Habt ihr schon das 6 Minuten Tagebuch ausprobiert?

vom 10.03.2019, 09:22 Uhr

Das 6 Minuten Tagebuch soll zu einem glücklicheren und entspannteren Leben verhelfen. Dies soll auch wissenschaftlich erwiesen worden sein. Man soll sich dafür 3 Minuten am Morgen und 3 Minuten am Abend Zeit nehmen. Die Seiten sind schon vorgedruckt und man muss wohl nur ausfüllen, was gefragt wird.

Ich finde diese Art Tagebuch recht interessant, nun ist mit knapp 25 Euro ja nicht unbedingt günstig. Aber die Bewertungen sprechen durchaus für sich. Mich würde es schon reizen zu erfahren, ob man dadurch wirklich positiver denkt und durchs Leben geht oder ob das eher Quatsch ist.

Habt ihr schon das 6 Minuten Tagebuch ausprobiert? Was haltet ihr davon? Seit ihr davon überzeugt und würdet es weiter empfehlen? Inwiefern hat sich euer Leben dadurch verändert? Konntet ihr eine Verbesserung feststellen? Oder meint ihr, dass man auch daran glauben muss?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Für mich klingt das eher nach etwas, das für psychisch kranke Menschen geeignet ist, in der Hoffnung, dass sie dann endlich positiver denken. Ich persönlich brauche das nicht und bin völlig gesund. Ich bin durchaus dazu in der Lage, immer das Positive zu erkennen, egal wie scheiße der Tag gelaufen ist. Daher brauche ich so ein Buch nicht, um mich besser zu fühlen. Ich finde, wenn man sich mit den richtigen Menschen umgibt, die dann auf einen "abfärben", dann sind solche Bücher überflüssig. Aber wenn man einsam und isoliert auf dem Land lebt und keine echten Freunde hat, ist das sicherlich was anderes.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Für mich ist das eher einer der zahllosen Auswüchse des Selbstoptimierungswahns. Mit Konsumgütern und "Wenn du dies und das kaufst, dann..."-Glücksversprechen sind gerade die etwas besser Gestellten Konsumenten heutzutage ja nicht mehr so leicht zu ködern. In Sachen Konsum und Wohlstand sind viele Zielgruppen absolut ausgereizt, und die ärmeren Leute haben nach wie vor andere Sorgen als "Achtsamkeit". Deswegen wird jetzt auf weniger materielle Art versucht, bei Leuten Bedürfnisse zu erwecken, die es dann mit Produkt X oder auch Achtsamkeitskurs Y, Yoga-Retreat oder ähnlichem zu befriedigen gilt.

Und in diesem Fall wird ja noch dazu sehr hoch gepokert, indem man eines der Grundbedürfnisse des Menschen anspricht, der sonst schon alles hat. Dauerhaftes Glück, "Wachstum" und positives Denken, und das alles schnell, einfach und zum kleinen Tarif. Für mich stellt dies ein absolut uneinlösbares Heilversprechen dar, welches Geld mit der Tatsache macht, dass viele Menschen allmählich kapiert haben, dass Konsum alleine nicht glücklich macht und daher auf der Suche nach simplen Patentrezepten sind, wie immer alles toll und super und yeah sein kann. Das kann es aber nicht sein. So einfach ist das.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Es gibt doch sehr viele Menschen, die eher pessimistisch eingestellt sind und nicht gleich eine psychischen Erkrankungen haben. Ich habe eine Freundin, die in der Großstadt lebt und sich gerne mit Gesundheit und auch Psychologie beschäftigt, aber sie ist keinesfalls krank und hat dieses Tagebuch wohl auch schon mal ausprobiert. Für mich klingt es eher nach Vorurteilen, wenn man behauptet, dass das Tagebuch nur für psychisch kranke Menschen geeignet ist. Außerdem sind es nur 6 Minuten am Tag, in denen man sich mit dem Buch beschäftigen sollte. Das heißt, auch durchaus für berufstätige Menschen geeignet.

Ich denke aber auch, dass man auch ohne so ein Tagebuch zu positiven Gedanken kommen kann. Es reicht ja, wenn man sich abends mal hinsetzt und den Tag Revue passieren lässt und sich dann überlegt, was an dem Tag eigentlich alles positiv war. Ich denke, dass es doch viele überraschen wird, dass es doch das ein oder andere gab, was durchaus gut war. Selbst, wenn man meint, dass man keinen guten Tag gehabt habt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Man kann positives Denken schon trainieren indem man seine subjektive Wahrnehmung für positive Dinge trainiert. Das hat mit psychischen Krankheiten doch nichts zu tun und ich glaube tatsächlich, dass das bei Kranken überhaupt nicht funktioniert.

Es geht einfach um ganz alltägliche Dinge. Ich kann mich darüber ärgern, dass mein Zug 15 Minuten Verspätung hat und direkt mit schlechter Laune in den Tag starten. Ich kann mich aber auch darüber freuen, dass ich jetzt noch Zeit habe mir einen Kaffee zu kaufen, an der Zugverspätung kann ich ja eh nichts ändern. An dem heutigen Wetter mit Regen und Sturm kann ich auch nichts ändern, aber ich kann mich freuen, dass mein Garten genug Wasser bekommt.

Aber muss man dafür 25 Euro ausgeben? Natürlich nicht. Durch das Aufschreiben soll es einfach leichter fallen sich positive Ereignisse ins Gedächtnis zu rufen, wenn man damit Probleme hat. Das kann man aber mit jedem beliebigen Stück Papier machen, es gibt auch kostenlose Apps dafür.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Es ist doch die Frage, was man selber auch möchte. Wenn man sich über das Geld ärgert, was man ausgegeben hat und man sich das quasi zusammensparen muss, dann macht es wenig Sinn, da es da noch andere Methoden gibt. Generell finde ich es aber gar nicht mal so schlecht, wenn man sich mit der eigenen Sichtweise, der eigenen Bewertung beschäftigt.

Man kann immer Dinge auf verschiedene Art und Weise sehen. Man kann beispielsweise Regen sehen und das man nichts machen kann und alles blöd finden oder man nutzt den Tag für sich auf eine angenehme Art und Weise und macht dann drinnen etwas, was man mal machen wollte. Diese Sichtweise kann man erlernen und wenn es mit Hilfe dieses Tagebuches geht, dann ist das Geld doch eine gute Investition in das eigene Ich. Es kommt darauf an, ob man aus solchen Sachen etwas für sich ziehen kann oder nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kannte das Tagebuch bisher noch nicht, finde die Idee aber ganz spannend. Ich habe selbst ein Journal, das quasi über fünf Jahre geht und in dem man jeden Tag eine Frage beantworten muss. Mir macht es auch total viel Spaß, das Buch jeden Tag zur Hand zu nehmen und etwas hineinzuschreiben. Ich mag das richtig gerne und es ist eben auch schon zu einer Art Ritual bei mir geworden.

Aus genau diesem Grund könnte ich mir auch das 6 Minuten Tagebuch vorstellen. Ich würde damit nicht wirklich mein Leben optimieren wollen, aber ich mag es an sich sehr gerne, mich und meinen Tag zu reflektieren und etwas zu schreiben. Mir macht das Spaß und ich finde das entspannend.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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