Habt ihr schon einmal Ängste bewältigt? Welche und wie?
Da ich ja in einem anderen Post bereits einmal danach gefragt habe, wovor ihr Angst habt, würde mich parallel dazu auch einmal interessieren, ob ihr schon einmal Ängste von euch bewältigt habt und wenn ja welche das waren?
Ich selbst habe es schon des Öfteren gesehen, dass Leute mit einer früher sehr schlimmen Spinnenphobie mit passender Psychotherapie und auch direktem Kontakt zu den Spinnen später komplett angstfrei waren. Parallel zur Psychotherapie wurde eben der direkte Kontakt mit den Spinnen hergestellt - die Betroffenen merkten, dass dies eigentlich gar nicht so schlimm war und verloren ihre Angst. Alleine wenn ich daran denke, dass ich eine Spinne anfassen muss, schüttelt es mich. Bei mir wäre es noch ein langer Weg, bis ich mir eine Vogelspinne auf die Hand setzen (lassen) könnte.
Jedoch habe ich bisher keine Möglichkeit gefunden meine Angst, dass jemand bei mir zu Hause einbricht oder die Angst, die ich in der Dunkelheit verspüre, zu heilen beziehungsweise zu bewältigen. Eine Psychotherapie kommt für mich aus mehreren Gründen nicht infrage, weshalb ich mich wahrscheinlich für den Rest meines Lebens mit diesen Ängsten herumschlagen muss. Aber habt ihr schon einmal Ängste bewältigt? Welche waren dies? Wie habt ihr das gemacht?
Ich wurde als Kind mal fast von einem Hund gebissen. Als ich dann älter wurde, wollte ich unbedingt ein Haustier und mir war es eigentlich egal was, Hauptsache ein Haustier. Meine Eltern meinten dann, dass nur ein Hund infrage kommen würde, weil das am besten in die Wohnung passt. Ich habe es also versucht und mir Welpen angesehen und meine Angst wich.
Ich habe dann einen Hund bekommen und so immer mehr das Verhalten und die Art zu reagieren kennengelernt und so auch meine Angst verloren. Ich denke, dass man wirklich viel damit machen kann, wenn man sich dem Ganzen aussetzt.
Ich hatte als Kind große Angst vor der Dunkelheit und ich hatte deswegen auch lange Zeit ein Nachtlicht, das gebrannt hat, wenn es Schlafenszeit war. Ich weiß aber ehrlich gesagt gar nicht mehr, wie ich diese Angst überwunden habe, dafür ist das einfach viel zu lange her. Ich weiß auch gar nicht mehr, ob meine Eltern irgendetwas gesagt oder (abgesehen vom Nachtlicht) getan haben, um diese Angst in den Griff zu bekommen. Interessant, was an Erinnerungen mit der Zeit alles "gelöscht" wird, weil andere Dinge wichtiger werden.
Ich habe vor ziemlich vielen Dingen Angst gehabt, als ich klein war. Zum einen war das die bereits angesprochene Angst vor Dunkelheit, die mir meine Eltern mit der Zeit durch die schonende Entwöhnung von Nachtlicht, offenen Zimmertüren und Co "abtrainiert" haben. Auch hat meine Mutter mir in der Kindheit ein Buch vorgelesen, in dem es um eine kleine Eule mit Furcht vor der Nacht ging, das wohl gut geholfen hat. Ich selber kann mich daran aber nicht mehr wirklich erinnern.
Dann hatte ich eine Zeit lang große Angst vor Aufzügen und Rolltreppen, die nach unten führen. Ich habe mir immer Sorgen gemacht, stecken zu bleiben oder herunterzufallen, und habe immer lieber die Treppen genommen. Diese Furcht hat sich im Laufe der Zeit irgendwie selber verflüchtigt, weil ich im Alltag nun mal immer wieder in Situationen kam, in denen ich nicht wirklich diskret ausweichen und vermeiden konnte und dann lieber nach dem Prinzip "Augen zu und durch" gehandelt als ein Theater veranstaltet habe.
Ansonsten fällt mir noch die Angst vor dem Telefonieren und dem Ansprechen fremder Leute in diesem Kontext ein, was auch durch pure Konfrontation geheilt wurde, weil man da schließlich ab einem gewissen Alter und Zeitpunkt nicht mehr drumrum kommt. Gleiches gilt für meine Spritzenphobie, die damit überwunden war, dass ich eine Schilddrüsenunterfunktion bekommen habe und in der Einstellungsphase permanent Blut abgeben musste.
Die Spinnenangst, die im Eingangspost erwähnt wurde, teile ich leider auch - und das ist die einzige, die ich bisher auch noch nicht effektiv angegangen bin. Im Alltag muss ich nun mal keine Spinnen anfassen, wenn ich das nicht will, und somit fehlt mir die Exposition und die Erfahrung, dass die Angstkurve mit der Zeit abnimmt.
Ich könnte sicherlich in Eigentherapie dagegen anarbeiten, aber aufgrund der mangelnden Alltagsrelevanz fehlt mir dazu im Moment die Motivation. Ich bin auch nicht so stark dadurch eingeschränkt, dass ich bestimmte Orte oder Situationen meide oder komplett ausraste, wenn eine Spinne in einer Zimmerecke sitzt. Aber wenn mir eine unerwartet sehr nahe kommt, kriege ich doch einen großen Schreck und ordentlich Herzklopfen.
Bei mir war es auch die große Angst vor Spinnen, die mich meine ganze Kindheit begleitet hat. Wenn ich wusste, dass sich in dem Zimmer eine Spinne befand, konnte ich es nicht mehr betreten, bekam Herzrasen, Panik, fing an zu weinen. Konnte mich erst wieder beruhigen, wenn ich mit eigenen Augen gesehen habe, wie jemand sie entfernt und getötet hat. Hatte auch immer Angst, dass sie wieder aus dem Staubsauger hinauskrabbelt, weshalb das bloße Wegsaugen auch nicht gereicht hat.
Das hat sich durch meine ganze Jugend begleitet, bis ich eines Tages in meine erste WG gezogen bin, alleine war, und eine Spinne in meinem Zimmer entdeckt habe. Da blieb mir nichts anderes übrig, als sie selbst zu entfernen. Seit dem habe ich (zumindest mit kleineren Spinnen) kein Problem mehr. Aber berühren könnte ich sie trotzdem nicht. So kann ich aber ganz gut damit leben.
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