Habt ihr schon einen Kranken verspottet?

Laut Medienberichten soll eine Mitarbeiterin des Weißen Hauses den an Krebs erkrankten US-Senator John McCain verspottet haben. Nun weiß man natürlich nicht, ob da was wahres dran ist oder nur medial aufgebauscht wurde.

Könnt ihr nachvollziehen, dass man eine Person verspottet, die krank ist? Habt ihr das vielleicht auch schon gemacht? In welchen Situationen findet ihr das in Ordnung und wann geht das eurer Ansicht nach gar nicht? Ist jede kranke Person automatisch "geschützt"? Wo fängt für euch Spott bei einer kranken Person überhaupt an? Wo zieht ihr die Grenze?

In der "großen Politik" gelten generell andere Spielregeln als im ganz normalen Alltagsleben ganz normaler Bürger. Sprich, hier geht es nicht darum, einen "Kranken zu verspotten", sondern einen Machtmenschen zu diskreditieren, und der Unterschied ist beträchtlich. Von daher finde ich es allmählich ziemlich mühsam, ständig Parallelen ziehen zu müssen, wenn es mal wieder heißt: Royal X/Politiker Y/Promi Z haben dieses oder jenes gemacht oder gesagt - würdet ihr das auch tun? Ich bin keine Prinzessin/Senatorin/Rebellenanführerin, also kann ich diese Frage eigentlich nicht sinnvoll beantworten.

Aber um einen wackeren Versuch zu starten: Natürlich sind Leute mit Krankheiten oder Gebrechen aller Art nicht von Vornherein sakrosankt und dürfen nur mit Samthandschuhen angefasst werden. Damit tut man den Betroffenen auch im Alltag nicht immer einen Gefallen. Zwar sollte man niemanden wegen seiner Krankheit oder Behinderung auf den Arm nehmen, wenn es die Person nicht selbst tut. Aber ich finde nicht, dass jemandem gedient ist, wenn man ihn nicht mal necken kann, weil er so schlecht Minigolf spielt, weil er ja an chronischem Darmsausen leidet oder ähnliches. Böswilliger Spott scheidet sowieso aus, bei kranken wie gesunden Leuten.

Niemals! Mir liegt es komplett fern, Menschen mit einer schweren Erkrankung oder mit einem Handicap zu verspotten. Das ist für mich kaum in Worte zu fassen und diese Menschen sind mehr als nur asoziale respektlose Subjekte. Ich habe eine klare Grenze.

Wenn ich mich über meinen Freund ein wenig amüsiere, wenn die Männergrippe da ist, ist es was ganz anderes. Aber sich über Krebserkrankungen und Handicaps lustig machen, das ist für mich ein respektloses No-Go. Und ja, dafür bin ich auch schon „Täterin“ geworden.
Öffentlich sogar und im Erwachsenenleben. Es war ein junger Bursche.

Schätzungsweise um die 17 Jahre. Er schien komplett blind zu sein oder sehr schwer sehgeschädigt. Er wurde, während wir auf dem Weg zur Party waren, von einer Horde junge Erwachsende mit ihrem „Ehren-Kodex“, der da nicht vorhanden ist, angegangen. Provoziert, obwohl die gelbe Binde zu sehen war und nach dem Motto „was guckst du so?“.

Mein Kumpel und auch 2 weitere Frauen haben schon gesagt, dass die langsam die Bälle flach halten sollen, aber sie hörten nicht auf. Und dem möchtegern Rädelsführer habe ich dann richtig eine eingeschenkt, nachdem man den jungen Burschen geschubst hat, sodass er nach hinten an die Kante der Haltestelle geflogen ist. Dann gab es direkt eine saftige Lasche von mir.

Ich mache da auch schon seit meiner Jugend keinen Hehl raus. Ja auch ich als Frau kann durchaus zuschlagen und das obwohl ich beruflich eher sozial arbeite. Ich bin auch generell gegen Gewalt, aber manche Menschen, wie in meinem Fall haben es nicht anders verdient. Mag hier jeder anders sehen, aber ich sehe es so.

Doch auch verbale Entgleisungen gegen gehandicapte und schwer kranke Menschen gehen gar nicht. Da würde ich auch bei Mobbing jeglicher Art sofort einschreiten. Das kann ich irgendwie kann nicht leiden und akzeptieren. Das war aber schon immer so.

Was ich jedoch nicht tue ist, dass man die Leute jetzt mit Samthandschuhen anfasst. Man kann normal mit ihnen umgehen, das ist auch für viele das Wichtigste.