Habt ihr Haupt- und Nebenfach aufeinander abgestimmt?

Ich habe mein Haupt- und Nebenfach im Studium aufeinander abgestimmt, da ich wollte, dass meine beiden Fächer zusammenpassen und auch miteinander harmonieren. Ich fände es absolut merkwürdig, im Nebenfach etwas völlig anderes zu studieren, als im Hauptfach und von daher kam das für mich auch nie in Frage. Allerdings hatte ich auch von Anfang an großes Interesse für mein Nebenfach und musste daher auch nicht lange überlegen, was ich studiere.

Die Kombination, die ich studiere, studieren auch sehr viele andere Studenten bei mir an der Uni. Allerdings gibt es dennoch auch die wildesten Kombinationen. Ich kenne beispielsweise auch Leute, die im Hauptfach Literatur und im Nebenfach Wirtschaftswissenschaften studieren. Außerdem kenne ich auch jemanden, der im Hauptfach Soziologie und im Nebenfach Jura studiert.

Es scheint quasi zwei Meinungen zu geben. Viele Leute meinen, genau wie ich, dass es hilfreicher ist, zwei Studiengänge zu kombinieren, die zusammenpassen, da man somit in einem bestimmten Beruf bessere Chancen hat. Dann gibt es aber auch noch Leute, die ein möglichst weites Feld abdecken wollen, um somit quasi für völlig verschiedene Berufe geeignet zu sein und um nach dem Studium auch völlig verschiedene Richtungen einschlagen zu können.

Ich persönlich frage mich ehrlich, was es denn bringt, Jura im Nebenfach zu studieren, da man im Nebenfach im Endeffekt doch nur genau sechs Kurse absolvieren muss. Sechs Kurse Jura sind ja nun wirklich nichts und ich bezweifle, dass man damit wirklich etwas anfangen kann.

Habt ihr Haupt- und Nebenfach im Studium aufeinander abgestimmt oder studiert ihr auch zwei Fächer, die verschiedener nicht sein könnten? Was findet ihr besser und klüger?

Da ich ein Lehramtsstudium absolviert habe, musste ich mir diese Frage nicht wirklich stellen. Ich habe Mathematik und Biologie studiert. Das würde auch für eine Karriere in der Wissenschaft gut zusammenpassen, aber ich habe meine beiden Studienfächer nach Interesse und Studienmöglichkeiten ausgewählt. Ansonsten hätte ich es gerne mit Physik und Latein probiert, aber an der Universität, zu der ich wollte, wurde Latein nicht angeboten. Physik habe ich mich dann doch nicht getraut und so kam es eben zu meiner zweitliebsten Kombination, was sich als gute Entscheidung herausstellte.

Hauptfach und Nebenfach muss man aber ja in Fachstudiengängen auswählen. Persönlich würde ich darauf achten, dass das Nebenfach zu meinem Hauptfach passt, sodass ich auf dem Arbeitsmarkt interessanter werde für bestimmte Berufe, in denen eben Kenntnisse in beiden Bereichen wichtig sind. Die Kombination aus Mathematik und Informatik oder Mathematik und Wirtschaftswissenschaften ist zum Beispiel in meinen Augen klug gewählt in dieser Hinsicht.

Es muss aber kein Nachteil sein, wenn man sein Nebenfach rein nach Interesse wählt und etwas studiert, das mit dem Hauptfach nicht direkt in Verbindung steht. Schließlich führt man meistens sein Studium nach dem grundständigen Studiengang mit einem weiterführenden Studiengang fort, in dem man sich in einem bestimmten Bereich seines Hauptfaches spezialisiert. Zumindest kenne ich es so. Bei einer Bewerbung interessiert den zukünftigen Arbeitgeber dann oft der weiterführende Studiengang, denn es ist ja wahrscheinlich, dass man sich auf Berufe bewirbt, die mit genau diesem zu tun haben. Der grundständige Studiengang ist aber nicht auf dieses Thema ausgerichtet. Daher wird der oft gar nicht weiter betrachtet.

Somit sehe ich zwar einen kleinen Vorteil für Leute, die ihr Nebenfach an ihr Hauptfach angepasst haben, aber wenn man dies nicht macht, so ist es in meinen Augen kein großer Nachteil. Es sei denn, man schließt sein Studium nach dem grundständigen Studiengang ab und macht kein vertiefendes Studium in einem bestimmten Gebiet.

Ich habe eine Mischung aus beiden Möglichkeiten studiert. Damals gab es ja noch keinen Bachelor. Ich habe auf Magister studiert, mit einem Hauptfach und zwei Nebenfächern. Mein Hauptfach war Afrikanistik, mein erstes Nebenfach Biologie. Es gab noch zwei Kommilitoninnen, die die gleiche Kombination hatten. Sie war also sehr selten.

Ich wollte damit nach Afrika in den Tierschutz gehen und fand es dafür sehr passend. Viele haben nur Biologie studiert und haben aber keine Ahnung, wie sie mit den Menschen dort umgehen sollen. Da wurden schon ganz horrende Fehler begangen.

Biologie wurde leider nicht als Hauptfach angeboten, daher brauchte ich noch ein zweites Nebenfach. (Zwei Hauptfächer waren mit anderen Kombinationen möglich.) Ich habe mich dann für Arabistik entschieden. Ich war immer sehr viel mehr an Ostafrika als an Westafrika interessiert. Der Osten ist durch die Nähe zu Saudi-Arabien etc. etwas arabisch geprägt und daher passte das ganz gut.

Arabisch hätte mich aber fast meinen Abschluss gekostet, weil es so verdammt schwer war. Ich habe dem dann auch letztlich mehr Zeit gewidmet als meinem Hauptfach. Es wäre sehr viel einfacher gewesen, beispielsweise Hispanistik, also Spanisch zu lernen. Dann könnte ich jetzt sogar ein bisschen Spanisch. Vom Arabischen ist nichts hängengeblieben.

Wenn es jetzt wirklich nur sechs Seminare sind, die man im Nebenfach belegen muss, ist es ja fast egal, was man nimmt. Wenn es etwas gibt, das das Hauptfach ergänzt, ist das sicher sinnvoll. Aber ich denke, etwas ganz anderes als im Hauptfach zu tun, macht einen interessanter.

Es muss ja gar nicht sein, dass man mit dem Nebenfach wirklich beruflich etwas anfängt. Aber allein, dass man sich auch einigermaßen intensiv mit etwas anderem beschäftigt hat, lässt einen weniger wie einen "Fachidioten" dastehen. Im Nebenfach war vielleicht eine ganz andere Denkweise gefordert. Das kann dann schon das Interesse eines potentiellen Arbeitgeber wecken.