das kann zum einen sein, wenn zum Beispiel das Kind eines Mitarbeiters schwer krank wird oder sonstige Gründe, wo es wichtig wäre, dass der Kollege oder die Kollegin mehr Zeit zu Hause sein sollte, um eben zum Beispiel einen Angehörigen zu pflegen.

Seid ihr schon einmal in so einer Situation gewesen, dass ihr Urlaubstage spenden konntet oder habt es sogar getan? In meinem Berufsleben gab es bis jetzt noch nie die Möglichkeit dazu, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass ich dazu bereit wäre.

Wo hast du das denn gehört? Meiner Meinung nach geht das gar nicht und ist auch gar nicht zulässig. Denn wer will denn bei solch einer Konstellation nachprüfen, ob du deine Urlaubstage tatsächlich "gespendet" und nicht verkauft hast? Ich kann mir solche Spenden oder Schenkungen jedenfalls nicht vorstellen und würde es wahrscheinlich auch nicht machen, denn in wirklichen Notfällen hat man ja auch die Möglichkeit ein paar unbezahlte Urlaubstage mit dem Arbeitgeber zu vereinbaren.

Geht das hierzulande überhaupt? In Deutschland habe ich noch nie davon gehört. Ich kenne es aus den USA, wo "Paid time off" abgegeben werden kann, wenn jemand aus unterschiedlichen Gründen länger nicht am Arbeitsplatz erscheinen kann. Aber die Kameraden da drüben haben ja auch meistens keinerlei Kündigungsschutz und keinen Urlaub, wie wir ihn kennen, sondern vielleicht 10 Tage, wenn sie Glück haben - Feiertage mit eingerechnet. Oder man bekommt als Arbeitnehmer 10 Tage, die aber auch für Krankheiten, Heiligabend und Beerdigungen hergenommen werden müssen.Und wenn man die Zeit aufgebraucht hat, heißt es antanzen oder man steht auf der Straße. Das können wir hier mit durchschnittlich knapp 30 Tagen (Erholungs-)Urlaub gar nicht nachvollziehen.

Und hierzulande gibt es schließlich auch Kündigungsschutz und Krankengeld und bestimmt noch zusätzliche Möglichkeiten der Absicherung, von denen ich keine Ahnung habe. In anderen Ländern steht man da ruckzuck völlig ohne Absicherung auf der Straße bzw. ist auf die geschilderte Großzügigkeit der KollegInnen angewiesen. Mir ist unser System erheblich lieber.

Ist das laut Arbeitsrecht überhaupt legal? Wir haben uns vor einiger Zeit mal über Urlaub auszahlen lassen unterhalten und da waren sich alle einig, dass das nicht erlaubt ist, bzw. nur wenn man den Arbeitsplatz wechselt. Der Urlaub dient der Erholung und deshalb kann man als Arbeitnehmer nicht einfach sagen man nimmt lieber das Geld.

Wenn ein Kollege an meiner Stelle den Urlaub nimmt ist das ja ein vergleichbarer Fall. Also die Erholung, die ich durch den Urlaub erfolgen soll, bekomme ich ja in dem Fall dann genauso wenig wie wenn ich mich für den Verzicht bezahlen lasse.

Also ich habe mich gerade dazu ein bisschen im Internet informiert. Offensichtlich gab es schon mal so einen Fall in Sachsen-Anhalt. Da haben Kollegen insgesamt 74 Stunden an Urlaubstagen und Überstunden gespendet. In Deutschland ist es wohl erlaubt, wenn der Arbeitnehmer seine gesetzlichen 20 Urlaubstage im Jahr für sich beansprucht und nur die Tage darüber hinaus spendet. Außerdem muss der Arbeitgeber dem zustimmen. In Frankreich gibt es dieses Modell wohl recht häufig.

Ich selbst habe allerdings noch nie davon gehört und bezweifle auch, dass mein Arbeitgeber da mitspielen würde. Ich wäre schon schon bereit Stunden bzw. Tage zu spenden an Kollegen die sich auch im Alltag mir gegenüber kollegial verhalten. Wer allerdings sonst seine Egoismus-Schiene gefahren hat, der bekommt von mir auch keine Spende in dieser Art und Weise.