Habt ihr schon einmal jemandem zu einer Trennung geraten?
Wenn es in Foren irgendwelche Fragen oder Probleme zu Beziehungen gab, habe ich durchaus auch öfters zu einer Trennung geraten, je nachdem wie schlimm die Probleme waren. Immerhin habe ich da nur meine ehrliche Meinung geschrieben und wenn ich es mir nicht vorstellen konnte, wie so eine Beziehung auf Dauer funktionieren sollte, dann habe ich eben auch geschrieben, dass ich mich an der Stelle der Fragenden oder des Fragenden trennen würde.
In der Realität habe ich jedoch noch nie jemandem zu einer Trennung geraten, soweit ich mich erinnern kann. Zwar fand ich nicht immer alle Partner meiner Freundinnen gut, wobei ich da nun auch niemals sagen würde, dass sie sich trennen sollte, wenn sie glücklich mit ihnen war. Und so richtig gab es auch keine Situation, bei der ich ganz klar für eine Trennung gewesen wäre.
Habt ihr schon einmal jemandem dazu geraten, sich von seinem Partner zu trennen? Wann und in welcher Situation war das?
Wenn jemand glücklich ist, gibt es auch überhaupt keinen Grund zur Trennung zu raten. Ganz egal, was man selber von dem Partner hält. Meine Schwester hat einen Typen geheiratet, den unsere ganze Familie ziemlich schrecklich findet. Stocksteif und ein Besserwisser. Aber sie ist glücklich, er ist nett zu ihr. Es gibt keinen Grund zur Trennung zu raten, außer dass er bei Familienfesten stört. Es wäre also reiner Egoismus.
Ich hatte allerdings eine Freundin, die alles andere als glücklich war. Sie hatte von dem Mann auch ein Kind und hielt wohl deshalb so an ihm fest, damit das Kind einen Vater hatte. Die Beziehung ging mehrere Male auseinander und verlief teilweise sehr, sehr hässlich mit Morddrohungen, aufgeschlitzten Reifen und all so einem Zeug.
Also da habe ich schon mehrmals geraten, das Ganze endgültig zu beenden. Sie hat ihn auch gar nicht mehr geliebt. Und dann wieder doch. Aber auf jeden Fall war sie nicht glücklich und für das Kind war es auch nicht gut. Sie hat zwar leider nicht auf mich gehört, weil sie es wohl einfach nicht konnte. Aber im Grunde wusste sie, dass ich Recht habe. Deshalb hat sie mir diesen Ratschlag auch nie vorgeworfen.
Regelmäßig tu ich das bei meiner besten Freundin. Ich habe eine gute Menschenkenntnis, weshalb ich ihre ganzen festen Freunde schon auf den ersten Blick als Ar******* erkannt habe. Sie hat aber das Problem, dass sie sich an jeden ranschmeißt, der ihr nur schöne Augen macht und von ihrer großen Liebe schwärmt. Sie glaubt mir immer erst, wenn ihre Freunde sie verletzt haben und bedauert es, nicht auf mich gehört zu haben. Und ihre Freunde werden von mal zu mal schlimmer.
Des öfteren holt ihr jetziger Freund auch ordentlich aus, und übt Psychoterror der übelsten Art bei ihr aus. Es wird dann immer Schluss gemacht, aber nach ein paar Stunden jammert sie, dass sie nicht alleine sein will, vor allem weil sie jetzt schon das zweite Kind von ihm erwartet. Gegen Gewalt gegen Frauen hat er auch nichts, da er seiner Ex mal die Nase gebrochen hat, während sie deren gemeinsames Kind im Arm hielt und stolz drauf ist. Aber leider ignoriert sie alles was passiert ist und nimmt es freiwillig hin. Es bricht mir echt das Herz.
Ich sage nie so etwas wie "Du solltest dich von XY trennen", sondern eher so etwas wie "Ich verstehe nicht, was du an ihm findest. Warum seid ihr noch zusammen?". Ich handhabe das eher so, dass ich mein Gegenüber dazu bringe, die Beziehung zu reflektieren und selbst darüber nachzudenken was es will.
Eine Bekannte A von mir, mit der ich mich ab und an unterhalte, wenn sie mich anruft, regt sich sehr gerne über ihren Freund B auf. Dann wird gerne mal betont, dass er faul sei und sich ab und an respektlos verhalte und dass er ihr für alles die Schuld geben würde. So hat er beispielsweise Probleme auf seiner Arbeit und soll hinausgedrängt werden. Aber er gibt A die Schuld daran, weil er ohne sie solche Probleme gar nicht hätte und so weiter.
Es ist eher selten, dass A am Telefon etwas nettes über ihn sagt. Meistens regt sie sich über ihn auf und betont, was er alles falsch machen würde und dass er sich ständig an ihr abreagieren würde. Da frage ich sie dann auch mal direkt, was sie überhaupt noch an der Beziehung findet und warum sie noch an ihm festhält, wenn sie doch kaum ein gutes Haar an ihm lässt.
Dann kommt dann meistens so etwas wie "Aber ich liebe ihn noch und es ist ja nicht alles schlecht", aber so "richtig" dazu geraten, dass sie sich trennen soll habe ich nicht. Ich stelle nur geschickte Fragen in diese Richtung, damit sie selbst merkt, was sie will.
Zu einer Trennung zu raten ist ja immer ein heikles Thema. Meistens wollen die betreffenden Personen ja auch nichts davon hören, so dass ich lieber gleich meine Klappe halte.
Eine Freundin von mir ist mit jemandem verheiratet, der ihr meiner Meinung nach gar nicht gut tut. Er kommandiert sie den ganzen Tag herum, kontrolliert sie, stellt sie in der Öffentlichkeit ständig bloß, indem er vor Anderen erzählt, was sie wieder falsch gemacht hat und wie dumm sie ist und findet jeden Tag etwas Neues an ihr auszusetzen, weswegen sie mich nicht nur einmal weinend angerufen hat.
Dennoch liebt meine Freundin ihren Mann und würde sich nicht trennen. Wozu soll ich es also ansprechen? Manche Leute müssen erst eine ziemlich lange Zeit schlecht behandelt werden, bevor sie von selber etwas ändern oder merken wollen, dass da etwas ganz und gar schief läuft. Mischt man sich ein, ist man im Endeffekt nur selber der Dumme und hat hinterher die Schuld, wenn die Sache eskaliert oder die beiden sich wieder zusammen raufen.
Ich sage meiner Freundin hin und wieder, dass ich der Meinung bin, dass sie sich das nicht ewig gefallen lassen sollte aber auch das bringt nichts, denn sie geht einfach gar nicht darauf ein. Würde meine Freundin mich direkt fragen, ob ich ihr zu einer Trennung raten würde, müsste ich diese Frage aber ganz klar mit ja beantworten.
Ich habe eigentlich auch noch nie jemanden direkt zu einer Trennung geraten.
Ich erinnere mich an eine Situation vor einigen Jahren, als eine Freundin von mir noch mit ihrem damaligen Partner zusammen war. Er behandelte sie aber nicht gerade liebevoll und Respekt vor ihr hatte er schon gar nicht. Ich mochte ihn nicht, war aber bereit die Beziehung zu akzeptieren, solange meine Freundin glücklich mit ihm war.
Sie hat sich in der Beziehung sehr geändert. Zum negativen hin. Sie war voller Selbstzweifel, wollte ihrem Freund alles recht machen, alles tun, damit er nur zufrieden war. Dafür vernachlässigte sie sich selbst. Sie verlor sich immer mehr in der Beziehung. Wenn er betrunken war, fing er an sie zu beschimpfen. Und er war nicht gerade selten betrunken.
Meistens, wenn er dann wieder getrunken hatte, kam sie tränenüberströmt zu mir oder rief mich an und erzählte, was er wieder verletzendes zu ihr gesagt hatte. Ich war diejenige, die sie in der Situation getröstet hat. Problem war nur, dass er sich nie für sein Verhalten entschuldigte. Er rief sie am nächsten Tag an und begründete sein Verhalten eben damit, dass er betrunken war und in diesem Zustand eben Dinge sagt, die er nicht so meint. Damit hatte sich das erledigt. Und meine Freundin kam immer wieder zu ihm.
Ich verstand dieses Verhalten nicht. Von ihr. Wie sie immer wieder zu ihm zurück ging und sich das alles hat von ihm gefallen lassen. Ich meine auch wenn der Partner mal getrunken hat, sollte er sich zumindest angemessen gegenüber seiner eigenen Freundin verhalten. Einmal vor ein paar Monaten ist er dann sogar in seinem Suff ihr gegenüber handgreiflich geworden.
Nicht mal in der Situation habe ich ihr zur Trennung geraten. Ich fragte sie lediglich, ob sie glücklich sei, so wie ihre Beziehung gerade läuft und dass sie jemanden verdient, der sie gut behandelt und auf sie Rücksicht nimmt. Keinen, der sie beinahe jeden Abend zum Weinen bringt. Ich habe sie gefragt, ob sie wirklich dieses Leben will. Mit ihm.
Ihr ist es zwar unheimlich schwer gefallen, aber sie hat sich letzten Endes von ihm getrennt. Und ich bin unglaublich stolz auf sie. Sie ist wieder auf dem Weg, sich selbst zu finden.
Ich finde, dass niemand das Recht dazu hat, jemand anderen zu einer Trennung zu raten. Ich meine neutral betrachtet liegt die Lösung meist klar auf der Hand und man weiß, dass diese Beziehung der Person gar nicht gut tut. Aber letzten Endes müssen sie es selber wissen. Sie müssen ihre eigenen Fehler machen und manchmal muss man als Freundin/als Freund einfach geduldig sein und warten und später da sein, um sie aufzufangen. Das finde ich sehr wichtig.
Man weiß schließlich nicht, welche konkreten Gefühle im Spiel sind oder wie intensiv diese sind. Jemanden zu einer Trennung zu raten finde ich schon ziemlich frech und verletzend. Jeder ist für sein eigenes Leben verantwortlich.
Ich hatte meiner Freundin regelmäßig zur Trennung geraten. Dies liegt daran, dass ihr Ex-Freund sie nur verarscht hat und ihr auch nicht gut getan hat. Er hat sie nicht direkt geschlagen, wurde aber aggressiv und war auch sehr eifersüchtig. Er hat krumme Dinge abgezogen. Er hat auf dem Dorf andere Leute abgezogen, mit Drogen teilweise mitgedealt und andere vermöbelt. Ob er an einen Raub in einen Laden beteiligt war, weiß ich jetzt nicht genau. Ich kann es mir aber gut vorstellen.
Sie war zwischenzeitlich immer wieder mal für ein paar Wochen von ihm getrennt. Aber sie kamen immer wieder zusammen. Obwohl er scheinbar auch einmal fremd gegangen ist. Ich habe ihr immer in den Phasen der Trennung gesagt, dass es so besser ist. Aber wie es denn so ist, hat sie es nicht kapiert. Auch wenn sie zusammen wieder gekommen sind, war ich nie happy, meinte aber, dass es ihr Leben ist.
Erst als sie schwanger war und er in ihren dritten Schwangrschaftsmonat in den Knast musste, ist sie langsam wach geworden. Sie war wohl noch eine Weile mit ihm zusammen, aber sie hat es schnell beendet. Er ist nun der Vater der Kleinen. Kontakt haben die beiden noch, aber sie kamen nie wieder zusammen. Und das ist das beste für sie und die Kleine.
Ich stand ihr immer bei. Erst das Kind hat sie begreifen lassen, was alles schief gelaufen ist. Sie liebt die Kleine dennoch. Sie war kein Wunschkind, aber die Kleine kann nichts dafür. Durch sie ist ja noch eine Verbindung gegeben. Mittlerweile hat sie aber auch einen neuen Freund, auch wenn ich ihn nur flüchtig kenne. Aber ich empfinde es so, dass es ihr jetzt besser geht.
Ich denke, dass man das von den Umständen abhängig machen sollte. Wenn ich den Eindruck hätte, dass eine Freundin nur ausgenutzt und verarscht wird, würde ich ihr sagen, dass ich mich an ihrer Stelle trennen würde und nicht wüsste, wie sie das aushält, den Rest muss sie aber erledigen und selbst für sich entscheiden, was sie tun und lassen möchte.
Ansonsten handhabe ich das eher so, dass ich dem Problem analytisch auf den Grund gehe und versuche herauszufinden, was mein Gesprächspartner braucht und sich wünscht. So steht eine Freundin gerade vor einer Entscheidung in Bezug auf eine potentielle Beziehung und ist sich nicht sicher, was die richtige Entscheidung ist.
Ich habe ihr dann konkrete Fragen gestellt, die ihr einen guten Denkanreiz geben und die ihr helfen werden, die richtige Entscheidung für sich zu treffen. Entscheidungen abnehmen oder in dieser Hinsicht einen Rat geben kann ich aber nicht, da ich der Ansicht bin, dass sie selbst am besten wissen wird, was ihr gut tut und was sie braucht und was sie will.
Ich würde das auch als zu große Einmischung sehen, wenn man jemanden klar zu einer Trennung rät. Ich habe das daher auch noch nie gemacht. Ich würde auch eher schauen, wie ich der Person helfen kann. Wenn mein Rat erwünscht wird, dann ist es vielleicht etwas anderes. Aber dennoch würde ich nicht zu einer Trennung raten. Ich würde dann auch eher fragen, warum die Person denn noch an der Beziehung festhält, wenn es eben so viele Probleme gibt oder es irgendwie hoffnungslos erscheint.
Ich habe meinen besten Freund zur Trennung geraten. Er hatte eine Freundin, die maßlos eifersüchtig war und da auch ganz schön heftige Regeln aufgestellt hat. Da habe ich ihm schon dazu geraten das Ganze zu beenden, weil er sich auch wirklich zum Negativen geändert hatte. Das ging so nicht weiter und das hat er auch selber erkannt. Es waren auch noch andere Dinge, die da nicht so gut gelaufen sind.
Ich finde ein guter Freund muss auch mal etwas sagen, wenn man blind vor Liebe ist und nicht sieht wie diese einen schadet. Nicht jede Liebe ist gut, nicht jede Beziehung ideal und wenn ein Freund sich absolut ins Schlechte verändert, dann sollte man etwas sagen und dann darf man auch zur Trennung raten. So etwas erwarte ich auch von meinen Freunden, wenn ich mir einen bescheuerten Partner aussuchen würde.
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